Schrifttum
Kirchhof, Handbuch des Staatsrechtes, Bd. III, S. 268;
List, Die Rechtsquelle des modernen Steuerrechts, StBKongrRep 1975, 139 ff.;
Lang, Die Bemessungsgrundlage der Einkommensteuer, 1988;
von Wedelstädt, 75 Jahre Abgabenordnung, DB 1995, 7;
Grammer, Zur Rechtsanwendung im Steuerrecht, SteuerStud 1998, 201;
Tipke, Steuerrechtsordnung, Bd. I, 2. Aufl., Köln 2000;
Balmes, Rückwirkung im Visier der Finanzrechtsprechung, FR 2001, 392;
von Danwitz, Rechtsverordnungen, Jura 2002, 93;
Eibelshäuser, Wirtschaftliche Betrachtungsweise im Steuerrecht, DStR 2002, 1426;
Lange, Die Nichtanwendung von Urteilen des BFH durch die Finanzverwaltung, NJW 2002, 3657;
Leisner, Verwaltungsgesetzgebung durch Erlasse, JZ 2002, 219;
Balmes, Die Bindung des Beraters an Treu und Glauben, AO-StB 2003, 234;
Balmes/Rüdt von Collenberg, Die Amtshaftung im Steuerrecht, AO-StB 2003, 77;
Pezzer, Vertrauensschutz im Steuerrecht, DStJG 27 (2004);
Ribbrock, Vertrauensschutz und die Grenzen zulässiger Rückwirkung am Beispiel der Steuergesetzgebung, DStZ 2005, 634;
Drüen, Rechtsschutz gegen rückwirkende Gesetze, StuW 2006, 358;
Eich, Die Verwirkung im Steuerrechtsverhältnis, AO-StB 2006, 48;
Eggesieker/Ellerbeck, Nichtanwendungsprophylaxe der Finanzverwaltung durchkreuzen, DStR 2007, 1427;
Babusiaux, Die richtlinienkonforme Auslegung im deutschen und französischen Zivilrecht, Baden-Baden 2007 (Diss. Saarbrücken 2007);
Hey, Vom Eintreten des Bundesfinanzhofes für mehr Steuerplanungssicherheit, DStR 2007, 1;
Hey, Wird die Gesetzesverkündung wieder zum Maß des Vertrauensschutzes? – BFH wendet sich gegen Vorhersehbarkeitsrechtsprechung des BVerfG, NJW 2007, 408;
Kanzler, Die "Gesetzesbegründung" im Steuerrecht, FR 2007, 525;
Spindler, Der Nichtanwendungserlass in Steuerrecht, DStR 2007, 1061;
Bartone, Grundrechte und grundrechtsgleiche Verfahrensrechte im Verfassungsbeschwerdeverfahren gegen letztinstanzliche Entscheidungen des BFH, AO-StB 2008, 224;
Crezelius, Analogieanweisungen in Steuergesetzen, FR 2008, 889;
von Eichborn/Bruckermann, Zur Bindung der Gerichte an Verwaltungsvorschriften – Anmerkung zum BFH-Urteil vom 02.04.2008, II R 59/06, DStR 2008, 2095;
Fischer, Rückwirkende Rechtsprechungsänderung im Steuerrecht, DStR 2008, 697;
Osterloh, Methodenprobleme im Steuerrecht, JbdÖR NF 56 (2008), S. 141 ff.;
Schmidt, Steuervollzug im föderalen Staat, DStJG 31 (2008), 98;
R. Wendt, Belastende Analogie im Steuerrecht? – Rechtsgeschichtliche Hintergründe einer ungelösten Streitfrage, in: Chiusi/Gergen/Jung (Hrsg.), Das Recht und seine historischen Grundlagen (FS Wadle), Berlin 2008, S. 1203 ff.;
Bartone, Gedanken zu den Grundsätzen der Normenklarheit und der Normenbestimmtheit als Ausprägungen des Rechtsstaatsprinzips, in: Rensen/Brink (Hrsg.), Linien der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts erläutert von den wissenschaftlichen Mitarbeitern, Band I, Berlin 2009, S. 305 ff.;
Breinersdorfer, Abzugsverbote und objektives Nettoprinzip – Neue Tendenzen in der verfassungsgerichtlichen Kontrolle des Gesetzgebers, DStR 2010, 2492;
Haunhorst, Risikomanagement in der Finanzverwaltung – ein Fall für die Finanzgerichte?, DStR 2010, 2105;
Piltz, Wird das Erbschaftsteuergesetz 2009 verfassungsmäßig Bestand haben?, DStR 2010, 1913;
Bartone, Rechtsfolgenanordnungen in der jüngeren Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum Steuerrecht, in: Emmenegger/Wiedmann (Hrsg.), Linien der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts erläutert von den wissenschaftlichen Mitarbeitern, Band 2, Berlin 2011, S. 73 ff.;
Zippelius, Juristische Methodenlehre, 11. Aufl., München 2012;
Schlaich/Korioth, Das Bundesverfassungsgericht, 10. Aufl., München 2015;
Zuck, BVerfGG, 7. Aufl., München 2015;
Maurer, Allgemeines Verwaltungsrecht, 19. Aufl., München 2017.
A. Bedeutung der Vorschrift
Tz. 1
Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018
§ 4 AO definiert den Begriff "Gesetz" als jede "Rechtsnorm", wobei dieser Begriff selbst nicht konkretisiert wird, sondern seinerseits näher bestimmt werden muss. Der Begriff der Rechtsnorm ist der Oberbegriff, unter den auch die förmlichen Gesetze fallen. § 4 AO erweitert demnach den Anwendungsbereich der AO insoweit, als Gesetze im materiellen Sinn gemeint sind (s. Rz. 2 f.).
Tz. 2
Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018
Als Rechtsnorm (Rechtssatz) gilt nach allgemeinem Verständnis jede Anordnung, die in einem bestimmten örtlichen Bereich zu einer bestimmten Zeit für ihre Adressaten verbindlich ist und von der staatlichen Ordnung garantiert wird (vgl. Tipke, StRO III, S. 1138). Es muss sich um eine abstrakt generelle Regelung handeln, die für eine unbestimmte Vielzahl von Fällen gilt, also dass nicht nur ein einmaliger Eintritt der darin vorgesehenen Rechtsfolge möglich ist (z. B. BVerfG v. 29.11.1961, 1 BvR 148/57, BVerfGE 13, 225; BVerfG v. 07.05.1969, 2 BvL 15/67, BVerfGE 25, 371; Tipke, StRO III, S. 1138).
Tz. 3
Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018
Demnach erfasst § 4 AO geschriebene Rechtsnormen, also Gesetze im formellen Sinn, d. h. die Normen des Europarechts und des nationalen Verfassungsrechts sowie die Parlamentsgesetze, die ...