Vollständigkeit vor Genauigkeit
Die Unternehmensplanung bildet die Datenbasis für die Ermittlung des Discounted Cash-flow. Wenn bei dem Bewertungsobjekt bereits auf eine vorhandene Unternehmensplanung zurückgegriffen werden kann, muss der Bewertende diese kritisch prüfen und ggf. modifizieren, falls er eine andere Einschätzung von der zukünftigen Entwicklung der Planansätze hat. Liegt für das Bewertungsobjekt noch keine geeignete Planung vor, muss der Bewertende eine eigene Planung erstellen. In dieser Situation kommt es weniger auf Detailgenauigkeit an, sondern darauf, dass alle Faktoren, die maßgeblich dazu beitragen, den Cash-flow zu generieren oder zu verbrauchen, vollständig erfasst und in Einnahmen und Ausgaben umgesetzt werden. In beiden Fällen ist es jedoch wichtig, dass die Planungsprämissen dargelegt werden und für alle, die sich mit der Bewertung auseinander setzen, nachvollziehbar sind.
Die einzelnen Bestandteile der Unternehmensplanung müssen darüber informieren, wie der zukünftige Cash-flow entsteht bzw. wofür die vorhandenen Finanzmittel verwendet werden. Inhaltlich sollte die Planung deshalb Folgendes umfassen:
- Planung des Betriebsergebnisses auf Basis einer Umsatz- und Kostenplanung,
- Überleitung vom Betriebsergebnis zum handelsrechtlichen Jahresüberschuss für die einzelnen Planjahre,
- Bilanzplanung,
- Investitionsplanung.
Integrierte Planung optimal
Einen Ansatz, um die relevanten Faktoren ganzheitlich und in einem in sich geschlossenen Modell darzustellen zu können, bietet ein integriertes Planungs- und Berichtssystem, das in der Kapitalflussrechnung die erforderlichen Daten aus Ergebnisrechnung und Bilanz zusammenführt. Damit kann nicht nur der freie Cash-flow sehr einfach ermittelt werden, viel mehr können Zusammenhänge aufgezeigt werden, was insbesondere die Analyse von Wertgeneratoren unterstützt.
Die Länge des Planungszeitraums hängt u.a. davon ab,
- für welchen Zeitraum fundierte Informationen für die Unternehmens- und Cash-flow-Planung vorliegen,
- ob der Geschäftsverlauf Schwankungen unterliegt bzw. zyklisch ist,
- vom Reifestadium des Marktes (reifer Markt: kürzere Planungsperiode, Wachstumsmarkt: tendenziell länger),
- welche Anlaufphase angenommen wird (bei neuen Geschäften),
- von dem Zeitpunkt, ab dem keine Wettbewerbsvorteile mehr bestehen und sich weitere Investitionen und die Erhöhung des Nettoumlaufvermögens unterhalb der Kapitalkosten verzinsen.
Grundsätzlich sollte der Planungszeitraum so gewählt werden, dass mittel- bis langfristige Entwicklungstendenzen erkennbar werden. Da das letzte detailliert geplante Jahr die Basis für die Endwertermittlung bildet, sollte dieses Jahr ein "Normaljahr" abbilden, das an nachhaltig erzielbaren Planwerten orientiert und frei von Sondereinflüssen ist.