Rz. 12
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
Die Vorschrift des § 14c Abs. 1 UStG betrifft nach ihrem Wortlaut nur Unternehmer, die nach § 14 Abs. 1 UStG persönlich zum gesonderten Ausweis der USt in Rechnungen berechtigt sind, wobei die Gründe des zu hohen Steuerausweises unbeachtlich sind, da die Vorschrift nur auf das objektive Vorliegen eines solchen abhebt (vgl. BFH vom 13.11.1996, Az: XI R 69/95, BStBl II 1997, 579). Die Rechtsfolgen sollen nach Verwaltungsauffassung unabhängig davon eintreten, ob die Rechnung alle in § 14 Abs. 4 und § 14a UStG aufgeführten Angaben enthält, wobei jedoch die Angabe des Entgelts als Grundlage des gesondert ausgewiesenen Steuerbetrags unverzichtbar ist (vgl. Abschn. 14c.1. Abs. 1 S. 2 und 3 UStAE unter Verweisung auf BFH vom 17.02.2011, Az: V R 39/09, BStBl II 2011, 734 ergangen zu § 14c Abs. 2 UStG; a. A. Vorinstanz: FG Thüringen vom 23.07.2009, Az: 2 K 184/07, EFG 2009, 1684; zu V R 39/09 s. a. Rz. 47). Als Angabe zum Entgelt genügt es bereits, wenn durch die Angabe des Bruttorechnungsbetrags und des gesondert ausgewiesenen Umsatzsteuerbetrags das Entgelt ohne Weiteres errechnet werden kann (Abschn. 14c.1. Abs. 1 S. 4 UStAE). Die Steuerschuld nach § 14c Abs. 1 UStG entsteht auch bei der Rechnungserteilung an Nichtunternehmer (BFH vom 13.12.2018, Az: V R 4/18, BFHE 263, 535).
Rz. 13
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Beauftragt der leistende Unternehmer einen Dritten mit der Erstellung der Rechnung (§ 14 Abs. 2 S. 4 UStG), schuldet er auch die durch den Dritten zu hoch ausgewiesene Steuer, da ihm dessen Handlungen zuzurechnen sind.
Rz. 14
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§ 14c Abs. 1 UStG greift auch in Fällen der Gutschrift (§ 14 Abs. 2 S. 3 UStG). Widerspricht der leistende Unternehmer dem zu hohen Steuerausweis nicht, schuldet er den Mehrbetrag nach § 14c Abs. 1 S. 1 UStG (vgl. BFH vom 23.04.1998, Az: V R 13/92, BStBl II 1998, 418; vgl. EuGH vom 17.09.1997, Rs. C-141/96, Langhorst, UR 1997, 471; vgl. BFH vom 16.10.2013, Az: XI R 39/12 , BStBl II 2014, 1024, Rz. 59). Zum Widerspruch verweist Abschn. 14c.1. Abs. 3 S. 2 UStAE nunmehr (BMF vom 12.12.2013, Az: IV D 3 – S 7015/13/10001, BStBl I 2013, 1627) auf Abschn. 14.3. Abs. 4 UStAE und damit das Urteil des BFH vom 23.01.2013 (Az: XI R 25/11, BStBl II 2013, 417; vgl. § 14 Rz. 51). Ob auch der Aussteller der Gutschrift die Steuer nach § 14c Abs. 1 UStG schulden kann, erscheint zumindest fraglich, da die Vorschrift nach dem Wortlaut nur den leistenden Unternehmer trifft.
Rz. 15
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Zur Verwendung des Begriffes "Gutschrift" vor dem Hintergrund der durch das AmtshilfeRLUmsG vom 26.06.2013 (BGBl I 2013, 1809) in § 14 Abs. 4 S. 1 Nr. 10 UStG eingeführten Pflichtangabe vgl. Abschn. 14c.1. Abs. 3 S. 3 UStAE (vgl. BMF-Schreiben vom 25.10.2013, Az: IV D 2 – S 7280/12/10002; BStBl I 2013, 1305; vgl. § 14 Rz. 144 ff. m. w. N.).
Rz. 16
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Weist demgegenüber eine Person, die nicht zur Ausstellung von Rechnungen befugt ist, in einer Rechnung USt gesondert aus, liegt ein Fall des § 14c Abs. 2 UStG, ein unberechtigter Steuerausweis, vor. Hierunter fallen auch Kleinunternehmer i. S. d. § 19 Abs. 1 UStG (Abschn. 14c.2. Abs. 1 S. 2 UStAE) sowie zum offenen Steuerausweis berechtigte Unternehmer, die über einen Umsatz im nichtunternehmerischen Bereich mit Steuerausweis abrechnen. Der Unterscheidung kommt insofern erhebliche Bedeutung zu, als sich die Möglichkeiten der Fehlerbeseitigung unterscheiden.
Rz. 17
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In den Anwendungsbereich von § 14c Abs. 1 UStG fallen grundsätzlich folgende Fälle (vgl. auch BFH vom 07.05.1981, Az: V R /75, BStBl II 1981, 547; Abschn. 14c.1. Abs. 1 S. 6 UStAE):
- für eine steuerpflichtige Leistung wird ein höherer Steuerbetrag ausgewiesen als gesetzlich für die Leistung geschuldet wird,
- für eine steuerpflichtige Leistung erfolgt ein Steuerausweis trotz Übergang der Steuerschuld (vgl. Abschn. 13b.14. Abs. 1 S. 5 UStAE),
- für eine steuerfreie Leistung wird ein Steuerbetrag ausgewiesen,
- für eine nicht steuerbare Leistung wird ein Steuerbetrag ausgewiesen,
- für nicht versteuerte steuerpflichtige Leistungen wird ein Steuerbetrag ausgewiesen, wenn die Steuer für die Leistung wegen des Ablaufs der Festsetzungsfrist (§§ 169–171 AO) nicht mehr erhoben werden kann.
Rz. 18
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Die zu hoch ausgewiesene Steuer wird durch den Unternehmer unabhängig davon geschuldet, dass der Leistungsempfänger die Steuer nicht als Vorsteuer abziehen kann (vgl. die Kommentierung zu § 15 und vgl. Abschn. 15.2. Abs. 1 S. 1–3 UStAE). Nach der Rechtsprechung des BFH (vgl. BFH vom 02.04.1998, Az: V R 34/97, BStBl II 1998, 695) und dem insoweit mittlerweile eindeutigen Gesetzestext des § 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 UStG, kommt ein Vorsteuerabzug nur insoweit in Betracht, als die USt für die Leistung gesetzlich geschuldet wird. Nicht aufgrund der Leistung geschuldet wird jedoch die nach § 14c UStG geschuldete Steuer (vgl. Abschn. 15.2. Abs. 1 S. 2 UStAE).
Rz. 19
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Ein unrichtiger Steue...