Michael Ferstl, Jochen Breitenbach
Rz. 4
Belastungsvergleich bei Thesaurierung (bis Vz 2007) in EUR:
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Personengesellschaft |
Kapitalgesellschaft |
Gesellschaftsebene |
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Gewinn |
100 |
100 |
./. GewSt (400 % Hebesatz) |
16,67 |
16,67 |
./. KSt 25 % |
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20,83 |
./. SolZ 5,5 % |
– |
1,15 |
Gewinn |
83,33 |
61,35 |
Gesellschafterebene |
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Gewerbliche Einkünfte |
83,33 |
– |
./. ESt 42 % |
35,00 |
– |
+ GewSt-Anrechnung § 35 EStG |
7,50 |
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./. SolZ |
1,51 |
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Gewinn nach Steuern |
54,32 |
61,35 |
Differenz |
7,03 Mehrbelastung |
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Rz. 5
Belastung nach dem UnternehmenssteuerreformG 2008 in EUR:
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PersG mit § 34a EStG |
PersG ohne § 34a EStG |
KapGes Thesaurierung |
KapGes Ausschüttung |
Gewinn vor Steuern |
100 |
100 |
100 |
100 |
./. GewSt (400 %) |
14 |
14 |
14 |
14 |
Gewinn nach GewSt |
86 |
86 |
86 |
86 |
./. ermäßigte ESt (28,25 %) |
28,25 |
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./. ESt (45 %) |
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45 |
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./. KSt (15 %) |
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15 |
15 |
+ GewSt-Anrechnung (380 %) |
13,3 |
13,3 |
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./. SolZ |
0,82 |
1,74 |
0,825 |
0,825 |
Gewinn nach Steuern |
70,23 |
52,56 |
70,17 |
70,17 |
Steuerbelastung einbehaltener Gewinne |
29,77 |
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29,83 |
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./. ESt auf Dividende/Entnahme (25 % Abgeltungssteuer/Teil- EK 60 % für im Betriebsvermögen gehaltene Beteiligungen) |
17,56 |
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17,54/18,95 |
./. SolZ auf Dividende |
0,97 |
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0,96/1,04 |
Gesamtbelastung |
48,30 |
47,44 |
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48,33/49,82 |
Rz. 6
Das Beispiel in Rz. 5 geht davon aus, dass Steuerzahlungen durch Einlagen erbracht werden. Sofern Stpfl. mit gewerblichen Einkünften, die die nach § 4 Abs. 5b EStG nicht mehr abziehbare GewSt aus dem Gewinn bezahlen, mindert sich der begünstigte Gewinn entsprechend. Hierbei erhöht sich auch bei voller Einbehaltung des Gewinns für Unternehmer mit dem ESt-Spitzensatz die Gesamtbelastung auf 32,25 % (Hebesatz von 400 % unterstellt). Wird zusätzlich die ESt aus dem Gewinn gezahlt, stehen bei einem unterstellten Spitzensteuersatz von 45 % nur 63,84 % des Gewinns für die Thesaurierung zur Verfügung. Die Gesamtbelastung steigt damit auf 36,16 %. Entnimmt der Unternehmer für private Zwecke zudem Teile des Gewinns, vermindert sich der begünstigte Gewinn weiter. Entsprechendes gilt, wenn der Gewinn sich durch nichtabziehbare Betriebsausgabe erhöht hat.
Nicht abzugsfähige Betriebsausgaben mindern den begünstigten Gewinn
Gewinn |
76 EUR |
+ nicht abziehbare Betriebsausgabe, z. B. für ein häusliches Arbeitszimmer |
10 EUR |
+ nicht abziehbare Gewerbesteuer |
14 EUR |
Gewinn |
100 EUR |
Nach § 34a EStG begünstigt nur |
76 EUR |
Rz. 6a
Die Beispiele zeigen, dass das Ziel der Belastungsgleichheit zwischen Kapitalgesellschaften und Personenunternehmen durch § 34a EStG nicht erreicht wird. Zu beachten ist weiterhin, dass die Gesamtbelastung nach § 34a EStG (Sondertarif und Nachsteuer) die Regelbesteuerung überschreitet und dieser Nachteil mit sinkenden ESt-Sätzen zunimmt, sich die Inanspruchnahme des § 34a EStG im Wesentlichen nur für Stpfl. mit hohen Grenzsteuersätzen lohnt.