Dr. Peter Handzik, Edgar Stickan
jca) Allgemeines
Rn. 732
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
Allgemein galt, dass aufgrund der Verweisung in § 3 Nr 16 Hs 1 EStG aF auf § 9 Abs 5 EStG aF unangemessen hohe WK nicht ersatzfähig waren. Zu weiteren Beschränkungen des Kostenersatzes wird im Nachfolgenden an der jeweils relevanten Stelle eingegangen. Zweifel an der Plausibilität der Pauschalen nach den LStR (hier für 1981) für Verpflegungsmehraufwand bei doppelter Haushaltsführung erhob BFH BStBl II 1995, 184.
jcb) Überblick
Rn. 733
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
"Notwendig" waren zB (R 9.11 Abs 5 LStR 2011):
- die Fahrtkosten anlässlich des Wohnungswechsels zu Beginn und am Ende der doppelten Haushaltsführung;
- die tatsächlich durchgeführten Familienheimfahrten (1-mal wöchentlich); Aufwendungen für wöchentliche Familien-Ferngespräche;
- Verpflegungsmehraufwendungen;
- Aufwendungen für die Zweitwohnung;
- Umzugskosten, aber auch (FG Mchn EFG 1992, 187 rkr) zB die Kosten der Wohnungsrenovierung bei Ein- oder Auszug.
jcc) Die notwendigen Fahrtkosten
Rn. 734
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
Hierunter fielen (R 9.11 Abs 6 LStR 2011):
- die tatsächlichen Aufwendungen für die Fahrten anlässlich der Wohnungswechsel zu Beginn (dh die 1. Fahrt) und am Ende (dh die letzte Fahrt) der doppelten Haushaltsführung. Dabei galten hinsichtlich der Höhe der Aufwendungen die Ausführungen unter R 9.5 Abs 1 LStR 2011 (s Rn 667ff) entsprechend, dh, sie hingen ab vom Beförderungsmittel und vom Ansatz der tatsächlichen Kosten oder des Pauschbetrags beim eigenen Fahrzeug. Straßenbenutzungsgebühren, Parkgebühren konnten ebenfalls zusätzlich steuerfrei ersetzt werden.
- Für Familienheimfahrten mit dem eigenen oder zur Nutzung überlassenen Kfz durch den ArbN konnte der ArbG nur (vgl § 3 Nr 16 Hs 1 EStG aF) die Km-Pauschalen (§ 9 Abs 1 S 3 Nr 4 EStG aF bis einschließlich VZ 2006, § 9 Abs 2 EStG aF ab VZ 2007, geändert durch Art 1 Nr 3, Art 10 S 2 StÄndG 2007 vom 19.07.2006, BGBl I 2006, 1652) steuerfrei ersetzen (dh je Entfernungs-Kilometer ab 01.01.2004 bei Kfz EUR 0,30 ab dem 1. Entfernungs-Km, höchstens EUR 4 500 pa, sofern der ArbN nicht einen eigenen oder ihm zur Nutzung überlassenen Pkw nutzte, s § 9 Abs 2 EStG aF; s Rn 668).
Rn. 735
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
Der ArbG konnte seinem ArbN steuerfrei auch die Kosten eines Unfalls bei der Fahrt anlässlich des Wohnungswechsels zu Beginn oder am Ende einer doppelten Haushaltsführung oder bei einer als beruflich veranlasst anerkannten, wöchentlich einmaligen Familienheimfahrt ersetzen (soweit der ArbN keinen anderweitigen Ersatz seines Schadens erhielt), vgl Offerhaus, BB 1991, 257.
Rn. 736
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
vorläufig frei
jcd) Die notwendigen Verpflegungsmehraufwendungen
Rn. 737
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
Diese waren grundsätzlichnur für drei Monate steuerfrei ersetzbar (weitere Einzelheiten s R 9.11 Abs 7 LStR 2011). Zu beachten war, dass die Verpflegungsmehraufwendungen nicht die Pauschbeträge nach § 4 Abs 5 S 1 Nr 5 EStG idF JStG 1996 übersteigen durften (§ 3 Nr 16 Hs 2 EStG aF. Die Drei-Monats-Frist war verfassungsgemäß (BFH BStBl II 2011, 32).
jce) Notwendige Aufwendungen für die Zweitwohnung
Rn. 738
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Soweit sie nicht überhöht waren, konnte der ArbG die tatsächlichen Kosten für die Zweitwohnung steuerfrei ersetzen (BFH BStBl II 1979, 473); dazu gehörten auch AfA, Hypothekenzinsen und Reparaturkosten (BFH BStBl II 1993, 467) und die Zweitwohnungssteuer (R 9.11 Abs 8 S 1, 2 LStR 2011). Soweit feststand, dass einem ArbN solche Kosten entstanden, deren Höhe aber nicht nachgewiesen war, waren die WK zu schätzen (BFH BStBl II 2001, 775, wonach ein Ansatz von DM 8 je Übernachtung im Jahre 1994 nicht zu beanstanden war). Weitere Details s R 9.11 Abs 8 LStR 2011.
Rn. 738a
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
Kein Zeitlimit: Eine zeitliche Begrenzung für den Abzug der notwendigen Aufwendungen für eine Zweitwohnung gab es spätestens seit VZ 2003 nicht mehr.