Zusammenfassung
Ein Profit-Center zeichnet sich im Kern dadurch aus, dass ein Unternehmen über mehrere Filialen, Niederlassungen oder Fahrzeuge verfügt, denen man relativ leicht sowohl Erträge als auch Kosten zurechnen kann. Damit lässt sich die Profitabilität dieser Einheiten leicht separat darstellen, bewerten und vergleichen. Neben den Profit-Centern gibt es i. d. R. noch eine Zentrale, die unterstützende Leistungen bereitstellt, aber ebenfalls Profit-Center-Charakter haben kann. Aus den Ergebnissen aller Einheiten lässt sich dann das Gesamtergebnis erstellen.
Der Beitrag zeigt an einem Praxisbeispiel, wie eine einfache Profit-Center-Rechnung aufgebaut werden und funktionieren kann.
Die dazugehörige Arbeitshilfe finden Sie unter dem HI8397293
1 Ziele und Hintergründe einer Profit-Center-Struktur
Ein Profit-Center ist eine organisatorisch separat darstellbare Einheit in einem Unternehmen, dem man relativ leicht Aufgaben, Verantwortlichkeiten, Umsätze und Kosten zurechnen kann. Somit besteht für ein Unternehmen die Möglichkeit, die Ergebnisse für mehrere Profit-Center zu berechnen und die Ergebnisse miteinander zu vergleichen. Für jedes Profit-Center oder eine Gruppe von Profit-Centern gibt es einen Leiter oder Verantwortlichen, der im Prinzip operieren kann wie ein selbstständiger Unternehmer. Auch ihm können die Erfolge mittels der Profit-Center-Einteilung zugeordnet werden.
In großen Unternehmen haben Profit-Center oft mehrere Abteilungen und können dann wie Unternehmen im Unternehmen agieren. Nur bestimmte Dienstleistungen, die alle Bereiche betreffen, werden über die Zentrale angeboten, etwa die Bereitstellung von Räumen, sowie Dienstleistungen wie Buchhaltung, Controlling, Finanzierung, HR, EDV, Auftragszuordnung oder Disposition.
Über den Profit-Centern gibt es meist eine Zentrale, in der je nach Geschäftsmodell und Branche ebenfalls Umsätze anfallen können, die aber häufig überwiegend ein "Kostensammler" für Positionen ist, die nicht ohne Weiteres auf die Profit-Center verteilt werden.
Wichtige Voraussetzung für die Organisationseinteilung in Profit-Center ist, dass ein "relevanter" Teil der Kosten außerhalb der zentralen Leistungsunterstützung eindeutig den Centern zugeordnet werden kann. Zudem muss jedes Profit-Center in der Lage sein, einen ungehinderten Zugang zum Markt zu haben, damit die Leiter den Erfolg ihres Profit-Centers weitgehend selbst steuern können.
Profit-Center können u. a. für Unternehmen eingerichtet werden, die
- mehrere Filialen betreiben, z. B. Handelsbetriebe wie Bäckereien, Bekleidungsanbieter, Baumärkte
- mehrere Fahrzeuge nutzen, z. B. Kurierdienste, Speditionen, Pflegedienste (hier geht es vor allem darum, zu prüfen, ob man mit allen Fahrzeugen mehr als nur Kostendeckung erreicht)
- mehrere Büros haben, z. B. Versicherungsmakler, Steuerberater, Finanzierungsbüros
- an mehreren Standorten Werkzeuge oder andere Produkte herstellen und verkaufen
- mit lang laufende Projekten, z. B. Maschinenbauer, EDV-Dienstleister. Hier können als Bezeichnungen für die Profit-Center z. B. Aufträge oder Kundennummern eingegeben werden.
2 Praxisfall: Einfache Profit-Center-Rechnung
Für das Beispiel wurde ein Kurierdienst gewählt, der über vier Fahrzeuge und eine Zentrale verfügt. Die genutzten Profit-Center wurden "Fahrzeug 1" bis "Fahrzeug 4" genannt. Die verbleibenden Profit-Center-Mappen haben die Bezeichnung "Name PC (PC = Profit Center)" . Jeder Leiter (hier: Fahrer) kann selbst Aufträge akquirieren, erhält aber den größten Teil der Order über die Zentrale. Diese erbringt für die Profit-Center weitere Leistungen, z. B. Abrechnungen, Disposition, Reparaturservices oder die Bereitstellung von Firmenkleidung.
Abb. 1:Aufbau eines Profit-Center-Datenblatts
Nicht alle Umsätze des Kurierdienstes werden mit den Fahrzeugen erzielt; auch die Zentrale bietet bezahlte Dienstleistungen an, z. B. für die Organisation von Reparaturen für Dritte oder die Übernahme von Dispositionsleistungen für andere Anbieter. Über eigene Werkstätten oder andere "produktive" Bereiche verfügt der Kurierdienst nicht. Allerdings könnten bei Bedarf Werkstätten oder andere Bereiche als Profit-Center eingerichtet werden. In diesem Fall würden über die Zentrale keine Umsätze generiert und es entstünden hier nur Kosten.
Kostenverrechnung
Fallen in der Zentrale nur Kosten an, lässt sich die Spalte "Anteile" durch einen Klick auf die "1" ausblenden. In der Spalte Anteile werden die Kosten ins Verhältnis zu den Umsätzen gesetzt; eine Darstellung macht nur Sinn, wenn es Erlöse gibt. Im Beispiel wird vor allem auf Grund der geringen Größe des Unternehmens nicht mit Verrechnungspreisen gearbeitet; die Zentrale bietet allen Centern die gleichen Leistungen, die entstehenden Kosten werden in der Zentrale "gesammelt" und fließen am Ende in die Gesamt-Ergebnisberechnung ein. Daher fällt das Ergebnis der Zentrale insgesamt negativ aus.
Soweit Kosten für andere Betriebe mithilfe von Verrechnungspreisen verteilt werden sollen, ist es notwendig, diese in einer Nebenrechnung zu ermitteln und dann in einer der Kostenzeilen in jedem der Profit-Center zu erfa...