So ist es z. B. in der traditionellen Kalkulation üblich, die Materialgemeinkosten, also die Kosten des Einkaufs, der Warenannahme und des innerbetrieblichen Transportes, und die Fertigungsgemeinkosten, also die Kosten der Maschinen, Gebäude, Fahrzeuge, des Hilfspersonals usw., mit einem Gemeinkostenzuschlagssatz zu verrechnen. Die Basis ist bei den Fertigungsgemeinkosten meist der Fertigungslohn.
Fertigungslohn pro Stück |
75,00 EUR |
Fertigungsgemeinkostenzuschlagssatz 350 % |
262,50 EUR |
Summe Fertigungskosten |
337,50 EUR |
Zu viel verrechnet
Dabei werden im Gesamtzuschlagssatz alle Gemeinkosten verrechnet, also im Fertigungsgemeinkostenzuschlagssatz auch die für Maschinen und Abläufe, die einige Produkte nicht benutzen bzw. durchlaufen. Das ist nicht gerecht und kann dadurch verbessert werden, dass unterschiedliche Zuschlagssätze für unterschiedliche Fertigungsbereiche verwendet werden. Das setzt voraus, dass auch unterschiedliche Bezugsgrößen für die Verteilung zur Verfügung stehen. Das können z. B. die Fertigungszeiten in den einzelnen Bereichen sein.
Im obigen Beispiel könnten die 75,00 EUR dadurch entstehen, dass
- 55,00 EUR im Bereich Bohren,
- 0,00 EUR im Bereich Schleifen und
- 20,00 EUR im Bereich Montage
anfallen. Das ergäbe dann z. B. die folgende Berechnung der Fertigungskosten:
Fertigungslohn pro Stück Bereich Bohren |
55,00 EUR |
Fertigungsgemeinkostenzuschlagssatz Bohren 275 % |
151,25 EUR |
Fertigungslohn pro Stück Bereich Schleifen |
0,00 EUR |
Fertigungsgemeinkostenzuschlagssatz Schleifen 413 % |
0,00 EUR |
Fertigungslohn pro Stück Bereich Montage |
20,00 EUR |
Fertigungsgemeinkostenzuschlagssatz Montage 190 % |
38,00 EUR |
Summe Fertigungskosten |
264,25 EUR |
Richtige Entscheidungen
Da das Produkt den teuren Bereich Schleifen gar nicht durchläuft, wird es auch nicht mit dessen Gemeinkosten belastet. Das ist sicherlich gerecht, da jetzt Entscheidungen, die aufgrund der Kalkulation getroffen werden, die richtigen Auswirkungen haben. Der Mehraufwand für die detaillierte Ermittlung der Werte dürfte gerechtfertigt sein.
Veränderungen berücksichtigen
Wenn Sie jetzt Ihre Kalkulation von einem Gemeinkostenzuschlagssatz auf mehrere umstellen, müssen Sie die Zusammenhänge zwischen der Kostenverteilung und der Größe der Basis berücksichtigen. Für Produkte, die einige Fertigungsbereiche meiden, wird die Kalkulation geringere Ergebnisse ermitteln. Für die anderen Produkte wird die Belastung größer, da die Verteilung auf weniger Kostenträger erfolgt als zuvor. In der Summe müssen die Veränderungen null ergeben, für einzelne Produkte kann die Veränderung der Kalkulation dramatische Auswirkungen haben.