Rn. 45
Stand: EL 166 – ET: 08/2023
Der Gegenstand der Anrufungsauskunft entspricht dem der Anfrage, ausführlich dazu s Rn 26. Die Auskunft stellt mit Bindungswirkung gegenüber den Beteiligten (ausführlich dazu s Rn 18) fest, wie das LSt-Recht auf den konkreten Einzelfall iRd Vorauszahlungsverfahrens anzuwenden ist. Wie Vorschriften über die ESt im Veranlagungsverfahren anzuwenden sind, ist hingegen nicht Gegenstand der Anrufungsauskunft, BFH vom 09.10.1992, VI R 97/90, BStBl II 1993, 166; BFH vom 13.01.2011, VI R 64/09, BFH/NV 2011, 753. Ob Regelungsinhalt der Anrufungsauskunft das objektiv richtige LSt-Recht ist (so Heuermann in Brandis/Heuermann, § 42e EStG Rz 28 (Mai 2022); Bleschick in H/H/R § 42e EStG Rz 23a (Dezember 2020); Krüger in Schmidt, § 42e EStG Rz 5 (42. Aufl); Prusko, DB 2018, 1044, ist streitig. Zwar spricht der Wortlaut der Vorschrift des § 42e S 1 EStG
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"ob und inwieweit die Vorschriften über die LSt anzuwenden sind"
für diese Auffassung, während § 89 Abs 2 AO auf die "steuerliche Beurteilung" abstellt, Heuermann in Brandis/Heuermann, § 42e EStG Rz 28 (Mai 2022). Der Zweck der Vorschrift des § 42e EStG, der Schutz des ArbG vor einer späteren Haftungsinanspruchnahme oder LSt-Nachforderung wegen eines fehlerhaften LSt-Abzugs, spricht jedoch dagegen. Danach erschöpft sich bei einer LSt-Anrufungsauskunft die Regelungsaussage darin,
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"wie die FinBeh einen ihr zur Prüfung gestellten typischerweise hypothetischen Sachverhalt im Hinblick auf die Verpflichtung zum LSt-Abzug gegenwärtig beurteilt",
BFH vom 27.02.2014, VI R 19/12, BStBl II 2014, 894; BFH vom 07.05.2014, VI R 28/13, BFH/NV 2014, 1734; FG Nds vom 21.02.20217, 14 K 211/15, EFG 2017, 1751. § 42e EStG verfolgt hingegen nicht den Zweck,
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"dem ArbG das Prozessrisiko abzunehmen, falls er nicht entsprechend dem Inhalt der Auskunft verfahren will",
BFH vom 27.02.2014, VI R 19/12, BStBl II 2014, 894; BMF vom 12.12.2017, BStBl I 2017, 1656 Tz 16. Nach zutreffender Auffassung muss der ArbG, falls er nicht entsprechend dem Inhalt der Auskunft verfahren will, seine – von der erteilten Auskunft abweichende Rechtsauffassung – im Wege des LSt-Anmeldungs- bzw des LSt-Haftungsverfahrens durchsetzen, Hettler, HFR 2014, 620; Geserich, NWB 2014, 1866.
Rn. 46–53
Stand: EL 166 – ET: 08/2023
vorläufig frei
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