Tz. 10

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

§ 147 Abs. 1 Nr. 5 AO bezieht in die Aufbewahrungspflicht alle sonstigen Unterlagen ein, soweit sie zum Verständnis und zur Überprüfung der für die Besteuerung gesetzlich vorgeschriebenen Aufzeichnungen im Einzelfall von Bedeutung sind (BFH v. 24.06.2009, VIII R 80/06, BFH/NV 2009, 1857; vgl. dazu auch Klingebiel, NWB 2009, 4083; a. A.: Schaumburg, DStR 2002, 829, 832 f. m. w. N., der eine Eingrenzung auf Unterlagen vornehmen will, die in Erfüllung bestehender Aufzeichnungspflichten erstellt werden). Welche Unterlagen aufzubewahren sind, bestimmt alleine § 147 Abs. 1 Nr. 5 AO. § 147 Abs. 6 AO erweitert den Kreis der aufbewahrungspflichtigen Unterlagen nicht (ebenso Drüen in Tipke/Kruse, § 147 AO Rz. 23). Werden bei der Ermittlung durch Bestandsvergleich freiwillig oder aus berufsrechtlichen Gründen weitergehende Aufzeichnungen geführt, als nach den gesetzlichen Regelungen erforderlich, ist er zu deren Aufbewahrung verpflichtet (FG SAnh v. 23.05.2013, 1 K 396/12, DStRE 2014, 230; a. A. FG Münster v. 10.10.2013, 2 K 4112/12, EFG 2014, 91).

 

Tz. 11

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

Unterlagen, die der Privatsphäre des Stpfl. zuzuordnen sind, müssen nicht aufbewahrt werden (ebenso: OFD München v. 09.02.2004 – S 0240–4 St 312, DStZ 2004, 313), selbst wenn sie im Betrieb erstellt worden sind. Gleiches gilt für Kontoauszüge, soweit es sich um rein privat genutzte Bankkonten handelt (s. FG RP v. 25.04.1988, 5 K 351/87, EFG 1988, 502). Anders dagegen bei Konten, die sowohl für private als auch für betriebliche Vorgänge genutzt werden (FG Ha v. 22.03.1991, VII 164/90, EFG 1991, 636; auch s. § 147a AO).

 

Tz. 12

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

Für die Besteuerung von Bedeutung, d. h. geeignet, steuerlich bedeutsame Tatsachen und Verhältnisse nachzuweisen bzw. glaubhaft zu machen, sind insbes.:

Preisverzeichnisse, Speise- und Getränkekarten (FG BW v. 13.05.1997, 6 K 273/96, StEd 1997, 493); Kassenstreifen, Kassenzettel (FG Bre v. 24.09.1996, 2 94 085 K 2, EFG 1997, 449), soweit nicht die Gewähr der Vollständigkeit der von den Kassenstreifen übertragenen Aufzeichnungen nach den tatsächlichen Verhältnissen gegeben ist, was bei elektronischen Registrierkassen insbes. voraussetzt, dass die Tagesendsummenbons aufbewahrt werden und die fortlaufende "Z-Nummer" vorhanden ist (BMF v. 09.01.1996, IV A 7 – S 0318–1/84, BStBl I 1996, 34 und Thesling, StBp 1996, 141, 145); Tagesendsummenbons einer Registrierkasse, s. Rz. 9; Akkordzettel, Stundenlohnzettel, Schichtzettel eines Taxiunternehmens (BFH v. 26.02.2004, XI R 25/02, BStBl II 2004, 599), zum Lohnkonto s. § 41 EStG; Statistikstreifen von Geldspielautomaten (FG Nds v. 25.03.2003, 6 K 961/99, EFG 2003, 1215; FG SAnh v. 15.03.2001, 1 V 78/00, EFG 2001, 802); die Kostenstellenrechnung (FG RP v. 13.06.2006, 1 K 1743/05, EFG 2006, 1634 mit krit. Anm. Kuhfus).

Dieser Inhalt ist unter anderem im Kühn, Abgabenordnung und Finanzgerichtsordnung (Schäffer-Poeschel) enthalten. Sie wollen mehr?


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