Rn. 167

Stand: EL 173 – ET: 06/2024

Nach § 52 Abs 59a S 6 EStG idF JStG 2007 (in Kraft getreten 14.12.2006) ist § 50d Abs 9 S 1 Nr 1 EStG für alle VZ anzuwenden, soweit Steuerbescheide noch nicht bestandskräftig sind. Die dadurch mögliche Anwendung auf bereits abgeschlossene VZ vor 2007 hielt der Gesetzgeber für unproblematisch, da die Regelung negativer Qualifikationskonflikte durch § 50d Abs 9 S 1 Nr 1 EStG nur klarstellender Natur sei (BT-Drs 16/2712, 65).

Nach dem BFH ist es jedoch ernstlich zweifelhaft, ob die Regelung im Hinblick auf ihre Rückwirkung verfassungsgemäß ist (BFH vom 19.05.2010, BStBl II 2011, 156 mwN; hM zB Loschelder in Schmidt § 50d EStG Rz 56 (40. Aufl); Wagner in Brandis/Heuermann, § 50d EStG Rz 138 (12/2023); Gosch in Kirchhof/Seer, § 50d EStG Rz 42 (20. Aufl); Hagena in H/H/R, § 50d EStG Rz 121 (12/2022). Im Einzelfall kann die Rückwirkung verfassungsrechtlich unbedenklich sein, wenn der StPfl durch die Anwendung von § 50d Abs 9 S 1 EStG auf VZ vor 2007 nicht nachträglich belastet wird (BFH vom 11.07.2018, BStBl II 2019, 105 Tz 28 zur nachträglichen Berücksichtigung negativer Einkünfte).

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