Schrifttum (ab 2000):
Benecke/Schnitger, Progressionsvorbehalt bei Zu- und Wegzug, FR 2002, 606;
Acker, Der salto mortale des ersten Senats hinweg über die Dogmatik des Progressionsvorbehalts, IStR 2003, 203;
Melchior, Das StÄndG 2003 im Überblick, DStR 2003, 2137;
Vogel, K., Progressionsvorbehalt, Progressionserhöhung und Progressionserstreckung, IStR 2003, 419;
Korezkij, BB-Forum: Progressionsvorbehalt bei der Steuerberechnung nach § 34 Abs 1 S 3 EStG – ein unlösbares Problem?, BB 2004, 194;
Harder-Buschner, Aktuelle Änderungen im Bereich der ArbN-Besteuerung, NWB F 6, 4469;
Siegel/Korezkij, Zur Beziehung zwischen Fünftelregelung und Progressionsvorbehalt, DStR 2005, 577;
Eggesiecker/Ellerbeck, Fünftelregelung und Progressionsvorbehalt, DStR 2007, 1281;
Hülsemann, Steuerfalle § 32b EStG, NWB Nr 43/2007, 3749;
Melchior, Das JStG 2008 im Überblick, DStR 2007, 2233;
Siegel/Diller, Fünftelregelung und Progressionsvorbehalt, DStR 2008, 178;
Siegel, Außerordentliche Einkünfte und Progressionsvorbehalt: Systematik der Besteuerung und Analyse der Rspr, FR 2008, 389;
Heidenreich, Fünftelregelung und negativer Progressionsvorbehalt, NWB F 6, 4967;
Melchior, Das JStG 2009 im Überblick, DStR 2009, 4;
Winhard, Verfassungswidrige Einbeziehung des als Sozialtransferleistung gewährten Elterngeldes in den Progressionsvorbehalt, DStR 2008, 2144;
Siegel, Verfassungswidrige Wirkungen der §§ 34 und 32b EStG sowie ihre Beseitigung, FR 2010, 445;
Schmidtmann, Anwendung des Durchschnittssteuersatzes und des Progressionsvorbehalts beim Zusammentreffen mit schedular besteuerten Einkünften, DStR 2010, 2418;
Jachmann, Anmerkung zu BFH BStBl II 2010, 1032, DB 2010, 86;
Kühling/Gühne, Kein Progressionsvorbehalt für Kapitaleinkünfte ab VZ 2009, NWB 3/2011, 226;
Kempermann, Anm zu BFH BStBl II 2012, 405, FR 2012, 536;
Dornheim, Die steuerliche Berücksichtigung von Verlusten aus Beteiligungen an ausländischen PersGes über den negativen Progressionsvorbehalt (sog "Goldfälle"), DStR 2012, 1581;
Oertel/Haberstock/Guth, Das Leistungsfähigkeitsprinzip beim Progressionsvorbehalt nach § 32b EStG – das Ende einer Lücke im EStG oder nur eine längst notwendige Ergänzung?, DStR 2013, 785;
Hechtner, Der Steuertrick mit dem Gold, NWB 4/2013, 196;
Ortmann-Babel/Balik/Griesfeller, Ein JStG namens Amtshilferichtlinie-Umsetzungsgesetz: Alter Wein in neuen Schläuchen, DB 2013, 1319;
Bernütz/Loll, Finaler Betriebsstättenverlust und negativer Progressionsvorbehalt bei (Freiberufler-)PersGes, DStR 2015, 1226;Schulte-Frohlinde, Übersicht zur bisherigen Rspr zum Edelmetallhandel (negativer Progressionsvorbehalt), BB 2015, 287;
Salzmann, Auswirkungen der bisherigen BFH-Urteile zu den sog Goldfingerfällen, DStR 2015, 1725;
Krää, "Goldfinger"- Das Progressionsmodell nach den gesetzlichen Änderungen im Jahr 2013, FR 2015, 928;
Gühne, Kein Progressionsvorbehalt für (ausländische) Kapitaleinkünfte seit 2009 – unabhängig vom tariflichen Steuersatz, NWB 20/2017, 1511;
Rogge, Urteilsanmerkung zu BFH I R 66/15, BB 2017,2211, BB 2017, 2213;
Lamprecht/Bischof, Veräußerung im PV gehaltener ausländischer Grundstücke – Vortrag für freigestellte Verluste zu Zwecken des Progressionsvorbehalts, IStR 2018, 794.
I. Einführung
A. Die Entstehungsgeschichte der Vorschrift
1. Die Schaffung des § 32b EStG durch das EStRG 1974
Rn. 1
Stand: EL 150 – ET: 04/2021
Das ESt-ReformG 1974 (EStRG 1974 v 05.08.1974, BGBl I 1974, 1769) schuf erstmals "aus Gründen der Rechtssicherheit" (vgl BMF v 29.11.1984, BStBl I 1984, 946) in § 32b EStG ab VZ 1975 eine gesetzliche Grundlage für die schon bisher geübte Praxis der FinVerw, ausländische Einkünfte dem Progressionsvorbehalt zu unterwerfen (vgl BT-Drucks 7/2180, 20; Hellwig, DStZ 1996, 385). Steuerfreie Lohn- und Einkommensersatzleistungen bezog der Gesetzgeber erst ab VZ 1982 nach und nach (s Rn 2) in den Progressionsvorbehalt ein.
Rn. 1a
Stand: EL 150 – ET: 04/2021
Dissars in Frotscher/Geurts, § 32b EStG Rz 2 kritisiert den Begriff "Progressionsvorbehalt" und schlägt stattdessen die Bezeichnung "Steuersatzvorbehalt" vor.
2. Hinweis auf Österreich
Rn. 1b
Stand: EL 150 – ET: 04/2021
Auch das österreichische EStG (EStG 1988 v 07.07.1988, BGBl Nr 400/1988) kennt den Progressionsvorbehalt, und zwar
- in seinem § 3 Abs 2 für bestimmte staatliche Leistungen, zB Arbeitslosengeld, die Überbrückungshilfe für Bundesbedienstete, bestimmte Bezüge der Soldaten und der Zivildiener,
- in seinem § 33 Abs 11 zur Anwendung des DBA-Progressionsvorbehalts.
3. Die Rechtsentwicklung seit 2000
Rn. 2
Stand: EL 150 – ET: 04/2021
Überblick über die Änderungen des § 32b EStG seit 2000 (davorliegende Änderungen der Vorschrift werden aus Aktualitätsgründen nicht mehr dargestellt):
- SeuchenrechtsneuordnungsG (v 20.07.2000, BGBl I 2000, 1045): § 32b Abs 1 Nr 1 Buchst e EStG verweist ab VZ 2001 auf das InfektionsschutzG.
- SteuersenkungsG (StSenkG v 23.10.2000, BGBl I 2000, 1433): Erfassung der außerordentlichen Einkünfte gemäß § 32b Abs 2 Nr 2 EStG ab VZ 2001 mit einem Fünftel (früher: keine Erfassung).
- SteueränderungsG 2001 (StÄndG 2001 v 20.12.2001, BGBl I 2001, 3794): bezog in § 32b Abs 1 Nr 1 Buchst a EStG aE noch Leistungen nach § 10 SGB III, die dem Lebensunterhalt dienen, in den Progressionsvorbehalt mit ein.