Entscheidungsstichwort (Thema)
Unternehmereigenschaft der öffentlichen Hand, Begriff der wirtschaftlichen Tätigkeit, Versteigerung von UMTS-Funklizenzen
Leitsatz (amtlich)
Art. 4 Abs. 2 der Sechsten Richtlinie 77/388/EWG des Rates vom 17. Mai 1977 zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Umsatzsteuern ‐ Gemeinsames Mehrwertsteuersystem: einheitliche steuerpflichtige Bemessungsgrundlage ist dahin auszulegen, dass die Zuteilung von Rechten wie Nutzungsrechten für Frequenzen des elektromagnetischen Spektrums zur Erbringung öffentlicher Mobilfunkdienste durch die für die Frequenzzuteilung zuständige nationale Regulierungsbehörde im Wege der Versteigerung keine wirtschaftliche Tätigkeit im Sinne der betreffenden Bestimmung ist und folglich nicht in den Anwendungsbereich der Sechsten Richtlinie fällt.
Normenkette
EWGRL 388/77 Art. 4 Abs. 2, 5
Beteiligte
3G Mobile Telecommunications GmbH |
master-talk Austria Telekom Service GmbH & Co. KG |
Hutchison 3G Austria GmbH |
tele.ring Telekom Service GmbH |
tele.ring Telekom Service GmbH, Rechtsnachfolgerin der TRA 3G Mobilfunk GmbH |
Verfahrensgang
Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien (Beschluss vom 07.06.2004) |
Tatbestand
„Sechste Mehrwertsteuerrichtlinie ‐ Steuerbare Umsätze ‐ Begriff der wirtschaftlichen Tätigkeit ‐ Art. 4 Abs. 2 ‐ Zuteilung von Nutzungsrechten für einen bestimmten, den Telekommunikationsdiensten vorbehaltenen Teil des Funkfrequenzspektrums“
In der Rechtssache C-284/04
betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 234 EG, eingereicht vom Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien (Österreich) mit Entscheidung vom 7. Juni 2004, beim Gerichtshof eingegangen am 1. Juli 2004, in dem Verfahren
T-Mobile Austria GmbH,
3G Mobile Telecommunications GmbH,
mobilkom austria AG, vormals mobilkom austria AG & Co. KG,
master-talk Austria Telekom Service GmbH & Co. KG,
ONE GmbH,
Hutchison 3G Austria GmbH,
tele.ring Telekom Service GmbH,
tele.ring Telekom Service GmbH, Rechtsnachfolgerin der TRA 3G Mobilfunk GmbH,
gegen
Republik Österreich
erlässt
DER GERICHTSHOF (Große Kammer)
unter Mitwirkung des Präsidenten V. Skouris, der Kammerpräsidenten P. Jann, C. W. A. Timmermans, A. Rosas, K. Lenaerts, P. Kũris, E. Juhász und J. Klŭcka sowie der Richter K. Schiemann, J. Makarczyk (Berichterstatter) und U. Lõhmus,
Generalanwältin: J. Kokott,
Kanzler: B. Fülöp und K. Sztranc-Slawiczek, Verwaltungsräte,
aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 7. Februar 2006,
unter Berücksichtigung der Erklärungen
‐ der T-Mobile Austria GmbH, vertreten durch die Rechtsanwälte F. Heidinger und W. Punz,
‐ der 3G Mobile Telecommunications GmbH und der mobilkom austria AG, vertreten durch Rechtsanwalt P. Huber,
‐ der master-talk Austria Telekom Service GmbH & Co. KG, der ONE GmbH und der Hutchison 3G Austria GmbH, vertreten durch die Rechtsanwälte E. Lichtenberger und K. Retter,
‐ der tele.ring Telekom Service GmbH, vertreten durch die Rechtsanwälte T. Kustor und B. Polster sowie durch UnivProf C. Staringer,
‐ der Republik Österreich, vertreten durch U. Weiler als Bevollmächtigten,
‐ der österreichischen Regierung, vertreten durch H. Dossi, J. Bauer und C. Knecht als Bevollmächtigte,
‐ der dänischen Regierung, vertreten durch J. Molde als Bevollmächtigten im Beistand von K. Hagel-Sørensen, advokat,
‐ der deutschen Regierung, vertreten durch M. Lumma, C.-D. Quassowski und C. Schulze-Bahr als Bevollmächtigte im Beistand der Rechtsanwälte K. Stopp und B. Burgmaier,
‐ der spanischen Regierung, vertreten durch J. Rodríguez Cárcamo als Bevollmächtigten,
‐ Irlands, vertreten durch A. Aston und G. Clohessy, SC,
‐ der italienischen Regierung, vertreten durch I. M. Braguglia als Bevollmächtigten im Beistand von P. Gentili, avvocato dello Stato,
‐ der niederländischen Regierung, vertreten durch H. G. Sevenster und M. de Grave als Bevollmächtigte,
‐ der polnischen Regierung, vertreten durch J. Pietras als Bevollmächtigten,
‐ der Regierung des Vereinigten Königreichs, vertreten durch M. Bethell und R. Caudwell als Bevollmächtigte im Beistand von K. Parker und C. Vajda, QC, sowie G. Peretz, Barrister,
‐ der Kommission der Europäischen Gemeinschaften, vertreten durch K. Gross, R. Lyal, M. Shotter und D. Triantafyllou als Bevollmächtigte,
nach Anhörung der Schlussanträge der Generalanwältin in der Sitzung vom 7. September 2006
folgendes
Urteil
1
Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Auslegung der Sechsten Richtlinie 77/388/EWG des Rates vom 17. Mai 1977 zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Umsatzsteuern ‐ Gemeinsames Mehrwertsteuersystem: einheitliche steuerpflichtige Bemessungsgrundlage (ABl. L 145, S. 1, im Folgenden: Sechste Richtlinie), insbesondere des Art. 4 dieser Richtlinie.
2
Dieses Ersuchen ergeht im Rahmen mehrerer, zum Ausgangsverfahren verbundener Verfahren zwischen den Unternehmen T-Mobile Austria GmbH, 3G Mobile Telecommunications GmbH, mobilkom au...