Rz. 249

Der Begriff der Steuerstraftat i. S. v. § 371 Abs. 2 S. 1 Nr. 2 AO entspricht nicht dem strafprozessualen Tatbegriff nach § 264 StPO.[1] Abzustellen ist vielmehr auf die einzelne Tathandlung i. S. d. § 370 Abs. 1 AO[2], der Nichtabgabe bzw. der Abgabe unrichtiger Steuererklärungen, die durch den Stpfl., die Steuerart und den Besteuerungszeitraum konkretisiert wird.[3] Damit ergibt sich insoweit die inhaltliche Übereinstimmung mit dem Ausschlussgrund nach § 371 Abs. 2 S. 1 Nr. 1b AO.

[1] LG Hamburg v. 4.3.1987, [50] 187/86 Ns, wistra 1988, 317; LG Verden v. 27.3.1986, KLs 10 Js 5127/85, wistra 1986, 228; Beckemper, in HHSp, AO/FGO, 245. Lfg. 11/17, § 371 AO Rz. 186; Joecks, in Joecks/Jäger/Randt, Steuerstrafrecht, 8. Aufl. 2015, § 371 AO Rz. 319; Schauf, in Kohlmann, Steuerstrafrecht, 59. Lfg. 11/17, § 371 AO Rz. 601ff.; a.  A. LG Stuttgart v. 16.4.1985, 8 KLs 306/84, wistra 1985, 203 sowie Bilsdorfer, wistra 1984,131, 132, die auf den prozessualen Tatbegriff als Einheit des historischen Vorgangs abstellen.
[3] BGH v. 5.4.2000, 5 StR 226/99, BFH/NV Beilage 2001, 70; Joecks, in Joecks/Jäger/Randt, Steuerstrafrecht, 8. Aufl. 2015, § 371 AO Rz. 319; vgl. dazu auch Wessing/Biesgen, in Flore/Tsambikakis, Steuerstrafrecht, 2. Aufl. 2016, § 371 AO Rz. 125.

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