A. Auskunftsberechtigung
Rn. 18
Stand: EL 166 – ET: 08/2023
Auskunftsberechtigt sind sämtliche in § 38 EStG genannten, am LSt-Abzugsverfahren Beteiligten. Neben dem inländischen ArbG (§ 38 Abs 1 S 1 Nr 1 EStG; vgl BFH vom 13.11.1959, VI 124/59 U, BStBl III 1960, 108; BFH vom 09.03.1979, VI R 185/76, BStBl II 1979, 451; BFH vom 09.10.1992, VI R 97/90, BStBl II 1993, 166) sind dies der ausländische ArbN-Verleiher (§ 38 Abs 1 S 1 Nr 2 EStG) sowie die lst-abzugspflichtigen Dritten nach § 38 Abs 3 S 2 EStG (öffentliche Kassen, die bei juristischen Personen des öffentlichen Rechts den Arbeitslohn zahlen) sowie nach § 38 Abs 3 S 3 EStG (Deutsche Rentenversicherung Bund bei Inanspruchnahme der nach § 7f Abs 1 S 1 Nr 2 SGB IV übertragenen Wertguthaben). Beteiligter ist ferner der nach § 38 Abs 3a S 1 EStG lst-abzugspflichtige inländischen Dritte, der tarifvertragliche Ansprüche der ArbN durch Geldzahlungen erfüllt, sowie der Dritte, auf den lohnsteuerliche Pflichten gemäß § 38 Abs 3a S 2 EStG übertragen worden sind. Auskunftsberechtigt sind ferner auch arbeitgeberähnliche Personen, zB der an einem Krankenhaus beschäftigte Chefarzt für an seiner Privatstation beschäftigte Personen, Richter, StBp 1983, 55, 57.
Auskunftsberechtigt ist auch der ArbN (§ 39 Abs 2 EStG), vgl BFH vom 09.10.1992, VI R 97/90, BStBl II 1993, 166; BMF vom 12.12.2017, BStBl I 2017, 1656 Tz 1. Hingegen ist der Betriebsrat nicht auskunftsberechtigt, FG RP vom 18.10.1979, V 316/78, EFG 1980, 86.
Rn. 19
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Auskunftsberechtigt sind aber auch die Personen, die nach § 34 AO oder § 69 AO als gesamtschuldnerisch Haftende neben dem ArbG und dem Dritten in Anspruch genommen werden können, BMF vom 12.12.2017, BStBl I 2017, 1656 Tz 1; Krüger in Schmidt, § 42e EStG Rz 2 (42. Aufl); Bleschick in H/H/R, § 42e EStG Rz 16 (Dezember 2020); Heuermann in Brandis/Heuermann, § 42e EStG Rz 11 (Mai 2022). Dies sind insbesondere Vertreter, Verwalter, Geschäftsführer, Rechtsnachfolger etc.
Rn. 20
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Da die Pauschalsteuer nach § 37a EStG gemäß der gesetzlichen Fiktion des § 37a Abs 4 S 1 EStG bzw § 37b Abs 4 S 1 EStG als LSt gilt, sind auch diejenigen als Beteiligte auskunftsberechtigt, bei denen eine Pauschalierung der LSt nach § 37a EStG oder § 37b EStG in Betracht kommt, Bleschick in H/H/R, § 42e EStG Rz 16, 3 (Dezember 2020); vgl BMF vom 19.05.2015, BStBl I 2015, 468 Tz 37 zu Beteiligten, die gemäß § 37b EStG LSt abführen.
Rn. 21–25
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vorläufig frei
B. Gegenstand des Auskunftsbegehrens der Anrufungsauskunft
Rn. 26
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Die LSt-Anrufungsauskunft wird nur auf Anfrage eines Beteiligten erteilt (BFH vom 22.08.1957, IV 541/56 U, BStBl III 1957, 366).
Das Auskunftsbegehren muss eine konkrete formelle oder materiell rechtliche Rechtfrage zum Gegenstand haben, welche sich auf eine lohnsteuerliche Vorschrift bezieht, die für den Steuereinbehalt, die Abführung der LSt, die LSt-Pauschalierung einschließlich der damit in Zusammenhang stehenden Aufzeichnungs- und Aufbewahrungsfristen von Bedeutung ist, BFH vom 09.10.1992, VI R 97/90, BStBl II 1993, 166; BFH vom 16.12.1996, VI R 51/96, BStBl II 1997, 222; BFH vom 13.01.2011, VI R 64/09, BFH/NV 2011, 753; Heuermann in Brandis/Heuermann, § 42e EStG Rz 12 (Mai 2022). Durch eine LSt-Anrufungsauskunft kann zB geklärt werden,
- ob bei bestimmten Personen ArbN-Eigenschaft vorliegt oder nicht;
- ob beim Anrufenden die ArbG-Eigenschaft zu bejahen ist;
- wer in Zweifelsfällen, zB bei Auftragszahlungen, die Pflichten des ArbG zu erfüllen hat;
- ob bestimmte Bezüge oder Vorteile lstpfl sind;
- ob für die Bewertung bestimmter Sachverhalte die Sachbezugs-VO anzuwenden ist;
- zu welchem Zeitpunkt, zB bei Vorschusszahlungen, die LSt einzubehalten, abzuführen und anzumelden ist;
- ob Inhalt und Form bestimmter Lohnkonten oder Lohnbescheinigungen genügen;
- wie die LSt bei bestimmten Zahlungen, zB bei einmaligen Bezügen oder bei Bezügen für eine mehrjährige Tätigkeit zu berechnen ist;
- ob eine Betriebsstätte iSd LSt-Rechts vorliegt;
- ob die Voraussetzungen für eine LSt-Pauschalierung nach §§ 40ff EStG gegeben sind;
- in welchem Umfang Auslösungen, Reisekosten, Beihilfen steuerfrei gezahlt werden können, vgl Heuermann in Brandis/Heuermann, § 42e EStG Rz 14 (Mai 2022).
Der Sachverhalt kann bereits abgeschlossen sein, FG D´dorf vom 18.04.2013, 16 K 922/12 L, EFG 2013, 1358, bestätigt durch BFH vom 07.05.2014, VI R 28 713, BFH/NV 2014, 1734. Die LSt-Anrufungsauskunft kann sich auch auf einen nur geplanten Sachverhalt beziehen.
Zu allgemeinen Fragen muss das FA nicht Stellung nehmen, BFH vom 09.10.1992, VI R 97/90, BStBl II 1993, 166. So können zB Fragen nach der generellen Bewertung von Sachbezügen bei einer Betriebsveranstaltung oder die Frage, inwieweit die im Rahmen einer betrieblichen Reisekostenregelung gezahlten Beträge steuerfrei sind, nicht Gegenstand einer Anrufungsauskunft sein. Gleiches gilt für Fragen, die ausschließlich für die ESt-Veranlagung des ArbN von Interesse sind (Martin, NWB 2012, 3700).
Rn. 27
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Der Beteiligte muss den Sachv...