Zusammenfassung
Die Logistik umfasst alle Arbeiten, die zur Planung, Steuerung, Abwicklung und Kontrolle der Materialflüsse eines Unternehmens dienen. Auch für die Entsorgung von z. B. Abfällen benötigt man logistische Prozesse. Um diese Funktionen erfüllen zu können, entstehen in nicht unerheblichem Maße Kosten, u. a. für Wareneingangskontrolle, Lagerhaltung, innerbetrieblichen Transport, Kommissionierung, Warenausgangskontrolle und Versand. Der Anteil der Logistikkosten an den Gesamtkosten beträgt oft zwischen 7 und mehr als 20 %, je nachdem, welche Kostenpositionen in die Betrachtung einbezogen werden.
1 Wie definiert sich Logistik und wie stellt sich die allgemeine Struktur dar?
Definition
Logistik wird von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich verstanden und definiert. Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass zur Logistik in jedem Fall die Funktionen Transport, Lagerung (Rohstoff-, Zwischen- und Endlager), Kommissionierung und Entsorgung gehören. Hinzu können unterstützende und steuernde Bereiche, etwa Bestell- oder Versanddisposition und Produktionsplanung, kommen. Bei den letztgenannten Funktionen kann u. U. auch eine andere Zuordnung, etwa bei der Produktionsplanung zur Fertigung, sinnvoll sein. Auch der gesamte oder Teile des innerbetrieblichen Transports, etwa innerhalb eines Werks oder mehrerer Standorte, können entweder der Logistik oder der Fertigung zugerechnet werden.
Wie die Zuordnung letztendlich vorgenommen wird, ist einerseits von der Eindeutigkeit der Zugehörigkeit einer Funktion abhängig. Andererseits spielt auch der Arbeitsaufwand, der bei einer Trennung oder Zuordnung anfällt, eine gewichtige Rolle.
Grundsätzliche Struktur der Logistik
Physische Logistik |
Transportleistungen |
Lagerung |
Kommissionierung I Entsorgung |
Unterstützende Funktion |
Bestelldisposition |
Versanddisposition |
Produktionsplanungssystem |
2 Welche Kosten sind den Logistikkosten zuzuordnen?
Die Abgrenzung und Erfassung sowie die Zuordnung der Kosten zu den erbrachten Leistungen ist im Logistikbereich oftmals schwieriger als bei anderen Kosten, da eine Reihe spezifischer Probleme zu beachten ist. Es gibt in vielen Fällen Zuordnungsschwierigkeiten und Abgrenzungsprobleme: Gehören z. B. kleinere Vorräte an Produktionsmaschinen zur Logistik oder zur Fertigung?
Darüber hinaus gibt es viele Kostenarten, bei denen sich eine gesonderte Erfassung und Zuordnung nicht lohnt. Das kann z. B. der Fall sein, wenn soeben fertiggestellte Produkte kurz in der Produktion zwischen gelagert und erst am Ende einer Arbeitsschicht in das Warenlager transportiert werden.
Typische Logistikkosten sind:
- Kosten für Porto, Verpackung und Transport
- Kosten für die Wareneingangskontrolle
- Verluste durch Schwund, Bruch oder Verderb
- Teile der Kommunikationsaufwendungen
- Kosten für Lagerhaltung, möglichst getrennt nach Lagerorten (Eingangs-, Zwischen-, Warenlager)
- Personal- und Sozialkosten
- Kosten für die Kapitalbindung
- Versicherungen
- Kosten für Disposition
- Kosten für Kommissionierung
- Kosten für den Transport zwischen den Produktionsstufen (nur, soweit wirtschaftlich vertretbar und bei weiten Entfernungen, z. B. für den Transport zwischen zwei Filialen oder Fertigungsstätten)
- Ggf. Kosten für Entsorgung, Recycling, Vernichtung
- Kosten für Versandleitung
- Kosten für Lagerorganisation (hier insbesondere technische Ausstattung und Personal)
3 Welche Kostenstellen lassen sich innerhalb der Logistik einrichten?
Eine Möglichkeit, die Logistikkosten richtig und weit gehend vollständig zu erfassen, ist die Einrichtung eigener Logistikkostenstellen. Auf diesen Kostenstellen werden sämtliche Kosten erfasst, die notwendig sind, um in einem Unternehmen logistische Leistungen bereitzustellen. Selbstverständlich fallen auf diesen Kostenstellen nicht nur die genannten Kostenarten, sondern auch nicht Logistik spezifische Kosten wie z. B. Büromaterial, Bewirtungskosten oder Mieten an. Folgende Logistikkostenstellen lassen sich beispielsweise einrichten:
- Eingangslager
- Innerbetriebliche Transporte
- Zwischenlager (ggf. auch Produktionslager)
- Waren- oder Endlager
- Kommissionierung
- Disposition (ggf. Bestell- und Versanddisposition)
- Ggf. Produktionsplanung
- Fuhrpark
- Entsorgung / Recycling
Definition der Logistikkosten des Betriebs
Definieren bzw. klären Sie zunächst, was in Ihrem Betrieb unter Logistik verstanden wird bzw. verstanden werden soll und welche Funktionen abgedeckt werden. Versuchen Sie in einem nächsten Schritt die zugehörigen Kostenarten festzulegen. Am günstigsten ist es, für den Bereich Logistik eine oder mehrere eigene Kostenstellen sowie einen Kostenknoten, in dem alle Kostenstellen und -arten zusammen gefasst werden, zu bilden. So verfügen Sie permanent über alle Kosteninformationen, die Sie für eine zielgerichtete Planung und Steuerung benötigen. Alle Kosten, die auf diesen Kostenstellen verbucht werden, sind in Ihrem Betrieb Logistikkosten. So stellen Sie eine eindeutige Zuordnung mit vergleichsweise geringem Aufwand sicher.
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