Schrifttum:
Hierzu s Schrifttum § 1 SolZG vor Rn 1.
I. Tarif (§ 4 S 1 SolZG)
Rn. 1
Stand: EL 172 – ET: 04/2024
§ 4 SolZG regelt den Tarif für den SolZ. Seit dem VZ 1998 beträgt der Steuersatz gemäß § 4 S 1 SolZG einheitlich 5,5 % der Bemessungsgrundlage.
Bis zum VZ 1997 betrug der Steuersatz noch 7,5 % der Bemessungsgrundlage. Die Reduzierung des Steuersatzes auf 5,5 % zum VZ 1998 beruht auf dem Gesetz zur Senkung des SolZ vom 21.11.1997, BGBl I 1997, 2743, vgl § 6 Abs 3 SolZG.
II. Milderungsregelung (§ 4 S 2 SolZG)
Rn. 2
Stand: EL 172 – ET: 04/2024
§ 4 S 2 SolZG enthält eine Milderungsregelung, die verhindert, dass der SolZ sofort in voller Höhe erhoben wird, sobald die Freigrenze des § 3 Abs 3, 4 und 5 SolZG iHv EUR 35 086/EUR 17 543 (VZ 2023) bzw EUR 36 260/EUR 18 130 (VZ 2024) überschritten wird.
Seit dem VZ 2021 wird auf § 3 Abs 3, 4 und 5 EStG verwiesen, um sicherzustellen, dass bei der Ermittlung des SolZ auf sonstige Bezüge (§ 3 Abs 4a SolZG) die Milderungsregelung nicht angewandt wird. Die Milderungsregelung gilt nur für die veranlagte ESt, den LSt-Abzug und den LStJA, nicht jedoch für die Erhebung der LSt durch Pauschalierung nach §§ 40ff EStG (vgl BFH BStBl II 2002, 440).
Rn. 3
Stand: EL 172 – ET: 04/2024
Der SolZ beträgt in der Milderungszone 11,9 % (bis VZ 2021 20 %) des Unterschiedsbetrags zwischen der Bemessungsgrundlage (§ 3 SolZG) und der nach § 3 Abs 3, 4 und 5 SolZG (bis VZ 2021 § 3 Abs 3–5 SolZG aF) jeweils maßgebenden Freigrenze. Durch die Reduzierung der zusätzlichen Grenzbelastung in der Milderungszone von 20 % auf 11,9 % seit dem VZ 2021 wird die Milderungszone gestreckt.
Bei der Berechnung des gemilderten SolZ ist die ESt auf KapErtr nach § 32d Abs 3 und 4 EStG sowie die LSt nach § 39b Abs 3 EStG nicht mit einzubeziehen, da auf diese der ungeminderte Steuersatz von 5,5 % Anwendung findet (s § 4 S 4 SolZG).
Rn. 4
Stand: EL 172 – ET: 04/2024
Die Reduzierung der Bemessungsgrundlage für den SolZ ist, wie auch die Neufassung des § 3 Abs 3 SolZG, durch das JStG 2010 mit Wirkung zum VZ 2011 eingefügt worden (§ 6 Abs 12 S 1 SolZG), wobei die Neufassung des § 4 SolZG idF JStG 2010 (wie auch § 3 Abs 3 SolZG idF JStG 2010) nach § 6 Abs 12 S 2 SolZG auch für die VZ 2009 und 2010 anzuwenden ist, soweit sich dies zu Gunsten des StPfl auswirkt (auch s § 3 SolZG Rn 25 (Mues)).
Die mit dem Gesetz zur Rückführung des SolZ 1995 vom 10.12.2019 (BGBl I 2019, 2115) vorgenommene Reduzierung der Bemessungsgrundlage und Streckung der Milderungszone ist seit dem VZ 2021 anzuwenden (§ 6 Abs 21 SolZG).
Rn. 5
Stand: EL 172 – ET: 04/2024
Aus der Kombination von erweiterter Nullzone gem § 3 Abs 3, 4 und 5 SolZG und Streckung der Milderungszone gem § 4 S 2 SolZG wird der volle SolZ von 5,5 % der Bemessungsgrundlage im VZ 2023 (ab VZ 2024)
- bei zusammen veranlagten Personen (§ 26b EStG) bei einer Bemessungsgrundlage von ungefähr EUR 66 500 (ab VZ 2024 EUR 67 500) und
- bei nicht zusammen veranlagten Personen ab einer Bemessungsgrundlage von ungefähr EUR 32 500 (ab VZ 2024 EUR 33 750) erhoben.
Rn. 6
Stand: EL 172 – ET: 04/2024
Beispiel 1:
Die festgesetzte ESt für die zusammenveranlagten Ehegatten/Lebenspartner A und B für den VZ 2019 beträgt nach der ESt-Splittingtabelle EUR 2 428.
Bemessungsgrundlage (ESt) |
EUR 2 428 |
|
davon 5,5 % (= ungemilderter SolZ) |
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EUR 133,54 |
|
|
|
Bemessungsgrundlage (ESt) |
EUR 2 428 |
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abzüglich Freigrenze |
EUR 1 944 |
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Unterschiedsbetrag |
EUR 484 |
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davon 20 % |
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EUR 96,80 |
Der niedrigere Betrag, mithin EUR 96,80, ist als SolZ festzusetzen.
Beispiel 2 – Rechtslage imVZ 2023:
Die festgesetzte ESt für die zusammenveranlagten Ehegatten/Lebenspartner A und B für den VZ 2023 beträgt nach der ESt-Splittingtabelle EUR 40 000.
Bemessungsgrundlage (ESt) |
EUR 40 000 |
|
davon 5,5 % (= ungemilderter SolZ) |
|
EUR 2 200 |
|
|
|
Bemessungsgrundlage (ESt) |
EUR 40 000 |
|
abzüglich Freigrenze |
EUR 35 086 |
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Unterschiedsbetrag |
EUR 4 914 |
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davon 11,9 % |
|
EUR 584,77 |
Der niedrigere Betrag, mithin EUR 584,77, ist als SolZ festzusetzen.
Beispiel 3:
Die festgesetzte ESt für den einzeln veranlagten StPfl X für den VZ 2019 beträgt nach der ESt-Grundtabelle EUR 1 250.
Bemessungsgrundlage (ESt) |
EUR 1 250 |
|
davon 5,5 % (= ungemilderter SolZ) |
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EUR 68,75 |
|
|
|
Bemessungsgrundlage (ESt) |
EUR 1 250 |
|
abzüglich Freigrenze |
EUR 972 |
|
Unterschiedsbetrag |
EUR 278 |
|
davon 20 % |
|
EUR 55,60 |
Der niedrigere Betrag, mithin EUR 55,60, ist als SolZ festzusetzen.
Beispiel 4 – Rechtslage imVZ 2023:
Die festgesetzte ESt für den einzeln veranlagten StPfl X für den VZ 2023 beträgt nach der ESt-Grundtabelle EUR 20 000.
Bemessungsgrundlage (ESt) |
EUR 20 000 |
|
davon 5,5 % (= ungemilderter SolZ) |
|
EUR 1 100 |
|
|
|
Bemessungsgrundlage (ESt) |
EUR 20 000 |
|
abzüglich Freigrenze |
EUR 17 543 |
|
Unterschiedsbetrag |
EUR 2 457 |
|
davon 11,9 % |
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EUR 292,38 |
Der niedrigere Betrag, mithin EUR 292,38, ist als SolZ festzusetzen.
III. Keine besondere Abrundungsregelung (§ 4 S 3 SolZG)
Rn. 7
Stand: EL 172 – ET: 04/2024
Nach § 4 S 3 SolZG ist der SolZ auf den vollen Cent zu erheben. Bruchteile eines Cents bleiben außer Ansatz.
IV. SolZ auf ESt auf KapErtr und auf LSt nach § 39b Abs 3 EStG (§ 4 S 4 SolZG)
Rn. 8
Stand: EL 172 – ET: 04/2024
Nach § 4 S 4 SolZG ist der SolZ auf die ESt auf KapErtr nach § 32d Abs 3 u...