Rz. 128
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
Auch in § 10 Abs. 1 UStDV erfolgt eine grundsätzliche Unterscheidung zwischen einer Ausfuhranmeldung im elektronischen Ausfuhrverfahren und anderen Ausfuhranmeldungen.
Rz. 129
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
Bei Ausfuhranmeldung im elektronischen Verfahren (vgl. § 9 Abs. 4 UStDV) muss der Unternehmer den Ausfuhrnachweis mittels des Ausgangsvermerks führen (vgl. § 10 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 UStDV; ebenfalls anerkannt werden kann nach § 10 Abs. 1 S. 2 UStDV der Alternativ-Ausgangsvermerk; vgl. Abschn. 6.7. Abs. 1 UStAE). Zu Sonderformen des Ausgangsvermerks vgl. Abschn. 6.7a. UStAE. Zum ATLAS-Verfahren vgl. Rz. 137 ff.
Rz. 130
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
Eine Sonderregelung enthält § 10 Abs. 3 UStDV für Fälle der elektronischen Ausfuhranmeldung, in denen es dem Unternehmer nicht möglich oder nicht zumutbar ist, den Ausfuhrnachweis durch einen Ausgangsvermerk oder Alternativ-Ausgangsvermerk nach § 10 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 UStDV zu führen. In diesen Fällen kann der Ausfuhrnachweis auch nach § 10 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 UStDV geführt werden, wobei der Beleg zusätzlich die Versendungsbezugsnummer der Ausfuhranmeldung ([Movement] Master Reference Number – MRN; Anpassung durch die Vierte Verordnung zur Änderung steuerlicher Verordnungen, vgl. Rz. 12) enthalten muss. Nach Abschn. 6.7. Abs. 2a UStAE sind hiervon insbesondere Fälle betroffen, in denen ein anderer als der liefernde Unternehmer die Ausfuhr elektronisch anmeldet.
Rz. 131
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
Bei allen anderen Ausfuhranmeldungen muss der Unternehmer den Ausfuhrnachweis nach § 10 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 UStDV führen (Ausnahmeregelung vgl. § 10 Abs. 4 UStDV sowie Abschn. 6.7. Abs. 3 UStAE). In Betracht kommen nach § 10 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 Buchst. a UStDV hierfür Versendungsbelege (insbesondere handelsrechtlicher Frachtbrief, Konnossement, Einlieferungsschein im Postverkehr (zur ggf. begrenzten Aussagekraft eines derartigen Einlieferungsscheines vgl. Urteil des FG Berlin-Brandenburg vom 11.01.2017, Az: 7 K 7104/15, rkr., DStRE 2017, 1445); weitere Einzelheiten vgl. Abschn. 6.7. Abs. 1a UStAE). Zu beachten ist insoweit das Erfordernis, dass der handelsrechtliche Frachtbrief vom Auftraggeber des Frachtführers unterzeichnet sein muss. Auch an dieser Stelle wurde eine bisherige Verwaltungsauffassung (vgl. BMF vom 05.05.2010, Az: IV D 3 – S 7141/08/10001, BStBl I 2010, 508, Rz. 36), die mittlerweile durch den BFH abschlägig beschieden wurde (vgl. BFH vom 17.02.1011, Az: V R 28/10 (V), BFH/NV 2011, 1448), in eine gesetzliche Regelung überführt (vgl. BR-Drucks. 628/11 vom 13.10.2011, 15).
Rz. 132
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
Ebenfalls in Betracht kommt nach § 10 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 Buchst. b UStDV ein anderer handelsüblicher Beleg, insbesondere eine Bescheinigung des beauftragten Spediteurs (zu weiteren Einzelheiten vgl. Abschn. 6.7. Abs. 2 UStAE; zur unvollständigen Ausfuhranmeldung vgl. OFD Magdeburg vom 11.11.2014, Az: S 7131 – 15 – St 242, UR 2015, 167). Dieser Beleg muss die in Doppelbuchst. aa–gg aufgelisteten Angaben enthalten. Zur Änderung durch die Dritte Verordnung zur Änderung steuerlicher Verordnungen vom 18.07.2016 vgl. Rz. 11.
Rz. 133
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Neu eingefügt durch die Zweite Verordnung zur Änderung steuerlicher Verordnungen (vgl. Rz. 75) wurde in § 10 Abs. 2 UStDV eine dem § 9 Abs. 2 UStDV entsprechende Regelung zur Ausfuhr von für den Straßenverkehr zugelassenen Fahrzeugen (vgl. Rz. 123).
Rz. 134
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
Durch Art. 4 der Verordnung zum Erlass und zur Änderung steuerlicher Verordnungen (vom 11.12.2012, BGBl I 2012, 2637) wird § 10 Abs. 2 UStDV m. W. ab dem 20.12.2012 erneut geändert. Ausweislich der Gesetzesbegründung (vgl. BR-Drucks. 603/12 vom 10.10.2012, 42) soll durch die Änderung bewirkt werden, dass insbesondere bei der Ausfuhr von nicht zugelassenen (Neu-) Fahrzeugen, die auf einem Autotransporter oder per Bahn oder Schiff ins Drittlandsgebiet befördert oder versendet werden, keine zusätzlichen Nachweispflichten auftreten. Die Verwaltung hat mit BMF-Schreiben vom 26.04.2013 (Az: IV D 3 – S 7134/12/10002, BStBl II 2013, 714) den UStAE entsprechend angepasst und in Abschn. 6.7. einen neuen Abs. 4 eingefügt. Zu weiteren Einzelheiten vgl. Huschens, NWB 2012, 4145 ff.
Rz. 135
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
Zur Erforderlichkeit einer Bescheinigung über die Zulassung, die Verzollung oder die Einfuhrbesteuerung (§ 10 Abs. 2 S. 1 Nr. 2 UStDV) neben dem Ausgangsvermerk/Alternativ-Ausgangsvermerk vgl. FinMin Schleswig-Holstein vom 12.01.2016, USt-Kurzinformation 2016 Nr. 1, DStR 2016, 1474.