Dipl.-Finw. (FH) Gerhard Bruschke
Rz. 35
Als Forstwirtschaft bezeichnet man die planmäßige, auf den Anbau und Abschlag von Holz gerichtete Tätigkeit. Dabei gehören zu dieser Nutzung alle Wirtschaftsgüter, die der Erzeugung und Gewinnung von Rohholz dienen. Zu diesen Wirtschaftsgütern gehören neben der eigentlichen Holzbodenfläche und den für den Transport und Lagerung dienenden Flächen auch die mit der Bewirtschaftung des Waldes im Zusammenhang stehenden Hof-und Gebäudeflächen, die stehenden sowie ein normaler Bestand an umlaufenden Betriebsmitteln und die forstwirtschaftlichen Nebennutzungen.
Rz. 36
Zu den Einzelheiten und dem Umfang der forstwirtschaftlichen Nutzung wird auf die Ausführungen in den Rz. 50 bis 77 zu § 234 BewG verwiesen. Zu beachten ist auch hier, dass die Hof- und Gebäudeflächen nach § 237 Abs. 8 BewG als eigenständige Nutzungsart gesondert bewertet werden. Siehe dazu die Rz. 80 bis 87.
Rz. 37
Die Vorschrift des § 237 Abs. 3 BewG konkretisiert die Ermittlung des standardisierten Reinertrags für die Nutzung von forstwirtschaftlichen Flächen (Holzbodenflächen und Nichtholzbodenflächen). Zur grundlegenden Vereinfachung des Bewertungsverfahrens gegenüber der bisherigen Rechtslage werden nicht mehr betriebsindividuelle Waldzustandsdaten erhoben, sondern es werden für naturräumlich homogen gegliederte Einheiten gegendübliche Verhältnisse normiert, die aus den forstwirtschaftlichen Wuchsgebieten und deren Baumartenanteilen gemäß § 41a Bundeswaldgesetz abgeleitet werden.
Rz. 38
Abweichend hiervon werden forstwirtschaftliche Flächen in Naturschutzgebieten mit weitgehenden Bewirtschaftungsbeschränkungen als Geringstland bewertet, wenn dies katastermäßig nachgewiesen ist. Die summierten Ergebnisse aus der Vervielfältigung der jeweiligen Eigentumsflächen des Betriebs mit deren individuell ermitteltem Reinertrag in Abhängigkeit von den gegendüblichen Verhältnisse ergeben den zu kapitalisierenden Reinertrag der forstwirtschaftlichen Nutzung.
Rz. 39
Flächen, die durch Borkenkäferbefall, sonstige Schädlinge oder den Klimawandel geschädigt und ganz oder teilweise keinen Bewuchs mehr aufweisen, sind gleichwohl weiterhin als Wald mit dem betreffenden Hektarwert zu bewerten. Obwohl bei diesen Flächen erst in zwei oder drei Generationen wieder Erträge erwirtschaftet werden können, sieht das Bewertungsgesetz hier keine abweichende Bewertung vor.
Rz. 40
Insbesondere ist keine Billigkeitsmaßnahme zulässig, da § 163 AO über § 220 Satz 2 Alt. 1 BewG ausdrücklich ausgeschlossen ist. Allerdings ist es den Ländern erlaubt, entsprechende Übergangsregelungen zu schaffen und damit die Folgen des Schädlingsbefalls oder der Trockenheit auszugleichen. Darüber hinaus besteht hier ggf. die Möglichkeit, über § 33 GrStG eine Ermäßigung der Grundsteuer zu erreichen.
Rz. 41
Anlage 28
Forstwirtschaftliche Nutzung
Bewertungsfaktor für Wuchsgebiet |
in EUR/ha |
1 |
Schleswig-Holstein Nordwest |
86,17 |
2 |
Jungmoränenlandschaft Schleswig-Holstein Ost/Nordwest-Mecklenburg |
80,53 |
3 |
Schleswig-Holstein Südwest |
90,24 |
4 |
Mecklenburg-Westvorpommersches Küstenland |
64,57 |
5 |
Ostholsteinisch-Westmecklenburger Jungmoränenland |
73,13 |
6 |
(Mittel-)Mecklenburger Jungmoränenland |
62,38 |
7 |
Ostmecklenburg-Vorpommersches Jungmoränenland |
78,05 |
8 |
Ostvorpommersches Küstenland |
56,36 |
Bewertungsfaktor für Wuchsgebiet |
in EUR/ha |
9 |
Nordostbrandenburger Jungmoränenland (Mittelbrandenburger Jungmoränenland) |
53,83 |
10 |
Ostmecklenburg-Nordbrandenburger Jungmoränenland (Nordbrandenburger Jungmoränenland) |
55,09 |
11 |
Ostniedersächsisch-Altmärkisches Altmoränenland (Westprignitz-Altmärkisches Altmoränenland) |
46,03 |
12 |
Südost-Holsteinisch-Südwestmecklenburger Altmoränenland |
57,31 |
13 |
Ostniedersächsisches Tiefland |
66,34 |
14 |
Niedersächsischer Küstenraum |
79,05 |
15 |
Mittelwestniedersächsisches Tiefland |
67,41 |
16 |
Westfälische Bucht |
70,03 |
17 |
Weserbergland |
101,93 |
18 |
Nordwestdeutsche Berglandschwelle |
73,10 |
19 |
Nordwestliches Harzvorland |
65,70 |
20 |
Nordöstliche Harzvorländer |
43,24 |
21 |
Sachsen-Anhaltinische Löss-Ebene |
51,09 |
22 |
Mittleres nordostdeutsches Altmoränenland |
38,39 |
23 |
Hoher Fläming |
47,69 |
24 |
Mittelbrandenburger Talsand- und Moränenland |
37,53 |
25 |
Düben-Niederlausitzer Altmoränenland |
37,65 |
26 |
Lausitzer Löss-Hügelland |
84,73 |
27 |
Zittauer Gebirge |
163,92 |
28 |
Oberlausitzer Bergland |
155,56 |
29 |
Elbsandsteingebirge |
123,19 |
30 |
Westlausitzer Platte und Elbtalzone |
68,56 |
31 |
Sächsisch-Thüringisches Löss-Hügelland |
63,80 |
32 |
Leipziger Sandlöss-Ebene |
50,58 |
33 |
Ostthüringisches Trias-Hügelland |
72,24 |
34 |
Thüringer Becken |
64,12 |
35 |
Nordthüringisches Trias-Hügelland |
60,06 |
36 |
Harz |
142,70 |
Bewertungsfaktor für Wuchsgebiet |
in EUR/ha |
37 |
Mitteldeutsches Trias-Berg- und Hügelland |
98,77 |
38 |
Nordwesthessisches Bergland |
88,55 |
39 |
Nördliches hessisches Schiefergebirge |
99,86 |
40 |
Sauerland |
145,62 |
41 |
Bergisches Land |
113,51 |
42 |
Niederrheinisches Tiefland |
68,33 |
43 |
Niederrheinische Bucht |
68,27 |
44 |
Nordwesteifel |
135,51 |
45 |
Osteifel |
99,15 |
46 |
Mittelrheintal |
62,52 |
47 |
Westerwald |
112,73 |
48 |
Taunus |
94,94 |
4... |