Rz. 23
Die einzelnen Unterbrechungsgründe sind in § 231 Abs. 1 AO abschließend aufgezählt. Anerkenntnis, Teilzahlung usw. unterbrechen daher anders als nach § 212 Abs. 1 BGB die Verjährung nicht, ebenso nicht die Niederschlagung nach § 261 AO oder ein Erlassantrag des Stpfl. Ebenfalls keine Unterbrechung der Zahlungsverjährung bewirkt ein Rechtsbehelfs- oder Gerichtsverfahren über den Steuerbescheid. Weder Einspruchsentscheidungen noch Schriftsätze oder Urteile im Gerichtsverfahren stellen eine Unterbrechungshandlung nach § 231 AO dar, insbesondere sind sie keine Zahlungsaufforderung, soweit ihr Inhalt nicht ausnahmsweise auch eine ausdrückliche Aufforderung zur Zahlung enthält. Unterbrechung der Verjährung tritt daher nur ein, wenn zusätzlich eine der in § 231 AO genannten Maßnahmen ergriffen wird.
Darüber hinaus greift hier aber eine Hemmung der Zahlungsverjährung nach § 230 Abs. 1 S. 1 AO ein, soweit und solange die Festsetzungsverjährung noch nicht eingetreten ist. Insbesondere, da diese Hemmung aber ggf. nur partiell und jedenfalls nach hier vertretener Auffassung nur bis zum Ablauf der Festsetzungsfrist greift, kann es sich anbieten, auch in den einschlägigen Fällen eine die Zahlungsverjährung nach § 231 AO unterbrechende Maßnahme zu ergreifen.
Rz. 24
Die Verjährungsunterbrechung nach § 231 AO bezieht sich jeweils auf einen bestimmten oder bestimmbaren Anspruch oder Teilanspruch aus dem Steuerschuldverhältnis (Rz. 96). Dabei ist zu beachten, dass Säumniszuschläge unabhängig vom Hauptanspruch verjähren, also einer eigenständigen Unterbrechungshandlung bedürfen. Erstreckt sich die Unterbrechungshandlung des Gläubigers nur auf einen Teil seines Anspruchs, kann es zu einer teilweisen Zahlungsverjährung seines Anspruchs kommen. Da Unterbrechungshandlungen – auch für Teilansprüche – zu verschiedenen Zeitpunkten und mit unterschiedlicher Wirkungsdauer (Rz. 79) vorgenommen werden können, können Teilverjährungen eines Anspruchs auch zu verschiedenen Zeitpunkten eintreten.
Rz. 25
Alle verjährungsunterbrechenden Maßnahmen setzen einen konkreten Willen zur Geltendmachung voraus. Bloße Scheinhandlungen ohne ernsthafte Absicht der Durchsetzung und zur bloßen Unterbrechung der Zahlungsverjährung führen nicht zur Unterbrechung der Zahlungsverjährung.
Rz. 26
Stehen dem Gläubiger mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, den Lauf der Verjährungsfrist zu unterbrechen, ist die Wirkung der Unterbrechungshandlungen nicht davon abhängig, dass der Gläubiger die zweckmäßigste Maßnahme ergriffen hat. So führt eine Meldeanfrage zur Ermittlung des Wohnsitzes des Stpfl. auch dann zur Unterbrechung der Verjährungsfrist, wenn der Wohnsitz auf andere Weise leichter zu ermitteln gewesen wäre.
Rz. 27 einstweilen frei