Dipl.-Kffr. Cordula Schneider
Zusammenfassung
In den meisten Kanzleien liegt der Anteil von "Beratung" am Gesamt-Umsatz bei etwa 5 bis 10 %. Das reicht sicher auf Dauer nicht aus, um die durch die Digitalisierung schwindenden Umsatzanteile insbesondere in der Fibu auszugleichen. Nach unserer Erfahrung spiegelt aber das Rechnungsausgangsbuch der Kanzlei die tatsächliche Beratungstätigkeit nicht realistisch wieder. Aus der Leistungserfassung bekommt man oft einen besseren Eindruck.
1 Klar definiertes Produkt statt diffuser Hilfsangebote
Natürlich haben Sie Ihre Mandanten schon informiert, oder? Vorlagen gibt es ja mittlerweile wie Sand am Meer – daher der Tipp: Halten Sie sich mit der Auswahl des Tools nicht lange auf - so ganz genau weiß es eh noch niemand. Die meisten Kanzleien machen die Erfahrung, dass von Information allein noch keine Aufträge ins Haus flattern. Selbst der fett gedruckte Aufruf: "Gerne beraten wir Sie zu diesem Thema – rufen Sie uns an...", "dringend", hat meist nur mäßige Wirkung.
Da wird der Mandant schnell als "beratungs- und honorarresistent" tituliert. Der Grund liegt aber oft darin, dass der Mandant schlicht nicht weiß, worauf er sich eigentlich einlassen soll. Mandanten kaufen wie alle anderen Kunden nicht gerne die Katze im Sack:
- Wie wird die Beratung aussehen?
- Was wird sie kosten?
- Wie viel Aufwand entsteht vielleicht beim Mandanten selbst?
Mandanten brauchen eine klare Entscheidungsgrundlage - etwa wie im Restaurant die Speisekarte. Auch Sie als Steuerberater sollten in "Dienstleistungsprodukten" denken lernen. Dazu gehört:
- Eine kurze, für den Mandanten verständliche Inhaltsbeschreibung.
- Eine Auflistung der wichtigsten Beratungsschritte (und was der Mandant selbst beitragen muss).
- Das Honorar, das für diese Dienstleitung bezahlt werden soll.
Auf Grund dieser Informationen kann sich ein Mandant für oder gegen eine solche Beratung entscheiden.
2 Klare Angebotsstruktur
Zurecht werden Sie einwenden: "Aber so eine GoBD-Beratung ist doch hoch individuell. Wie soll denn da das Produkt aussehen?" Stimmt, der Inhalt jeder Beratung ist sicher unterschiedlich. Das hängt auch von Faktoren wie Betriebsgröße, Branche und Organisationsgrad des jeweiligen Mandanten ab. Auch das Budget ist sicher nicht bei allen Mandanten gleich. Die grundsätzliche Vorgehensweise von Beratung ist jedoch für alle gleich:
- Ist-Analyse,
- Empfehlungen,
- Umsetzungsmaßnahmen.
Wie kann Ihre "Angebotspalette GoBD" aussehen? Dieser "Teaser" sollte vom Aufwand her überschaubar sein – für Sie und Ihren Mandant. Bei den GoBD bietet sich ein erster Check an. Für den kostenlosen Einstiegscheck stellen Sie Ihren Mandanten zunächst z. B. diese 5 Fragen:
- Sie ändern die Adresse eines ihrer Kunden. Werden die bereits geschriebenen Rechnungen auch geändert?
- Können Sie eine einmal geschriebene Rechnung noch einmal ändern ohne sie zu stornieren?
- Können Sie geschriebene Rechnungen löschen?
- Sind die geschriebenen Rechnungen unabänderlich archiviert?
- Können verschiedene Rechnungen die gleiche Rechnungsnummer erhalten?
Wenn nur ein "Ja" heraus kommt, haben Sie den Einstieg in die Beratung geschafft. Fragen gibt es genug. Die Kasse allein...
Diesen kostenlosen Check können Ihre Mitarbeiter beispielsweise mit der monatlichen Fibu erledigen – das kostet etwa 10 Minuten am Telefon. Ist Ihr Mandant so sensibilisiert, können Sie ihm die verschiedenen Beratungsalternativen anbieten.
Variante 1: Paket "Standard"
- Mit einer von Ihnen gelieferten Muster-Verfahrensanweisung setzen Sie sich mit Ihrem Mandanten in der Kanzlei zusammen und füllen die wichtigsten Punkte gemeinsam aus.
- Dauer: ca. 1,5 Stunden.
- Das Grundgerüst steht und Ihr Mandant muss bei der nächsten Betriebsprüfung zumindest nicht sagen: "Verfahrensanweisung? Habe ich nicht." Bei dieser Gelegenheit gibt es von Ihnen noch ein paar Tipps zur Verbesserung des "GoBD-Rankings".
Variante 2: Paket "Profi"
- Hier erhält Ihr Mandant von Ihnen vor Ort in seinem Unternehmen eine komplette Prozessberatung.
- Sie erarbeiten mit ihm den Prozess Rechnungswesen GoBD-sicher.
- Dabei gibt es auch konkrete Verbesserungsvorschläge, um den Betrieb effizient zu organisieren. Das Thema Digitalisierung kommt hier quasi "automatisch" auf den Tisch.
- Dauer: Je nach Betrieb 1 bis 3 Tage.
Variante 3: Paket "Basis"
- Ihr Mandant erhält von Ihnen eine kurze Muster-Verfahrensanweisung mit einer Anleitung, was er auszufüllen hat.
- Er unterschreibt Ihnen, dass er sich selbst um das Thema kümmert, und von Ihnen keine weitere Beratung wünscht - natürlich erhält er weiter regelmäßig Infos zum Thema.
- Dauer: Zeit für die Zusendung/Überreichung der Unterlagen.
Die Reihenfolge der Pakete ist hier nicht zufällig. Das Paket "Basis" bieten Sie natürlich immer erst als letzte Möglichkeit an. Sie können dieses Paket aber auch als erste Sicherungsmaßnahme für Mandanten anbieten, die keine großen Risikofaktoren und überschaubare Prozesse im Betrieb haben (z. B. Einzelunternehmer ohne Mitarbeiter). Sie werden vermutlich nicht mal eben alle Mandanten mit diesem Thema bearbeiten können.
Berufsrecht GoBD
Wenn Sie sich die angebotenen Pakete genau anschauen, werden Sie sehen, ...