Schrifttum:
Lang, Das neue LSt-Recht, StuW 1975, 119;
Reinhart, Haftung bei ArbN-Überlassung für LSt der Leih-ArbN, BB 1986, 500;
Völlmeke, Probleme bei der Anrechnung von LSt, DB 1994, 1976;
Heuermann, Zur Wirkungsweise und Anfechtbarkeit einer Steueranmeldung, insbesondere einer LSt-Anmeldung, DStR 1998, 959;
Drüen, Grenzen der Steuerentrichtungspflichten – Verfassungsrechtliche Bestandsaufnahme angesichts intensivierter ArbG-Pflichten beim LSt-Abzug, FR 2004, 1134;
Eismann, Die neuen lohnsteuerrechtlichen ArbG-Pflichten, DStR 2004, 1585;
Gersch, Neues zum Arbeitslohn von Dritten – LSt-Abzug und Haftung des ArbG, FR 2004, 938;
Hofmann/Schubert, Nach Einführung des wirtschaftlichen ArbG-Begriffs in das deutsche LSt-Recht – eine Bestandsaufnahme aus Praktikersicht, BB 2004, 1477;
Plenker, LSt-Abzugspflicht des ArbG bei Arbeitslohnzahlungen von dritter Seite, DB 2004, 894;
van Lishaut, Steuerabzug bei Lohn von dritter Seite (§ 38 Abs 1 S 3, Abs 4 S 3 EStG), FR 2004, 203;
Hilbert/Nowotnick/Straub, Der inländische ArbG in Fällen der ArbN-Entsendung, DStR 2013, 2433;
Wissenschaftlicher Beirat Steuern der Ernst & Young GmbH, Stuttgart, Der Arbeitgeber als kostenloses Hilfsorgan der FinVerw?, DB 2013, 139;
Heuermann, Entrichtungspflicht, Steuerpflicht, Grundpflicht?, FR 2013, 354;
Buse, Die Festsetzung und Verjährung der LSt, DB 2016, 1712;
Barth, Drittarbeitslohn aus Sonderrechtsbeziehungen zwischen ArbN und Dritten im Steuerrecht und Sozialversicherungsrecht. Zugleich Anmerkung zu SG Lübeck vom 10.12.2015, S 3 KR 139/13, DStR 2016, 2907;
Ebner, Steuerhinterziehung durch Nichtangabe von Drittlohn?! – Überlegungen wider die Straflosigkeitsthese von Wobst in DStR 2016, 2693, DStR 2017, 1424;
Wobst, Steuerhinterziehung durch Nichtangabe von Drittlohn (§ 38 Abs 4 S 3 Hs 1 EStG)?, DStR 2016, 2693;
Wobst, Nochmals: Zur Straflosigkeit der Nichtangabe von Drittlohn entgegen § 38 Abs 4 S 3 Hs 1 EStG, DStR 2017, 2203;
Ebner, LSt-Hinterziehung in mittelbarer Täterschaft durch Nichtangabe von Drittlohn! – Triplik auf Wobst, DStR 2016, 2693 und DStR 2017, 2203;
Ackermann, Berücksichtigung der Fremdvergleichsgrundsätze bei der Anwendung des wirtschaftlichen ArbG-Begriffs, IWB 2017, 705.
Verwaltungsanweisungen:
BMF vom 09.11.2001, BStBl I 2001, 796 (Grundsätze für die Prüfung der Einkunftsabgrenzung zwischen international verbundenen Unternehmen in Fällen der Arbeitnehmerentsendung
(Verwaltungsgrundsätze – Arbeitnehmerentsendung));
BMF vom 27.01.2004, BStBl I 2004, 173 (Einführungsschreiben LSt zum StÄndG 2003 und HBeglG 2004);
BMF vom 17.06.2009, BStBl I 2009, 1286 (Lohn-/einkommensteuerliche Behandlung sowie Voraussetzungen für die steuerliche Anerkennung von Zeitwertkonten-Modellen);
BMF vom 20.01.2015, BStBl I 2015, 143 (Steuerliche Behandlung der Rabatte, die ArbN von dritter Seite eingeräumt werden);
BMF vom 03.05.2018, BStBl I 2018, 643 (Steuerliche Behandlung des Arbeitslohns nach den DBA);
BMF vom 10.06.2022, BStBl I 2022, 997 (Steuerliche Behandlung von ArbN-Einkünften bei Auslandstätigkeiten (Auslandstätigkeitserlass);
R 38.1 – R 38.5 LStR 2023 (BMF vom 05.12.2022, BStBl I 2022, Sondernummer 2/2022 (Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Besteuerung des Arbeitslohns 2023 (LSt-Richtlinien 2023 – LStR 2023).
I. Allgemeines
A. Bedeutung und systematische Stellung der Vorschrift
Rn. 1
Stand: EL 165 – ET: 06/2023
Die in den §§ 38–42f EStG geregelte LSt ist gegenüber der ESt keine eigene Steuerart, sondern die ESt auf den Arbeitslohn, die lediglich durch eine besondere Erhebungsart gekennzeichnet ist (Lang, StuW 1975, 113; Seidel in Wagner, Lohnsteuer, (1. Aufl), H Rz 1; Strohner in H/H/R, § 38 EStG Rz 1 (Juni 2022)).
Die Erhebung der LSt ist dadurch gekennzeichnet, dass der ArbG verpflichtet ist, die Grundlagen der Besteuerung selbst zu ermitteln, die Steuer zu berechnen, sie vom Arbeitslohn des ArbN einzubehalten und schließlich an das zuständige FA abzuführen, so dass es sich um ein Quellensteuerabzugsverfahren handelt.
§ 38 EStG ist die Grundnorm des LSt-Verfahrens und bestimmt, wer zum LSt-Abzug verpflichtet ist (grds der ArbG s Rn 30 ff, ausnahmsweise ein ausländischer Verleiher s Rn 50 ff oder ein Dritter s Rn 110ff), was Gegenstand der Besteuerung ist (Arbeitslohn, s Rn 21f), legt fest, wer Schuldner der LSt ist und wann diese entsteht (s Rn 70ff), skizziert das Verfahren zum LSt-Einbehalt (Einbehaltungspflicht des ArbG, s Rn 90ff) und trifft schließlich Regelungen für den Fall, dass der vom ArbG geschuldete Barlohn geringer ist als die einzubehaltende LSt (Barlohnmangel, s Rn 120ff).
B. Entstehungsgeschichte
Rn. 2
Stand: EL 165 – ET: 06/2023
Durch das EStRG vom 05.08.1974 wurde das LSt-Recht grundlegend reformiert. Seitdem ist das LSt-Abzugsverfahren in den §§ 38–42f EStG geregelt (ausführlich zur Entwicklung des Quellenabzugs vom Arbeitslohn bis zum Jahr 1974 s Trzaskalik in K/S/M, § 38 Rz A 70–84 (April 2003)).
§ 38 Abs 1 S 1 Hs 1 EStG 1974 entspricht wörtlich dem vorigen § 38 Abs 1 S 1 EStG 1934. Die in § 38 Abs 1 S 1 Hs 2 EStG 1974 enthaltene Abzugspflicht des inländischen ArbG sowie die Regelung zum Einbehalt bei Drittlohn in § 38 Abs 1 S 2 EStG 197...