Dr. Peter Handzik, Edgar Stickan
Rn. 667
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
Fahrtkosten waren die tatsächlichen Aufwendungen, die dem ArbN durch die persönliche Benutzung eines Beförderungsmittels entstanden (H 3.16 EStH 2010 iVm R 9.5 Abs 1 S 1 LStR 2011), zB Bahn, Flugzeug, Schiff, Mietwagen, eigenes Fahrzeug. Zu Unfallkosten bei einer Dienstreise s Rn 699. Zusammengefasst auf das für § 3 Nr 16 EStG Wesentliche galt:
(1) |
Der ArbN benutzte öffentliche Verkehrsmittel (H 3.16 EStH 2010 iVm R 9.5 Abs 1 S 2 LStR 2011). Der ArbG konnte dem ArbN steuerfrei höchstens den entrichteten Fahrpreis einschließlich etwaiger Zuschläge ersetzen. |
(2) |
Der ArbN verwendete sein eigenes Fahrzeug (H 3.16 EStH 2010 iVm R 9.5 Abs 1 S 3–5 LStR 2011). |
(a) |
Der ArbN wies seine tatsächlichen Gesamtkosten für das Fahrzeug nach: Dann konnte ihm der ArbG den Teil der tatsächlichen jährlichen Gesamtkosten ersetzen, der auf die zu berücksichtigenden (§ 9 Abs 2 EStG aF war zu beachten!) Fahrten entfiel (H 3.16 EStH 2010 iVm R 9.5 Abs 1 S 3 LStR 2011). Wie die "Gesamtkosten" zu ermitteln waren, regelten die LStR seit 2008 nicht mehr, s dazu noch H 38 LStH 2005 "Einzelnachweis". |
(b) |
Der ArbN wies seine tatsächlichen Gesamtkosten für das Fahrzeug nicht nach: Der ArbG konnte dann folgende Pauschbeträge je Fahrtkilometer (nicht: Entfernungskilometer!) grds (Ausnahme: bei offensichtlich unzutreffender Besteuerung) nach § 3 Nr 16 EStG aF steuerfrei ersetzen (betreffend Inlands- und/oder Auslandsfahrten): |
Fortbewegungsmittel |
Fahrtkilometersatz in EUR seit VZ 2002 |
Pkw |
0,30 EUR |
Motorrad, Motorroller |
0,13 EUR |
Moped/Mofa |
0,08 EUR |
Fahrrad |
0,05 EUR |
Rn. 668
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
Beachte: Nach § 9 Abs 2 EStG aF sollten ab VZ 2007 (StÄndG 2007 vom 19.07.2006, BGBl I 2006, 1652) Aufwendungen des ArbN für die Wege zwischen Wohnung und regelmäßiger Arbeitsstätte und für Familienheimfahrten keine WK sein (sog "Werktorprinzip"); aber solche Aufwendungen sollten ab dem 21. Entfernungs-km mit EUR 0,30 je Entfernungs-km, maximal EUR 4 500 pa (eigener oder zur Nutzung überlassener Pkw: auch mehr als EUR 4 500 pa) "wie" WK angesetzt werden können.
Diese Regelung in § 9 Abs 2 EStG aF war vom BFH BStBl II 2008, 234 und auch vom BverfG BFH/NV 2009, 338 zu Recht für verfassungswidrig gehalten worden. Das Gesetz zur Fortführung der Gesetzlage 2006 bei der Entfernungspauschale (Art 1 Nr 5 des Gesetzes vom 20.04.2009, BGBl I 2009, 774) stellte damit die vor VZ 2007 geltende Rechtslage rückwirkend (also ab VZ 2007) wieder her, dh, die Abzugsfähigkeit begann nicht erst beim 21., sondern schon beim 1. Entfernungskilometer. Danach waren in den Pauschbeträgen
- enthalten: die Kfz-Vollkasko-Versicherungskosten (BFH BStBl II 1991, 814; 1992, 204). Trug aber nur der ArbG die Kosten einer Dienstreise-Vollkasko-Versicherung, waren die Km-Pauschalsätze um die vom ArbG so selbst getragenen Kosten zu kürzen, andernfalls nicht (BFH BStBl II 1992, 365; dazu Nichtanwendungserlass BMF vom 31.03.1992, BStBl I 1992, 270).
- nicht enthalten: Reparaturkosten, soweit nicht auf Verschleiß (BFH BStBl II 1974, 186) oder auf Unfallschäden beruhend; technische AfA (§ 7 Abs 1 S 5 EStG) wegen Diebstahlschadens (BFH BStBl II 1993, 44); Parkgebühren (BFH BStBl II 1991, 814).
Rn. 669–672
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
vorläufig frei