Rn. 90

Stand: EL 173 – ET: 06/2024

Persönlich ist die Vorschrift des § 32d EStG auf die Besteuerung natürlicher Personen anzuwenden. Die Art der persönlichen EStPfl, ob unbeschränkt (§ 1 Abs 1, 2 oder 3 EStG) oder beschränkt (§ 1 Abs 4 EStG), ist dabei grundsätzlich unerheblich, da § 32d Abs 1 EStG selbst sowie § 50 EStG keine Beschränkungen enthalten.

Für beschränkt StPfl (§ 1 Abs 4 EStG) findet sich somit kein expliziter Ausschluss. Allerdings ist die Abgeltungswirkung ua des KapSt-Einbehalts nach § 50 Abs 2 S 1 EStG zu beachten (FG Saarland vom 04.04.2023, 2 K 1405/19, EFG 2023, 1388; dazu s Rn 61). Auch der erweitert beschränkt EStPfl (§ 2 AStG) ist erfasst (Umkehrschluss aus § 2 Abs 5 S 1 Hs 2 AStG).

 

Rn. 91

Stand: EL 173 – ET: 06/2024

Allerdings ist der geringere Umfang steuerbarer Einkünfte bei beschränkt StPfl zu beachten (inländische Einkünfte nach § 49 Abs 1 Nr 5 EStG bzw nicht ausländische Einkünfte nach § 2 Abs 1 S 1 AStG; zu beschränkt StPfl mit Einkünften aus KapVerm s Ackermann, IWB 2015, 270; auch Schönfeld, IStR 2007, 850). Für – zB aufgrund fehlender Eigenschaft als inländische Einkünfte iSd § 49 EStG – nicht steuerbare Einkünfte ist kein KapSt-Abzug vorzunehmen (AbgSt-E BMF vom 19.05.2022 BStBl I 2022, 742 Tz 313). Zur Erstattung zu Unrecht einbehaltener KapESt gemäß § 37 Abs 2 AO s zB OFD Frankfurt vom 06.06.2012, DStR 2012, 2601.

 

Rn. 92

Stand: EL 173 – ET: 06/2024

§ 32d Abs 5 EStG ist hingegen seinem Wortlaut nach – ebenso wie § 34c Abs 1 EStG – nur auf unbeschränkt StPfl anwendbar. Dazu näher s Rn 420. Bei § 32d Abs 6 EStG besteht dem Wortlaut nach keine Einschränkung, allerdings ist für beschränkt StPfl eine Veranlagung, bei der eine Günstigerprüfung durchgeführt werden kann, nur in Ausnahmefällen vorgesehen, § 50 Abs 2 EStG (s auch FG Saarland vom 04.04.2023, 2 K 1405/19, EFG 2023, 1388).

 

Rn. 93

Stand: EL 173 – ET: 06/2024

Auf Körperschaften ist § 32d EStG zwar dem Grunde nach anwendbar (§ 31 Abs 1 S 1 KStG). Bzgl der Tarifvorschrift des § 32d Abs 1 EStG ist allerdings § 23 Abs 1 KStG lex specialis (s auch den Mechanismus des § 44a Abs 9 KStG zur Absenkung von Quellensteuern auf 15 %).

Zudem ist bei Körperschaften iSd § 1 Abs 1 Nr 1–3 KStG, die unbeschränkt kstpfl sind, § 20 Abs 8 S 1 EStG anzuwenden, wenn diese dem Grunde nach Einkünfte aus KapVerm erzielen (§ 8 Abs 2 KStG).

 

Rn. 94

Stand: EL 173 – ET: 06/2024

Dementsprechend ist § 32d Abs 1 EStG nach seinem S 1 nicht anwendbar. Durch § 8 Abs 10 KStG werden Teile der Vorschrift bei Körperschaften, die nicht § 8 Abs 2 KStG unterfallen (unbeschränkt KStPfl nach § 1 Abs 1 Nr 4–6 KStG, beschränkt KStPfl), angewandt (R 8.1 Abs 1 Nr 1 KStR 2022; R 8.1 Abs 2 S 3 KStR 2022). Insb zählen Einkünfte aus KapVerm entgegen § 2 Abs 5b EStG zum zvE der Körperschaft (§ 8 Abs 10 S 1 KStG).

 

Rn. 95–99

Stand: EL 173 – ET: 06/2024

vorläufig frei

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