1. § 51a Abs 2c S 1 EStG
a) § 51a Abs 2c S 1 Nr 1 EStG
Rn. 151
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
§ 51a Abs 2c S 1 Nr 1 S 1 EStG bestimmt, dass das BZSt unabhängig von und zusätzlich zu den in § 139b Abs 3 AO genannten und nach § 39e EStG gespeicherten Daten des StPfl den KiSt-Satz der steuererhebenden Religionsgemeinschaft des KiStPfl speichert sowie zusätzlich die ortsbezogenen Daten, mit deren Hilfe der KiStPfl seiner Religionsgemeinschaft zugeordnet werden kann; aus diesen Daten bildet das BZSt das KiSt-Abzugsmerkmal (KiStAM) (gleich lautende Erlasse der obersten Finanzbehörden der Länder vom 19.07.2021, BStBl I 2021, 1014 Rz 7, 8). Auch bei Ehegatten erfolgt die Datenspeicherung getrennt (gleich lautende Erlasse der obersten Finanzbehörden der Länder vom 19.07.2021, BStBl I 2021, 1014 Rz 12).
Bei einer
- Änderung der Meldeanschrift,
- der rechtlichen Zugehörigkeit zu einer steuererhebenden Religionsgemeinschaft oder
- der territorialen Erweiterung der steuererhebenden Religionsgemeinschaft sowie
- bei Änderungen des jeweiligen KiSt-Satzes der Religionsgemeinschaft
nimmt das BZSt eine Änderung des KiStAM vor. Die Finanzverwaltung ist grundsätzlich an die melderechtlichen Daten gebunden, kann jedoch in begründeten Ausnahmefällen (zB Unklarheit oder Streitigkeit über die Zugehörigkeit zu einer steuererhebenden Religionsgemeinschaft) nach Beteiligung der Religionsgemeinschaft nach Maßgabe des jeweiligen KiSt-Gesetzes rechtliche Prüfungen zu melderechtlichen Merkmalen vornehmen und bei abweichenden Feststellungen selbst eine Entscheidung über die zutreffende Besteuerung zu treffen (gleich lautende Erlasse der obersten Finanzbehörden der Länder vom 19.07.2021, BStBl I 2021, 1014 Rz 10).
Bei der Bildung und der Änderung des KiStAM handelt es sich nicht um die gesonderte Feststellung von Besteuerungsgrundlagen im Sinne des § 179 Abs 1 AO.
Nach § 51a Abs 2c S 1 Nr 1 S 2 EStG stellt das BZSt diese Daten als automatisiert abrufbares Merkmal für den KiSt-Abzug bereit.
b) § 51a Abs 2c S 1 Nr 2 EStG
Rn. 152
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
§ 51a Abs 2c S 1 Nr 2 EStG regelt, dass der KiSt-Abzugsverpflichtete die ID-Nr des Schuldners der KapSt, dh des StPfl iSd § 139b AO, beim BZSt anfragen kann, sofern ihm diese nicht bereits bekannt ist. Da der Anleger zur Erteilung eines Freistellungsauftrags seine ID-Nr mitteilen muss (§ 44a Abs 2a S 1 EStG), wird diese dem KiSt-Abzugsverpflichteten jedoch oftmals bereits bekannt sein.
Rn. 153
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
In der nach amtlich vorgeschriebenem Datensatz durch Datenfernübertragung zu erfolgenden Anfrage (§ 51a Abs 2c S 1 Nr 2 S 3 EStG) darf der KiSt-Abzugsverpflichtete nach § 51a Abs 2c S 1 Nr 2 S 2 EStG nur die in § 139b Abs 3 AO genannten Daten des Schuldners der KapSt angeben. Das BZSt teilt dem KiSt-Abzugsverpflichteten die ID-Nr mit, sofern die übermittelten Daten mit den nach § 139b Abs 3 AO gespeicherten Daten übereinstimmen (§ 51a Abs 2c S 1 Nr 2 S 4 EStG). Der KiSt-Abzugsverpflichtete hat die vom BZSt mitgeteilte ID-Nr zu verwenden (gleich lautende Erlasse der obersten Finanzbehörden der Länder vom 19.07.2021, BStBl I 2021, 1014 Rz 22).
Rn. 154–159
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
vorläufig frei
c) § 51a Abs 2c S 1 Nr 3 EStG
Rn. 160
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
§ 51a Abs 2c S 1 Nr 3 S 1 Hs 1 EStG regelt die Verpflichtung des KiSt-Abzugsverpflichteten zur Abfrage der KiSt-Pflicht des Schuldners der KapSt (des Gläubigers der KapErtr). Die Abfrage erfolgt durch Anlass- und Regelabfrage beim BZSt durch Abruf des KiStAM des Schuldners der KapSt.
Der KiSt-Abzugsverpflichtete hat ab dem VZ 2022 bereits bei Begründung einer rechtlichen Verbindung beim BZSt anzufragen, ob der Schuldner der KapSt kistpfl ist (Anlassabfrage, § 51a Abs 2c S 1 Nr 3 S 1 Hs 1 EStG). Durch die Abfrage bereits bei der Begründung einer rechtlichen Verbindung sollen Lücken geschlossen werden, die bei KiSt-Abzug entstehen können, wenn eine rechtliche Verbindung nach dem Stichtag der Regelabfrage am 31.08. begründet wird und dem Gläubiger der KapErtr vor dem 01.09. des Folgejahres KapErtr gutgeschrieben werden (BT-Drucks 19/21998, 22). Bei diesen Fallgestaltungen dürften die für einen KiSt-Abzug erforderlichen Abzugsmerkmale dem KiSt-Abzugsverpflichteten nicht bekannt sein.
Durch die Regelabfrage gemäß § 51a Abs 2c S 1 Nr 3 S 1 Hs 2 EStG hat der KiSt-Abzugsverpflichtete einmal jährlich im Zeitraum vom 01.09. bis 31.10. beim BZSt anzufragen, ob der Schuldner der KapSt am Stichtag, dem 31.08. des betreffenden Jahres, kistpfl ist. In der Anlass- und der Regelabfrage ist
- neben der ID-Nr des Schuldners der KapSt, die dem KiSt-Abzugsverpflichteten bekannt ist,
- das Geburtsdatum des Schuldners der KapSt anzugeben.
Die Angabe des Geburtsdatums der abgefragten Person dient dabei der Verfahrenssicherheit und vermindert das Risiko von unzutreffenden Datensätzen (BT-Drucks 17/12375, 63).
Rn. 160a
Stand: EL 169 – ET: 12/2023
Die Fälle, in denen eine Anfrage der ID-Nr und eine Abfrage des KiStAM nicht erforderlich sind, ergeben sich aus den gleich lautenden Ländererlasse vom 19.07.2021, BStBl I 2021, 1014 Rz 42 ff, so zB
- wenn der Gläubiger von KapErtr im Inland weder ...