a) Allgemeines
Rn. 41
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Jeder StPfl kann nur die ihm zuzurechnenden WG abschreiben. Dies bestimmt § 7 EStG zwar nicht ausdrücklich (§ 7 Abs 1 S 1 EStG: "deren Verwendung oder Nutzung durch den StPfl"). Für den Bereich des BV-Vergleichs ist es aber selbstverständlich, da das BV nur die dem Betriebsinhaber zuzurechnenden WG erfasst. Dasselbe muss für das PV gelten. Dies bedeutet: Abschreiben kann nur der, der "den Wertverzehr des zur Erzielung der Einkünfte eingesetzten Gegenstandes wirtschaftlich trägt" (BFH BStBl II 1978, 674).
Rn. 42
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Nach st Rspr des BFH (zB BFH BStBl II 2008, 480, ähnlich BFH BStBl II 2017, 343; 2017, 694; s auch Schnitter in Frotscher/Geurts, § 7 EStG Rz 75) bedeutet dies: AfA-befugt ist grds derjenige, der den Tatbestand der Einkunftserzielung verwirklicht und die AK/HK getragen hat. Daraus folgt:
- Es ist nicht erforderlich (wohl aber idR gegeben), dass er zivilrechtlicher oder wirtschaftlicher Eigentümer ist (BFH BStBl II 1985, 453; 1990, 888; 1992, 767; 1998, 431; 2010, 670 mit Anm Kanzler, FR 2010, 662; BFH BFH/NV 1995, 771). Im Zweifel entscheidet der wirtschaftliche Eigentümer, wenn dieser die AK/HK getragen hat (glA Schnitter in Frotscher/Geurts, § 7 EStG Rz 77, 85). Davon geht auch die Entscheidung des GrS BFH BStBl II 1995, 281 aus (s List, NWB F 3, 9313). Sie verweist zur Begründung darauf, dass es nicht auf die Eigentümerstellung ankommt, sondern auf das Nettoprinzip (ebenso BFH BStBl II 2010, 670 mit Anm Kanzler, FR 2010, 662; BFH BStBl II 2017, 978). Dieses gebiete es, Aufwendungen auch dann abziehen zu lassen, wenn sich die Aufwendungen auf in fremdem Eigentum stehende WG beziehen (s Rn 48). Bei Aufwendungen für fremdes Eigentum kommt es nicht darauf an, dass der StPfl deswegen einen zivilrechtlichen Aufwendungsersatzanspruch nach §§ 951, 812 BGB hat (GrS BFH BStBl II 1999, 778; 2010, 670 mit Anm Kanzler, FR 2010, 662).
- Wird ein Kaufvertrag vollumfänglich rückgängig gemacht, ist im Jahr der Aufhebung keine AfA-Befugnis mehr gegeben (BFH BStBl II 2008, 480: H 7.4 EStH 2020 "Rückgängigmachung des Anschaffungsvorgangs").
- Es kommt für die AfA-Befugnis nicht darauf an, ob der StPfl zur Zeit der AfA-Vornahme die AK/HK bereits gezahlt hat (BFH BFH/NV 1996, 600; 2002, 1152; BStBl II 2008, 480).
b) Mehrere StPfl
Rn. 43
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Setzen mehrere StPfl das abzuschreibende WG zur Einkünfteerzielung ein, kann jeder grds entsprechend seinem Miteigentumsanteil (falls Nutzungs- und Miteigentumsanteil gleich hoch sind) die AfA geltend machen (BFH BStBl II 1978, 674). Entsprechendes gilt bei Mit-Nießbrauchern (BFH BStBl II 1983, 6). Das WG zerfällt dann in so viele WG, wie StPfl vorhanden sind, die es zur Einkunftserzielung einsetzen (GrS BFH BStBl II 1999, 7 782 010, 670 mit Anm Kanzler, FR 2010, 662).
Vereinbarungen unter Mitberechtigten über die Verteilung von AfA werden nicht anerkannt; es bleibt bei der Zurechnung nach der Mitberechtigungsquote (BFH BStBl II 1983, 6; 1987, 322; offen gelassen in BFH BStBl II 1988, 764).
Fallen jedoch Miteigentumsquote und Quote der getragenen AK/HK auseinander, entscheidet mE Letzteres (glA Schnitter in Frotscher/Geurts, § 7 EStG Rz 80).
Rn. 43a
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
PersGes:
(1) |
Auch hier ist grds einheitlich abzuschreiben (betreffenden Gesamthands- und positiver Ergänzungsbilanz betreffenden die aktivierten Mehrwerte (Schnitter in Frotscher/Geurts, § 7 EStG Rz 81)). |
(2) |
Wird für den Erwerb eines PersGes-Anteils eine positive Ergänzungsbilanz aufgestellt, sind die darin erfassten AK so fortzuführen, dass der Gesellschafter so weit wie möglich einem Einzelunternehmer, dem AK für entsprechende WG entstanden sind, gleichgestellt wird; deshalb sind AfA auf die im Zeitpunkt des Anteilserwerbs zugrunde gelegte (nicht: die in der Gesamthandsbilanz ursprünglich zugrunde gelegte) Restnutzungsdauer eines abnutzbaren WG des AV vorzunehmen (BFH BStBl II 2017, 34; BMF v 19.12.2016, BStBl I 2017, 34; Paus, FR 2015, 548; Wendt, FR 2015, 552; Bisle, NWB 19/2017, 1430: "Wiederbelebung der Gleichstellungsthese von Einzel- und Mitunternehmer"). Zugleich stehen dem Gesellschafter die Abschreibungswahlrechte zu, die auch ein Einzelunternehmer beanspruchen könnte, wenn er ein entsprechendes WG zur Zeit des Anteilserwerbs angeschafft hätte (BFH BStBl II 2017, 34). |
c) Keine Abzugsfähigkeit von sog Drittaufwand
ca) Begrifflichkeiten
Rn. 44
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Unter dem Stichwort "Drittaufwendungen als BA/WK" ist zu unterscheiden (GrS BFH BStBl II 1995, 281; BMF v 05.11.1996, BStBl I 1996, 1257):
Eigenaufwand (s Rn 48) |
Drittaufwand (s Rn 46, 47) |
Gemeint sind solche Aufwendungen, die das eigene Vermögen des StPfl schmälern (vgl zB BFH BStBl II 1979, 401; 1982, 594; Rössler, FR 1987, 338). |
- Gemeint sind solche Aufwendungen, die Dritte getragen haben (und wenn das angeschaffte WG vom StPfl zur Erzielung von Einkünften genutzt wird), also nicht das Vermögen des StPfl geschmälert haben (GrS BFH BStBl II 1995, 281; GrS BFH BStBl II 1999, 782; 2017, 819). Nicht gemeint ist die Frage, ob der StPfl eigenen Aufwand auf ...
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