Prof. Dr. Rebecca Bulander, Alexander Richter
Sobald genügend Bewusstsein für die Bedeutung von PSS im Unternehmen aufgebaut ist, ist das Ziel der Phase 2, Methodenwissen und Tools zur Entwicklung von Produkt-Service-Systemen im Unternehmen zu etablieren und zu verankern. Für die Analyse des bestehenden Produkt- und Dienstleistungsportfolios eines Unternehmens als auch der Vorbereitung der Entwicklung eines Produkt-Services-Systems, ist es erforderlich, verschiedene Methoden in Abhängigkeit u. a. vom Umfang des Produkt- und Dienstleistungsportfolios oder der Unternehmensgröße anzuwenden. Diese Methodenschulungen sind deshalb notwendig, da zumindest die Personen, die später in diesem Bereich arbeiten werden, mit den Methoden zur Erarbeitung von PSS vertraut sein müssen und dies weiterführen können. Wenn ein Unternehmen ein PSS aufbaut, so ist dies ein kontinuierlicher Prozess; auch ein entwickeltes PSS ist nach der Umsetzung nicht fertig. Hier muss kontinuierlich das Feedback der Kunden eingeholt und der Prozess der Bereitstellung geprüft werden, damit weitere Innovationen entstehen. Ebenso kann mit den geschulten Personen dann ein "Train-the-Trainer-Konzept" aufgebaut werden, so dass das Methodenwissen über interne Schulungen ausgeweitet werden kann. Die Dauer der Phase kann unterschiedlich sein, je nachdem wie viele Methoden und Tools vermittelt werden sollen.
Für die Durchführung der Erarbeitung des ersten Produkt-Service-Systems in einem Unternehmen ist es erforderlich, mit mindestens einem methodenerfahrenen, externen Spezialisten zu starten. Auch kann zu Beginn mehr Beratung dazugekauft werden. Doch langfristig sollte es das Ziel des Unternehmens sein, eigenes Know-how im Unternehmen aufzubauen und weiterzuentwickeln. Die guten und zu einem Unternehmen passenden PSS können nämlich nicht von außen dazugekauft werden, sondern müssen intern mit den eigenen Ressourcen und Ideen entwickelt werden.
Im Rahmen dieser Schulungseinheit zu Methodenwissen und Tools sind verschiedene Methoden wie Business Model Canvas, Blue Ocean Strategy oder Design Thinking enthalten. Diese Methoden alleine genommen reichen jedoch nicht aus, um ein PSS zu entwickeln, sondern deren sinnvolle Kombination führt hier zum Ziel. Auch gibt es nicht genau einen gangbaren Methodenfahrplan, um zu einem PSS zu kommen. Es muss fallweise und basierend auf den bereits vorliegenden internen Vorarbeiten entschieden werden, welche Methodenkombination und Reihenfolge die beste ist. Hierzu ist es nötig, dass mindestens ein erfahrener PSS-Spezialist den Prozess begleitet.