Schmelter/Suck, Die Wirkungen des IAB nach § 7g auf die Verluste bei beschränkter Haftung nach § 15a EStG, DStR 2011, 1637;
Müller/Dorn, Besteuerung von Verlusten aus mittelbaren Beteiligungen an KapGes aufgrund der Verlustabzugsbeschränkung des § 15a EStG?, BB 2014, 1572;
Dornheim, Außerbilanzielle Gewinnkorrekturen und § 15a EStG, DStZ 2015, 174;
Wendt, Anwendung des § 15a EStG bei Beteiligung der KG an Zebragesellschaft, BFH/PR 2020, 123.
Verwaltungsanweisungen:
BMF vom 15.09.2020, BStBl 2020, 919 (sinngemäße Anwendung des § 15a EStG bei vermögensverwaltenden KG nach § 21 Abs 1 S 2 EStG (sog Zebragesellschaften), Rz 20);
BMF vom 15.06.2022, BStBl I 2022, 945 (zum IAB nach § 7g EStG), Rz 57).
Rn. 12
Stand: EL 166 – ET: 08/2023
Nur der in § 15a Abs 1 S 1 Hs 1 EStG genannte "Anteil am Verlust der KG" unterliegt der Ausgleichs- und Abzugsbeschränkung des § 15a Abs 1 S 1 Hs 1 EStG. Darunter ist nur zu verstehen (s Rn 6a und FG Münster vom 15.04.2014, EFG 2015, 899 zu 2.; ferner s § 15 Rn 61 (Bitz))
- der negative Gewinnanteil iSd § 15 Abs 1 S 1 Nr 2 EStG), ermittelt durch einen Vermögensvergleich der Gesellschaft auf der Basis ihrer aus der HB abgeleiteten StB,
- modifiziert um die evtl in einer Ergänzungsbilanz des Gesellschafters erfassten positiven oder negativen Wertkorrekturen (OFD Ffm vom 19.10.2017, S 2241a A – 11 – St 213, DStR 2018, 459; BMF vom 30.05.1997, BStBl I 1997, 627). Für die Ermittlung des insgesamt zur Verfügung stehenden Verlustausgleichsvolumens ist daher neben dem Kapitalkonto in der Gesellschaftsbilanz immer auch auf die geleistete Einlage in der Ergänzungsbilanz abzustellen,
ergänzt um Gewinne oder Verluste aus Anteilsveräußerung iSv § 16 Abs 1 EStG,
ohne Einbezug eines – unbeschränkt ausgleichs-/abzugsfähigen – Verlusts lt Sonderbilanz (s Rn 19) des Gesellschafters zur Bilanz der KG, weshalb der Unterscheidung von Gesamthandsvermögen und Sonder-BV besondere Bedeutung zukommt (wegen positiver Sonderbilanzergebnisse s Rn 13).Die hM interpretierte den Umfang des "Anteils am Verlust der KG" gemäß § 15a Abs 1 S 1 Hs 1 EStG schon immer restriktiv (BMF BStBl I 1981, 308 Tz 2; R 138d Abs 2 EStR 2003; Schmidt, § 15a EStG aF Rz 71, 20. Aufl; H/H/R, § 15a EStG aF Rz 206; B/F, § 15a EStG aF Rz 30; Döllerer, DStR 1981, 19; Biergans, DStR 1981, 3, 4; Uelner, StbJb 1981/82, 107, 112; Bordewin, BB 1980, 1038; Lempenau, StuW 1981, 239, 241). Der BFH hat diese "einhellige" Auffassung mit Urteil vom 14.05.1991 (BFH BStBl II 1992, 167 Tz 2) bestätigt (Kongruenz zum Begriff des negativen Kapitalkontos: s Rn 20), nachfolgend s zB BFH vom 23.01.2001, BStBl II 2001, 621. Der "Anteil am Verlust der KG" iSd § 15a Abs 1 S 1 Hs 1 EStG umfasst demnach nicht ein negatives Ergebnis aus der Gesellschafter-Sonderbilanz des gleichen Wj (BFH vom 23.02.1999, BStBl II 1999, 592 betreffend Tätigkeitsvergütungen; BFH vom 13.10.1998, BStBl II 1999, 163 zu § 15a Abs 2 EStG). Dem ist sowohl vom Zweck als auch vom Wortlaut des § 15a EStG her zuzustimmen (so auch BFH vom 13.10.1998, aaO). Der Zweck des § 15a EStG, nämlich Verlustverrechnungsbegrenzung bei negativem Kapitalkonto auf die bis zum Bilanzstichtag tatsächlich geleistete Pflichteinlage bzw eine evtl überschießende Außenhaftung, spricht gegen die Begrenzung eines Verlustausgleichs/-abzugs aus dem Bereich des Sonder-BV, für das es keine Haftungsbegrenzung gibt. Zudem entspricht dem Terminus "Anteil am Verlust der KG" gemäß § 15a Abs 1 S 1 Hs 1 EStG der Begriff "Gewinnanteile der Gesellschafter … einer KG" in § 15 Abs 1 S 1 Nr 2 EStG, der dort säuberlich von Ergebnisbestandteilen des Sonderbetriebsbereichs getrennt wird (so auch grundlegend BFH BStBl II 1981, 164; s § 15 Rn 61 (Bitz)).
- Dass Verluste aus dem Sonder-BV der Beschränkung durch § 15a EStG nicht unterliegen, eröffnet die Gestaltungsmöglichkeit, durch Vereinbarungen über entsprechend verringerte Tätigkeits- oder Nutzungsvergütungen für WG des Sonder-BV, Verluste in den Bereich des Sonder-BV zu verlagern (dazu s Rn 10a) und dadurch zumindest einen Zinsgewinn durch den sofortigen Verlustausgleich zu erzielen (vgl Rautenberg/Gerbig, DB 1980, 1959; Rautenberg/Gerbig, BB 1982, 342; John/Theisen, BB 1981, 1375; Wallenhorst, BB 1981, 550).
- Eine andere Frage war, ob eine Verrechnung von KG-Verlusten aus dem Gesamthandsbereich mit positiven Sonderbilanzergebnissen des Gesellschafters im Entstehungsjahr des KG-Verlustanteils zulässig, dh auf den "Gesamtverlustanteil" abzustellen sei. Die Frage ist höchstrichterlich ebenfalls negativ entschieden: s BFH vom 13.10.1998, BStBl II 1999, 163; aA Döllerer, DStR 1981, 19, 20.
Beispiel: Gestaltende Verlustverschiebung in die Sonderbilanz (aus Bitz/Dankmeyer/Pensel/Schelnberger, Praxis-Seminar DB vom 18.04.1985)
Sachverhalt:
(1) |
K ist Kommanditist der J-KG und mit 50 % am Gewinn und Verlust beteiligt. |
(2) |
Das Kapitalkonto des K (einschließlich Sonderbilanz) beträgt zu Beginn des Wj 0 EUR. |
(3) |
Die KG erleidet einen Gesamtverlust lt HB von 25 000 EUR. |
(4) |
K hat der KG ein Grundstück vermietet, das ... |