Schrifttum:
Hoffmann, Anmerkung zu BFH GrS 1/05, DStR 2007, 854;
Kanzler, Kies im Einkünfte-Dualismus – der GrS des BFH zur Einlage eines Bodenschatzes, DStR 2007, 1101;
Prinz, Der neue "Kiesgruben-Beschluss" des GrS, StuB 2007, 428;
Schulze-Osterloh, Einlage eines im PV entdeckten Bodenschatzes in ein BV, BB 2007, 1323;
Weber-Grellet, Die Einlage eines Kiesvorkommens, FR 2007, 515.
Verwaltungsanweisungen:
BMF v 07.10.1998, BStBl I 1998, 1221;
OFD Münster, DB 1987, 2015.
a) Verselbstständigung als WG
Rn. 1405
Stand: EL 76 – ET: 11/2007
Bodenschätze (Kiesvorkommen, Steinvorkommen, Sandvorkommen, Salzlager, Erzlager, Erdölvorkommen usw) sind so lange kein gegenüber dem Grund und Boden (Erdoberfläche) selbstständig ansetzbares u bewertbares WG, wie sie nicht entdeckt, o zwar entdeckt sind, aber nicht verwertet werden (BFH BStBl II 1973, 702; 1977, 825; 1978, 343; 1979, 624). Denn der Bodenschatz ist nicht schon durch sein bloßes Vorhandensein ein vom Grund u Boden zu unterscheidendes WG (BFH BStBl II 1983, 203; 1987, 865; 1989, 37; 1990, 317; 1991, 346). Solange der Eigentümer den zum Grund u Boden gehörenden Bodenschatz, für den bisher keine Aufwendungen gemacht wurden, nicht selbst nutzt o durch einen anderen nutzen lässt, ist er einer selbstständigen Bewertung nicht zugänglich u damit ertragsteuerrechtlich ohne Bedeutung.
Rn. 1406
Stand: EL 76 – ET: 11/2007
Als WG greifbar u damit zum WG im einkommensteuerrechtlichen Sinn wird der Bodenschatz erst dann, wenn der Eigentümer über ihn verfügt. Das ist der Fall, wenn der Bodenschatz zur nachhaltigen Nutzung in den Verkehr gebracht wird, dh wenn zB mit seiner Aufschließung begonnen wird o mit ihr zu rechnen ist (BFH BStBl II 1979, 624 mit Hinweis auf BFH BStBl II 1977, 825; 1978, 343; 1981, 794; 1983, 106; 1983, 203; 1987, 865; 1989, 37), spätestens wenn die behördlichen Genehmigungen vorliegen.
Bei einem Unternehmer, der gewerblich Kiessand oder andere Bodenschätze im Tagebau fördert, gehört nicht nur der Bodenschatz zum notwendigen BV, sondern auch der darüber liegende Grund und Boden (BFH BStBl 1979, 624; 1983, 106; 1987, 865; 1989, 37; BFH/NV 1990, 499).
Rn. 1407
Stand: EL 76 – ET: 11/2007
Im privaten Bereich wird ein Bodenschatz ebenfalls erst dann zu einem WG, wenn mit dem Abbau des Vorkommens zu rechnen ist; das ist der Fall, wenn Anhaltspunkte gegeben sind, die einen hinreichend sicheren Schluss auf eine alsbaldige Verwirklichung der Ausbeutungsabsicht zulassen. Dazu müssen zumindest begründete Vorstellungen über den Umfang u die Abbauwürdigkeit des Bodenschatzes bestehen (BFH BStBl II 1978, 343), der Bodenschatz als abbaubar oder abbauwürdig erscheinen (BFH BStBl II 1989, 37).
Rn. 1408
Stand: EL 76 – ET: 11/2007
vorläufig frei
b) Zuordnung zu BV o PV
Rn. 1409
Stand: EL 76 – ET: 11/2007
Bei Entdeckung des Bodenschatzes in einem zum gewerblichen BV gehörenden Grundstück entsteht der Bodenschatz als eigenständiges WG jedenfalls im gewerblichen BV.
Bei Entdeckung in einem Betrieb der LuF ist zu differenzieren (BMF v 07.10.1998, BStBl I 1998, 1221):
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Sofern der Bodenschatz von Anfang an überwiegend für die Zwecke der LuF genutzt wird, stellt er einen Bestandteil dieser Einkunftsart dar. |
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Umgekehrt, wenn der Bodenschatz zwar in einem luf Grundstück entdeckt und aufgeschlossen wird, aber nicht überwiegend für luf Zwecke Verwendung findet. Dann entsteht der Bodenschatz im PV. |
Zu Bodenschätzen bei sog Substanzbetrieben der LuF ausführlich s § 13 Rn 55b ff (Mitterpleininger).
Rn. 1410
Stand: EL 76 – ET: 11/2007
vorläufig frei
c) Bestandteil des AV
Rn. 1411
Stand: EL 76 – ET: 11/2007
Ist der Bodenschatz als selbstständiges WG ansetzbar u bewertbar, so gehört er, sofern es sich um BV handelt, zum AV (BFH BStBl II 1977, 825). Für diese Auffassung spricht § 7 Abs 6 EStG mit der Verweisung auf § 7 Abs 1 EStG, die beide AV iSd § 6 Abs 1 Nr 1 EStG voraussetzen. Zum notwendigen AV des Abbauunternehmers gehört nicht nur der im Abbau befindliche Bodenschatz, sondern auch der über ihm liegende Grund und Boden (vgl BFH BFH/NV 1988, 164). Ob der Bodenschatz ein bewegliches o ein unbewegliches WG des AV ist, kann unentschieden bleiben, weil § 7 Abs 6 EStG nur auf § 7 Abs 1 EStG, nicht aber auch auf § 7 Abs 2 EStG verweist.
Rn. 1412
Stand: EL 76 – ET: 11/2007
vorläufig frei
d) Einlage aus dem PV
Rn. 1413
Stand: EL 76 – ET: 11/2007
Der Bodenschatz – als vom Boden verselbstständigt – kann als materielles WG in ein BV eingelegt werden. Er stellt kein Nutzungsrecht ("Mineralgewinnungsrecht") dar (so BFH v 04.12.2006, GrS 1/05, DStR 2007, 848 mit Anm Hoffmann; anders noch der BFH BStBl II 1994, 846).
Der Entscheidung des GrS liegt eine Divergenzanfrage des III. Senats (BFH BStBl II 2005, 278) zugrunde. Diese hatte im Gegensatz zum VIII. Senat den Bodenschatz als materielles und damit einlagefähiges WG angesehen. Durch die Entscheidung des GrS ist diese langjährige Divergenz zwischen den BFH-Senaten erledigt worden.
Rn. 1414
Stand: EL 76 – ET: 11/2007
Allerdings verneint der GrS die üblicherweise mit der Einlage abnutzbarer WG verbundene planmäßige Abschreibung, hier AfS (s § 7 Rn 489ff). Dabei stützt sich der GrS auf...