Rn. 160
Stand: EL 164 – ET: 04/2023
Einnahmen sind alle Güter, die dem StPfl, dh demjenigen zufließen, der den Tatbestand der Einkunftsart verwirklicht, in deren Rahmen die Güter zufließen, vgl BFH v 13.05.1980, VIII R 63/79, BStBl II 1981, 295; BFH v 29.11.1982, GrS 1/81, BStBl II 1983, 272; BFH v 30.01.1986, IV R 125/83, BStBl II 1986, 404 bzgl Kapitaleinkünfte; Tipke, StuW 1977, 293, 298.
Der Zufluss ist Tatbestandsmerkmal des Einnahmebegriffs, Kister in H/H/R, § 8 EStG Rz 19 (Februar 2021); Ettlich in Brandis/Heuermann, § 8 EStG Rz 19 (März 2022). Erzielt werden die Einkünfte von demjenigen, der die Leistungsbeziehung beherrscht und die Möglichkeit hat, WG und Nutzungsmöglichkeiten am Markt zu verwerten, vgl BFH v 27.01.1993, IX R 269/87, BStBl II 1994, 615; Kratzsch in Frotscher/Geurts, § 8 EStG Rz 109 (August 2015); das ist derjenige, der durch den Arbeits- oder Vermögenseinsatz am Markt den Einkünftetatbestand für eigene Rechnung (vgl FG Ha v 03.09.1985, I 199/83, EFG 1986, 100) erfüllt, vgl BFH v 09.03.1982, VIII R 160/81, BStBl II 1982, 540; BFH v 10.12.1985, VIII R 15/83, BStBl II 1986, 342; bzgl Nutzungsberechtigter vgl BFH v 30.07.1985, VIII R 15/83, BStBl II 1986, 327; BFH v 15.04.1986, IX R 52/83, BStBl II 1986, 605.
Rn. 161
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Die Zurechnung der Einkünfte ist dann unproblematisch, wenn – wie im Regelfall – der Rechtsinhaber, zB der Eigentümer, am Markt tätig wird, zB durch Vermietung, und ihm der Anspruch auf die Gegenleistung, zB der Mietzins zusteht, vgl Kister in H/H/R, § 8 EStG Rz 61 (Februar 2021). Verwertet nicht der Rechtsinhaber selbst die Sache oder das Recht zur Erzielung von Einkünften am Markt, sondern hat er diese Befugnis einem Dritten übertragen, sind die Einkünfte demjenigen zuzurechnen, der die wirtschaftliche Dispositionsbefugnis über die Einkunftsquelle selbst oder ggf durch einen gesetzlichen Vertreter oder Verwalter (BFH v 15.12.2009, IX R 55/08, BFH/NV 2010, 863) wirtschaftlich ausübt, BFH v 19.02.2013, IX R 7/10, BStBl II 2013, 436; BFH v 27.01.1993, IX R 269/87, BStBl II 1994, 615; BFH v 15.04.1986, IX R 52/83, BStBl II 1986, 605; Ruppe, DStJG Bd 1 (1978), 18.
Rn. 162
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Gleiches gilt, wenn der Dritte, ohne dass ihm die Befugnis zur Erzielung von Einkünften vom Rechtsinhaber übertragen worden ist, an dessen Stelle die sich am Markt bietenden Chancen nutzt; die Zurechnung der Einnahmen ist nicht von der Zuordnung der zur Einkünfteerzielung eingesetzten Einkunftsquelle abhängig, vgl BFH v 27.01.1993, IX R 269/87, BStBl II 1994, 615, sodass der Dieb, der den gestohlenen Pkw vermietet, Einkünfte iSd § 22 Nr 3 EStG erzielt.
Rn. 163
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Wer Träger von Rechten und Pflichten aus dem der Einkünfteerzielung zugrunde liegenden Vertragsverhältnis und damit stpfl iSd § 8 Abs 1 EStG ist, richtet sich nach der einzelnen Einkunftsart, s Rn 182, 183.
1. Einnahmen für Rechnung des StPfl
Rn. 164
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Auf die Erzielung von Einnahmen und ihrer Zurechnung zu dem StPfl hat die Verwendung der Einnahmen keinen Einfluss.
Rn. 165
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So wird der Tatbestand der Einkunftserzielung nicht durch die unentgeltliche Abtretung von Ansprüchen in Frage gestellt, die der StPfl im Rahmen einer einkunftsrelevanten Tätigkeit erworben hat, vgl BFH v 23.01.1985, I R 64/81, BStBl II 1985, 330; BFH v 08.12.1987, IX R 161/83, BStBl II 1988, 433; BFH v 18.10.1989, I R 126/88, BStBl II 1990, 377. Durch die Abtretung macht der StPfl von seiner wirtschaftlichen Verfügungsmacht über die ihm zustehende Forderung Gebrauch. Auch die Vorausabtretung künftiger Forderungen bleibt auf die bisherige Zurechnung der Einkünfte ohne Einfluss, vgl BFH v 13.05.1976, IV R 83/75, BStBl II 1976, 592; BFH v 16.09.1986, IX R 1/82, BFH/NV 1987, 233.
Rn. 166
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Dass im Falle der entgeltlichen Abtretung einer Forderung das Entgelt beim Zedenten zu erfassen ist, ist nur für die Übertragung von Mietzins- und Pachtforderungen in § 21 Abs 1 Nr 4 EStG und in § 20 Abs 2 Nr 2–4 EStG für die dort aufgeführten Veräußerungsgeschäfte und Abtretungen geregelt. Ob daraus ein allgemeines Surrogationsprinzip abgeleitet werden kann, wonach das Entgelt für die Abtretung der Forderung beim Zedenten zu erfassen ist und der Einzug der Forderung durch den Zessionar im Vermögensbereich erfolgt, ist strittig. Nur wenn eine Einnahme einen der Tatbestände der §§ 19–23 EStG erfüllt, ist eine Besteuerung zulässig, Krüger in Schmidt, § 8 EStG Rz 6 (41. Aufl) unter Hinweis auf BFH v 23.06.2005, VI R 10/03, BStBl II 2005, 770; Heinicke, DStJG Bd 10 (1987), 120.
Der BFH hat die aus der abgetretenen Forderung zufließenden Einnahmen dem Zedenten zugerechnet und es als unerheblich angesehen, aus welchem Rechtsgrund – entgeltlich oder unentgeltlich – die Abtretung erfolgt ist, vgl BFH v 23.01.1985, I R 64/81, BStBl II 1985, 330. In den Fällen, in denen die entgeltliche Abtretung einer Forderung nicht ausdrücklich gesetzlich geregelt ist, wird deshalb eine Einnahme bei dem Zedenten al...