Sicherheitsbestand
Der Sicherheitsbestand wird auch eiserner Bestand, Mindestbestand oder Reservebestand genannt. Der Sicherheitsbestand ist der Bestand an Material, der nicht zur Fertigung herangezogen wird.
Ermittlung des Sicherheitsbestands
Verbrauch: 20 % der Bestände
Beschaffungsdauer: 1,5 Monate
Monat |
Bestand (= Monatsendwert der Lagerbestände) |
Verbrauch |
Sicherheitsbestand |
Dezember |
600 |
120 |
180 |
Januar |
635 |
127 |
190 |
Februar |
600 |
120 |
180 |
März |
540 |
108 |
162 |
April |
590 |
118 |
177 |
|
|
Ø 118,6 |
Ø 178 |
Gesamtverbrauch der 5 Monate: 593 St.
Durchschnittlicher monatlicher Verbrauch: 593 : 5 = 118,6 St.
Durchschnittliche Sicherheitsbestellung: 118,6 x 1,5 Mon. (Beschaffungsdauer) = 178 St.
Der Sicherheitsbestand stellt einen Puffer dar
Der Sicherheitsbestand wird bei erhöhtem Verbrauch oder bei Lieferschwierigkeiten der Lieferanten zur Vermeidung von Fehlmengen herangezogen. Er basiert auf dem Durchschnittsverbrauch der Materialien innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Folgende Einflussfaktoren sind für den Zeitraum der Wiederbeschaffung bzw. der Eigenerstellung zu berücksichtigen:
- Beschaffungsvorbereitung
- Transportzeit
- Qualitätskontrolle
- Lieferzeit
- Materialentnahme
- Risikozuschlag
Abb. 1: Der Materialbestand
Dabei gilt: Die Vorhersagespanne ist die Länge des Zeitintervalls, für das eine Bedarfsvorhersage gemacht wird (s. Abb. 1). Die Bedarfsvorhersage gibt den geschätzten Durchschnittsverbrauch an, aus dem Sie im Fall eines regelmäßigen Bedarfs unmittelbar die Steigung der Lagerbestandskurve (d.h. die Abnahme der Lagerbestände, z.B. pro Tag oder Woche) ermitteln können. Die Wiederbeschaffungszeit ist die Zeitdauer zwischen der Bestellauslösung und dem Zeitpunkt der Verfügbarkeit des bestellten Materials im Lager. Sie enthält
- die Dauer der Einlagerungskontrolle,
- die effektive Lieferfrist,
- die administrative Frist der Bestellerteilung,
- eine an der Zuverlässigkeit des Lieferanten ausgerichtete Reservezeit.
Meldebestand
Der Meldebestand (Bestellpunkt) ist der Bestand, bei dessen Unterschreiten eine Bestellung ausgelöst wird (s. Abb. 1). Der Zeitpunkt der Bestellung muss so rechtzeitig sein, dass der Sicherheitsbestand nach Möglichkeit nicht in Anspruch genommen wird. Zur Berechnung des Meldebestands gibt es folgende Formeln (B = Bestellpunkt):
- B = Verbrauch je Periode x Lieferzeit + Sicherheitsbestand
- B = 2 x Sicherheitsbestand
- B = Mindestbestellmenge + Sicherheitsbestand
Ermittlung des Meldebestands
Verbrauch: 20 % des Bestands; Beschaffungsdauer: 1,5 Monate; Mindestbestellmenge 40 St.
Monat |
Bestand am Monatsende |
Verbrauch |
Beschaffungs- dauer |
Sicherheits- bestand |
Meldebestand 1. Formel |
Meldebestand 2. Formel |
Meldebestand 3. Formel |
Dez. |
600 |
120 |
1,5 |
180 |
240 |
360 |
220 |
Jan. |
635 |
127 |
1,5 |
190 |
254 |
380 |
230 |
Febr. |
600 |
120 |
1,5 |
180 |
240 |
360 |
220 |
März |
540 |
108 |
1,5 |
162 |
216 |
324 |
202 |
April |
590 |
118 |
1,5 |
177 |
236 |
354 |
217 |
Höchstbestand
Der Höchstbestand gibt an, welche Materialmenge maximal am Lager vorhanden sein darf (s. Abb. 1). Ziel ist es, einen überhöhten Lagerbestand und dementsprechend eine zu hohe Kapitalbindung am Lager zu vermeiden.