Prof. Dr. rer. pol. Hanno Kirsch
Rz. 43
Die Garten & Park GmbH war bislang Hersteller konventioneller Elektromäher, die für Rasenflächen von bis zu 1.000 qm eingesetzt werden. Im Zuge der Neupositionierung prüft das Unternehmen die Aufnahme eines Rasentraktors in das Sortiment, mit dem sich auch größere Rasenflächen wirtschaftlich bearbeiten lassen. Während beliebig viele Elektromäher zu je 300 EUR absetzbar sind, herrscht hinsichtlich der Absatzmenge des Rasentraktors bei einem Verkaufspreis von 2.000 EUR Unsicherheit. Die Absatzprognosen für dieses neu einzuführende Produkt schwanken zwischen 200 Stück und 240 Stück je Monat. Die Materialeinzelkosten betragen beim Rasentraktor 1.100 EUR und beim Elektromäher 125 EUR je Stück. Die Lohneinzelkosten belaufen sich beim Rasentraktor auf 580 EUR und beim Elektromäher auf 125 EUR je Stück. Im Fertigungsbereich fallen – ohne Abschreibungen – fixe Kosten i. H. von 28.000 EUR pro Monat, in der Verwaltung und im Vertrieb fixe Kosten i. H. von 28.500 EUR je Monat an.
Rz. 44
Da sowohl die Elektromäher als auch die Rasentraktoren die Kostenstelle Montage durchlaufen, bildet die dort vorhandene Maschinenkapazität mit maximal 480 Fertigungsstunden je Monat den Engpassfaktor. Die Montage benötigt für die Produktion eines Elektromähers eine halbe Stunde und für diejenige eines Rasentraktors 2 Stunden.
Rz. 45
In der Eröffnungsbilanz besitzt das Anlagevermögen einen Wert von 240.000 EUR, von denen monatlich 2.000 EUR abgeschrieben werden. Aus Vereinfachungsgründen kann von einer vollständigen Zuordnung zum Fertigungsbereich ausgegangen werden. Der Forderungsanfangsbestand in Höhe von 380.000 EUR wird voraussichtlich zu 40 % in der Planungsperiode (Folgemonat) einzahlungswirksam. Der Bestand an liquiden Mitteln zu Beginn der Periode beläuft sich auf 20.000 EUR. Vorräte an Fertigerzeugnissen werden zu Herstellungskosten i. S. des § 255 Abs. 2 Satz 2 HGB bewertet. Die Gemeinkosten des Fertigungsbereichs, einschließlich planmäßiger Abschreibungen, sind in der Kalkulation mittels eines einheitlichen Zuschlagsatzes auf die gesamten Einzelkosten des Material- und Fertigungsbereichs zu verteilen. Auf der Passivseite der Bilanz stehen den 240.000 EUR Eigenkapital 400.000 EUR Verbindlichkeiten gegenüber, auf die 9 % Zinsen p. a. und eine monatliche Tilgung von 3.750 EUR entfallen. Es erfolgen keine Ausschüttungen. Die Anschaffungskosten für die Ersatzbeschaffung von Anlagen zum Ende des Planungshorizontes betragen 10.000 EUR. Da das neue Produkt noch ein erhebliches Wachstumspotenzial aufweist, wird die Unternehmung, wenn sie sich mit ihrem Leistungsprogramm bereits im kommenden Monat vollständig auf die Rasentraktoren spezialisiert, außerdem Erweiterungsinvestitionen i. H. von 20.000 EUR Anschaffungskosten ebenfalls zum Ende des Planungshorizontes vornehmen. 70 % der Umsatzerlöse fließen in der gleichen Periode als Einzahlungen zu. Sämtliche Aufwendungen (ohne Abschreibungen) und die Ersatzbeschaffung verursachen Auszahlungen in gleicher Höhe. Weiterhin wird angenommen, dass die Unternehmung für die Erweiterungsinvestitionen 50 % des Kaufpreises bar bezahlt, während der Restbetrag vom Maschinenproduzenten kreditiert wird. Der notwendige, optimale Kassenbestand am Ende des Planungshorizontes liegt bei 12.500 EUR. Von Besteuerung sei abgesehen. Die Garten & Park GmbH strebt (grundsätzlich) Gewinnmaximierung an.