(2) |
die Verlustausgleichs- und -abzugsfähigkeit in Vorjahren nicht auf der Außenhaftung des Kommanditisten nach § 15a Abs 1 S 2 EStG beruht (s Rn 36). Beispiel (nach FG BBg vom 23.09.2009, EFG 2010, 54):Einziger Kommanditist einer GmbH & Co KG ist O. Am Ergebnis der KG ist O zu 100 % beteiligt. Die gesellschaftsvertraglich bedungene Kommanditpflicht- zugleich -hafteinlage betrug 150 000 EUR; sie stellte zugleich die anfängliche Hafteinlage des O dar, die im HR eingetragen wurde. O leistete die Einlage noch im Jahr 01. Durch Registereintragung vom 17.12.02 erhöhte sich die Hafteinlage des O um 1 000 000 EUR auf 1 150 000 EUR. Zahlungen hierauf leistete O nicht. Das Kapitalkonto des O in den Jahren 01 bis 05 entwickelte sich durch Verluste, Entnahmen und gutgeschriebene InvZul wie folgt:
Jahr |
Vorgang |
Betrag |
Saldo |
01 |
Einlage |
150 000 |
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InvZul |
129 177 |
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Verlust |
./. 149 585 |
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129 319 |
02 |
Entnahmen |
./. 16 646 |
|
|
InvZul |
114 502 |
|
|
Verlust |
./. 238 727 |
|
|
|
|
./. 11 552 |
03 |
Entnahmen |
./. 215 515 |
|
|
Verlust |
./. 306 312 |
|
|
|
|
./. 533 379 |
04 |
Entnahmen |
./. 669 803 |
|
|
InvZul |
307 177 |
|
|
Verlust |
./. 242 117 |
|
|
|
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./. 1 138 122 |
05 |
Entnahmen |
./. 351 025 |
|
|
InvZul |
13 020 |
|
|
Verlust |
./. 62 211 |
|
|
|
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./. 1 538 338 |
Die KG erwirtschaftete im Jahr 06 einen Verlust von 246 914 EUR. Das FA stellte sich auf den Standpunkt, dass dieser – vollständig auf den Kommanditisten O entfallende – Verlust gemäß § 15a EStG nicht ausgleichs- oder abzugsfähig, sondern lediglich verrechenbar sei, die KG verwies dagegen auf die seit 02 im HR eingetragene erweiterte Außenhaftung des O; der Verlust sei deshalb gemäß § 15a Abs 1 S 2 EStG als abzugs- bzw ausgleichsfähig zu behandeln, soweit die Hafteinlage die bisher ausgeglichenen Verluste aus den Jahren 03–05 (998 152 EUR) übersteige. Das FG gab der KG recht: Der Kommanditist O haftete den Gläubigern am 31.12.06 unmittelbar iHv 1 150 000 EUR. Dieser Betrag – das "Verlustausgleichsvolumen" iSv § 15a Abs 1 S 2 EStG – ergab sich aus der Differenz zwischen der im HR eingetragenen Hafteinlage von 1,15 Mio EUR und der "geleisteten Einlage" iHv 0 EUR (die im Jahr 03 – bei negativem Kapitalkonto – getätigte Entnahme bewirkte jedoch, dass diese Einlage den Gläubigern gegenüber als nicht geleistet galt (§ 172 Abs 4 HGB). |
(3) |
Verlustanteile aus der Gesamthandsgemeinschaft im Entstehungsjahr und den zehn vorangegangenen Wj (11-Jahres-Zeitraum) ausgleichs- oder abzugsfähig waren und es sich nicht um Verluste aus Sonder-BV (s Rn 12) oder um "Altverluste" außerhalb des Geltungsbereichs von § 15a EStG (s Rn 7) handelte (glA Stuhrmann, JbFSt 1982/83, 249, 259). Ob allerdings tatsächlich eine Aufrechnungsmöglichkeit (in Vorjahren ausgleichs- oder abzugsfähiger Verluste mit anderen positiven Einkünften) gegeben war, ist für die Nachversteuerung lt Wortlaut des Gesetzes unerheblich (glA Biergans, DStR 1981, 3, 8). Soweit dagegen im 11-Jahres-Zeitraum Verlustanteile Gewinnanteilen (ohne Berücksichtigung positiver Sonderbilanzergebnisse) gegengerechnet wurden, vermindert sich der Begrenzungsbetrag entgegen dem Gesetzeswortlaut bei einschränkender Auslegung nach Sinn und Zweck des Gesetzes entsprechend, wenn man den 11-Jahres-Zeitraum nach Art einer Totalperiode zusammenfasst und kann ggf "null" betragen, nachfolgend s Bsp Nr 2 (BFH vom 20.03.2003, BStBl II 2003, 798; FG Köln, EFG 2000, 934; Kreile in Bihr/Jahrmarkt/Knapp, Vorteilhafte Kapitalanlagen, Freiburg 2. Jg, H 4, Gr 4, 325, 347; Bordewin/Söffing/Uelner, Verlustverrechnung bei negativem Kapitalkonto, 1980, 71; Stuhrmann, JbFSt 1982/83, 249, 256; Wacker in Schmidt, § 15a EStG Rz 108, 41. Aufl). Beispiel 1:Jahr 01
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TEUR |
Stand 01.01.01 (eingezahlte Haft-/Pflichteinlage) |
30 |
Verlustanteil Jahr 01 |
./. 40 |
Stand 31.12.01 |
./. 10 |
Jahr 02
Gewinnanteil Jahr 02 |
+ 5 |
Stand 31.12.02 |
./. 5 |
Jahr 03
Entnahme eines WG im Wert von 40 TEUR (Buch- = Verkehrswert) |
./. 40 |
Ergebnisanteil Jahr 03 |
– |
Stand 31.12.03 |
./. 45 |
Jahr 01
ausgleichsfähiger bzw nach § 10d EStG vortragsfähiger Verlust |
30 |
verrechenbarer Verlust |
10 |
Jahr 02
Verminderung des aus Jahr 01 verrechenbaren Verlustes um 5 TEUR auf |
5 |
Jahr 03
Einlageminderung |
40 |
Gewinnzurechnung: |
|
wiederaufgelebte Haftung gegenüber Gläubigern (s Rn 25 iVm s Rn 35) |
30 |
Zurechnung |
10 |
Begrenzungsbetrag (ohne Haftsumme = 30 ./. 5) |
25 |
Zu den folgenden Bsp 2–5 vgl Kempermann, FR 2003, 1173: Beispiel 2 (Einlageminderung im Jahr 02):
Zeile |
Jahr |
|
|
1 |
01 |
Kapitalkonto 01.01. |
100 |
2 |
|
Einlage1 |
200 |
3 |
|
Kapitalkonto nach Einlage |
300 |
4 |
|
Verlust |
300 |
5 |
02 |
Kapitalkonto 01.01. |
0 |
6 |
|
Entnahme |
200 |
7 |
|
Einlageminderung |
200 |
1 Der Saldo von Entnahmen/Einlagen ist vor dem Ergebnisanteil zu berücksichtigen, weil sich sonst bei Verlusten und Einlegesaldo die Einlage erst im Nachfolgejahr auswirken würde: glA Wassermeyer, DB 1... |