Prof. Dr. Ronald Gleich, Dr. Peter Schentler
Kein praktisch anwendbares Budgetierungskonzept vorhanden
Trotz zahlreicher Vorteile reißt die Diskussion über die zweckmäßige Ausgestaltung von Planung und Budgetierung nicht ab. Obwohl die Probleme der Unternehmen weitgehend bekannt sind, sind viele Lösungsansätze, nur bedingt geeignet. So konnte sich Beyond Budgeting praktisch nicht durchsetzen. Auch ist es äußerst fraglich, ob dieses Konzept für den Großteil der Unternehmen überhaupt anwendbar ist. Better Budgeting hingegen ist kein geschlossenes Konzept, sondern nur ein Oberbegriff für eine Vielzahl von Verbesserungsideen und -instrumenten.
Die Moderne Budgetierung wird entwickelt
Diese für Controller und Manager unbefriedigende Situation wurde vom Internationalen Controller Verein (ICV) in Zusammenarbeit mit der EBS Universität für Wirtschaft und Recht sowie weiteren Wissenschaftlern und Praxisvertretern zum Anlass genommen, einen Facharbeitskreis mit rund 50 Mitgliedern zum Thema zu gründen und ein wissenschaftlich fundiertes, stimmiges und praxistaugliches Konzept zu entwickeln: die Moderne Budgetierung.
Wie wurde die Moderne Budgetierung konzipiert?
Um von vornherein viele Aspekte, Ideen und Sichtweisen einzubringen, wurden bereits bei der Entwicklung die wesentlichen betroffenen Personengruppen einbezogen: Wissenschaftler, zukünftige Anwender aus Unternehmen sowie Berater. Damit konnten Erfahrungen und Anforderungen aus vielen Branchen und Unternehmensgrößen berücksichtigt werden. Darüber hinaus wurden ein Benchmarking mit 36 Unternehmen unterschiedlichster Größen und Branchen durchgeführt, bestehende Unternehmenskonzepte analysiert und empirische Erkenntnisse zur Ausgestaltung der Budgetierung ausgewertet.
Umfassende Vorarbeiten zur Entwicklung durchgeführt
Die im Rahmen der Modernen Budgetierung herausgearbeiteten Vorschläge sollen zumindest als "Good Practice" oder im Idealfall als "Best Practice" aufgefasst werden. Es ist dabei zu unterstreichen, dass für eine hier aufgenommene empfohlene Handlungsweise oder Methodik nicht die Häufigkeit der Anwendung in Unternehmen maßgeblich ist; Mehrfachnennungen sind allenfalls als Indiz für ein bewährtes Vorgehen zu werten. Vielmehr hat sich der Facharbeitskreis die Aufgabe gestellt,
- neben der Häufigkeit der Durchführung auch
- die Begründungen der Unternehmen für die gewählte Vorgehensweise,
- die gemachten positiven und negativen Erfahrungen und
- die Übertragbarkeit des gewählten Verfahrens/Ansatzes auf andere Unternehmen
zu berücksichtigen.