Die SWOT-Analyse ist ein strategisches Werkzeug, mit dem Management und Controlling untersuchen können, was der eigene Betrieb gut bzw. weniger gut kann (Stärken/Schwächen) und welche Potenziale und Bedrohungen (Chancen/Risiken) es im Unternehmensumfeld gibt. Ziel ist es, sowohl die internen als auch die externen positiven und negativen Faktoren zu identifizieren, die Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung des Betriebes haben oder künftig voraussichtlich haben werden. Mit der Kenntnis dieser Faktoren ist es möglich, Prioritäten zu setzen und gezielt Verbesserungen einzuleiten.
Interne und externe Analysen
Stärken und Schwächen beziehen sich v.a. auf interne Faktoren, die ein Unternehmen in der Regel zu großen Teilen selbst beeinflussen kann. Stärken oder Schwächen können z. B. besondere Freundlichkeit gegenüber Kunden, Personalqualifikation, hohe Liefertermintreue, fehlende Digitalkompetenz oder Mängel im Forderungsmanagement. Sehr viele Unternehmen haben zudem Probleme mit der Liquidität, was in der aktuellen Krise einer Reihe von Betrieben zum Verhängnis geworden wäre, gäbe es keine Staatshilfen. In diesen und anderen Fällen können Unternehmen durch Umsetzung geeigneter Maßnahmen selbst Verbesserungen einleiten und erreichen; sie sind nicht oder nur in geringem Umfang von externen Einflüssen abhängig.
Anders bei Chancen und Risiken: Hier geht es darum, festzustellen, welche externen Entwicklungen von außen es gibt, die Auswirkungen auf den Betrieb haben können, von diesem aber nicht direkt beeinflusst werden können. Hierzu gehören z. B. die Konjunkturentwicklung, Veränderung bei den Kundenwünschen und Wettbewerbern sowie in jüngster Zeit auch gesundheitliche Risiken wie die Coronakrise. Weil die Möglichkeit der direkten Beeinflussung meist fehlt, muss geprüft werden, wie sich Chancen nutzen und Risiken vermeiden oder reduzieren lassen.
Mit der SWOT-Analyse lässt sich feststellen, wie gut ein Unternehmen am Markt positioniert ist. Gleichzeitig wird transparent, was getan werden muss, um die Positionierung zu verbessern. Die Ergebnisse werden in einer Vierfelder-Matrix zusammengestellt. Durch die gleichzeitige Beschreibung und Analyse von Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken soll interner (Stabilisierung bzw. Ausbau der Stärken, Reduzierung der Schwächen) und externer Handlungsbedarf (Potenzialnutzung, Risikoabwehr) identifiziert, werden, um das Unternehmen weiter entwickeln zu können.
Beispiele für Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken
Die folgende Tabelle zeigt Beispiele für typische Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (s. Tab. 1):
Stärken |
Schwächen |
Produkt-/Arbeitsqualität |
Qualitätsmängel/Ausschuss |
Mitarbeiterqualifikation/-freundlichkeit |
Mitarbeiterfehler/-unfreundlichkeit |
Funktionierende Abläufe und Prozesse |
Abläufe und Prozesse mit größeren Mängeln |
Gute Durchlauf-/Bearbeitungszeiten |
Im Vergleich zum Wettbewerb lange Durchlauf-/Bearbeitungszeiten |
Funktionierendes Rechnungswesen |
Probleme im Rechnungswesen, z. B. Forderungsmanagement, Rechnungserfassung |
Hohe Liefertermintreue |
Probleme mit der Termineinhaltung |
Hoher Digitalisierungsgrad |
Nur digitale Insellösungen |
|
|
Chancen |
Risiken |
Neue Absatzmärkte durch Liberalisierungen |
Rohstoffpreissteigerungen |
Trends wie demografische Entwicklung, Mobilität, Nanotechnologie, Energiewende |
Zu Lasten des eigenen Unternehmen veränderte Kundenwünsche |
Erfolgreich abgewickelte Aufträge - Referenzen |
Politische Rahmenbedingungen, Handelskonflikte |
Referenzen als Zugang zu Großkunden |
Höhere Wettbewerbsdichte |
Steigendes Vermögen bei Zielgruppen à neue Verdienstmöglichkeiten |
Konkurrenz aus Billigländern |
Allg. Wirtschaftsentwicklung |
Allgemeine Wirtschaftsentwicklung |
Tab. 1: Typische SWOT-Beispiele