Rn. 1
Stand: EL 166 – ET: 08/2023
Gewährt der ArbG dem ArbN mit Rücksicht auf das Arbeitsverhältnis einen geldwerten Vorteil, ist dieser grundsätzlich dem ArbN dann zugeflossen, wenn dieser darüber wirtschaftlich verfügen kann, dh bei tatsächlicher Erbringung der Leistung, BFH vom 25.11.1993, VI R 45/93, BStBl II 1994, 254, und nicht bereits mit der Einräumung eines Anspruchs, BFH vom 23.07.1999, VI B 116/99, BStBl II 1999, 684; BFH vom 23.07.2016, VI R 46/13, BFH/NV 2017, 16. Dies gilt auch für Pensionszahlungen des ArbG (auch an Dritte), BFH vom 12.04.2007, VI R 6/02, BStBl II 2007, 581.
Die Ablösung einer Pensionszusage bei Übernahme der Pensionsverpflichtung durch eine GmbH, deren Anteile dem Pensionsberechtigten gehören, führt nicht zum Zufluss von Arbeitslohn, BFH vom 18.08.2016, VI R 18/13, BStBl II 2017, 730.
Rn. 2
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Etwas anderes gilt jedoch in den Fällen, in denen der ArbG Zahlungen an eine Versorgungseinrichtung zugunsten des ArbN erbringt, die diesem einen eigenen Rechtsanspruch gegen die Versorgungseinrichtung begründen, BFH vom 27.05.1993, VI R 19/92, BStBl II 1994, 246 zu Beitragsleistungen zur Altersversorgung des ArbN. Entsprechendes gilt für Zahlungen des ArbG an eine Direktversicherung oder Unfallversicherung, ArbN-Anteile zur Sozialversicherung und Beiträge an Pensionskassen, BFH vom 16.01.2007, IX R 69/04, BStBl II 2007, 579; BFH vom 12.04.2007, VI R 55/05, BStBl II 2007, 619. Hingegen bewirkt die Zusage der Prämienzahlung noch keinen Zufluss, BFH vom 05.07.2007, VI R 47/02, BFH/NV 2007, 1876. Arbeitslohn aus Beiträgen des ArbG zu einer Direktversicherung des ArbN fließt diesem nicht schon mit Erteilung der Einzugsermächtigung durch den ArbG zugunsten des Versicherungsnehmers zu, sondern erst dann, wenn der ArbG den Versicherungsbeitrag tatsächlich leistet, BFH vom 24.08.2017, VI R 58/15V, BStBl II 2018, 72.
ArbN-Anteile zur Sozialversicherung und Beiträge an eine Pensionskasse fließen dem ArbN in dem Zeitpunkt zu, in dem der ArbG sie abführt, BFH vom 12.04.2007, VI R 55/05, BStBl II 2007, 619; BFH vom 15.11.2007, VI R 30/04, BFH/NV 2008, 550, vgl zur Gruppenunfallversicherung BFH vom 16.04.1999, VI R 60/96, BStBl II 2000, 406; BFH vom 16.04.1999, VI R 66/97, BStBl II 2000, 408.
Rn. 3
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Besteht kein Anspruch des ArbN gegen den Versicherer, führen Zahlungen des ArbG an den Versicherer noch nicht zu einem Zufluss beim ArbN, BFH vom 11.12.2008, VI R 9/05, BStBl II 2009, 385; BFH vom 23.06.2005, VI R 124/99, BStBl II 2005, 766; BFH vom 23.06.2005, VI R 10/03, BStBl II 2005, 770. Erbringt der ArbG – nicht im ganz überwiegenden eigenbetrieblichen Interesse – Beiträge zur Finanzierung einer Gruppenunfallversicherung, die dem ArbN keinen eigenen unentziehbaren Rechtsanspruch einräumt, so erfolgt bei Eintritt des Versicherungsfalls und Erbringung der Versicherungsleistung ein Zufluss der bis dahin entrichteten, auf den Versicherungsschutz des ArbN entfallenden Beiträge als Arbeitslohn, begrenzt auf die dem ArbN ausgezahlte Versicherungsleistung, BFH vom 11.12.2008, VI R 9/05, BStBl II 2009, 385. Insoweit hat eine Saldierung mit dem als WK-Ersatz zu berücksichtigenden, auf das Risiko beruflicher Unfälle entfallenden Teil der vom ArbG geleisteten Beiträge zur Gruppenunfallversicherung als fiktive WK zu erfolgen, BFH vom 11.12.2008, VI R 9/05, BStBl II 2009, 385; vgl dazu BMF vom 28.10.2009, BStBl I 2009, 1275.
Zum Zufluss von Arbeitslohn bei einem weiteren Versicherungsfall und neuerlicher Versicherungsleistung, sofern bei einer vorangegangen Versicherungsleistung Arbeitslohn angenommen worden war, vgl BFH vom 11.12.2008, VI R 3/08, BFH/NV 2009, 907; BMF vom 28.10.2009, BStBl I 2000, 1275 Tz 2.1.2.
Rn. 4
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Ein Zufluss ist auch dann gegeben, wenn ein Teil des Arbeitslohns für eine Kaution einbehalten wird, BFH vom 24.03.1993, X R 55/91, BStBl II 1993, 499. Kein Zufluss von Arbeitslohn liegt hingegen in der Einräumung einer bloßen Gewinnchance im Rahmen einer betriebsinternen Verlosung, BFH vom 25.11.1993, VI R 45/93, BStBl II 1994, 254.
Rn. 5
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Erfolgt eine Gehaltsgutschrift in den Büchern des ArbG, soll damit bereits dann ein Zufluss beim ArbN verbunden sein, wenn die Gutschrift zum Ausdruck bringt, dass der Betrag dem ArbN nun zur Verfügung steht, BFH vom 14.05.1982, VI R 124/77, BStBl II 1982, 469. Diese Rspr, die eine Vorverlagerung des Zuflusszeitpunkts beinhaltet, ist abzulehnen. Etwas anderes kann nur dann gelten, wenn mit der Gutschrift die Umwandlung in eine – verzinsliche – Kapitalanlage verbunden ist, BFH vom 09.05.1984, VI R 63/80, BStBl II 1984, 560; BFH vom 19.06.1962, IV 86/52 U, BStBl III 1953, 170.
Rn. 6
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Erfolgt eine Gutschrift lediglich im Interesse des ArbG, zB wegen dessen (vorübergehender) Zahlungsunfähigkeit, ist kein Zufluss gegeben, BFH vom 19.06.1952, IV 86/52 U, BStBl III 1953, 170; BFH vom 14.02.1984, VIII R 221/80, BStBl II 1984, 480. Erfolgt eine Stundung...