Die ursprünglichen Bauweisen im traditionellen Holzbau bedienten sich in der Regel stabförmiger Querschnitte wie Balken, Latten, Leisten oder Dielen, deren Dimensionen durch den naturgewachsenen Baum beschränkt waren, was wiederum Auswirkungen auf Spannweiten und die Größe des Gesamtbauwerks hatte. Den Ursprung des Holzbaus bilden der Fachwerk- und Blockbau. Diese Bauweisen weisen handwerkliche Prägungen mit regional unterschiedlichen Erscheinungsbildern auf und sind mit einem geringen Vorfertigungsgrad verbunden. Durch die Rationalisierung der Herstellung und eine zunehmende Standardisierung von Holzkonstruktionen wurde ein höherer Vorfertigungsgrad möglich und neue Bauweisen entwickelt. Basierend auf dem Fachwerkbau entstanden der Skelettbau und der Holzrahmen-/Holztafelbau. Der Blockbau ist der Vorgänger der Massivbauweise. Die Bauweisen können auch kombiniert werden, so ist es beispielsweise möglich, ein Gebäude mit Wänden in Holzrahmenbauweise und Decken in Massivbauweise zu konzipieren. Auch die Kombination mit anderen Baustoffen ist üblich und wird häufig im Bestand aber auch im Neubau angewendet. Ein Beispiel dafür ist die Sanierung einer Fassade eines bestehenden Gebäudes mit einer Tragstruktur aus Stahlbeton, bei der hochgedämmt vorgefertigte Fassadenelemente in Holzrahmenbauweise vorgehängt werden. Von vielen Herstellern werden heute produktspezifische Systeme angeboten, welche auf diesen Bauweisen basieren. Neue massive, flächige und raumbildende Systemelemente für Wände, Decken und Dächer, aber auch raumbildende Systeme ermöglichen die Erschließung neuer Anwendungsbereiche, wie den mehrgeschossigen Wohnungsbau, Büro- und Gewerbebau, sowie den Bau von Schulen und Kitas.
Holzrahmen-/Holztafelbau: Im Holzrahmen- bzw. Holztafelbau werden tragende Rahmen aus stabförmigen Holzträgern, wie z. B. Vollholzprofilen, konstruiert, welche wiederum durch Beplankungen, beispielsweise aus Holzwerkstoffplatten oder Gipsbauplatten, ausgesteift werden. Die vertikale Lastabtragung erfolgt über die Holzständer. Sie haben ein festes Konstruktionsraster zwischen 625 und 1.000 Millimeter, während der Zwischenraum der Hölzer vollständig ausgedämmt ist. Den Witterungsschutz bilden meist hinterlüftete Außenbekleidungen, beispielsweise aus Holz oder Wärmedämmverbundsysteme mit Putzoberflächen. Der Holzrahmen- und der Holztafelbau zeichnen sich durch kurze Montagezeiten aus, da die Elemente vorgefertigt werden. Der Holztafelbau hat im Vergleich zum Holzrahmenbau einen höheren Grad der Vorfertigung. Dennoch schaffen beide Systeme die Voraussetzung für das Errichten eines Gebäudes mit minimalem Zeitaufwand. Die Größe der Elemente ist durch die technischen Möglichkeiten in der Vorfertigung und die Begrenzungen aus dem Transport und der Montage bestimmt.
Holzskelettbau: Beim Holzskelettbau wird das Tragskelett aus senkrechten Stützen und waagerechten Trägern sowie einem gesonderten Aussteifungssystem gebildet. Dabei können Stützenabstände von 5 und mehr Metern erreicht werden. Die raumbildende Struktur ist vom Tragwerk getrennt. In dieser Bauweise wirken im Gegensatz zum Holzrahmenbau die Beplankungen der Wände nicht aussteifend gegen horizontale Lasten. Die Aussteifung gegen Wind- und Stabilisierungslasten wird hierbei von Decken und gesonderten Aussteifungselementen, wie Scheiben oder Verbänden, übernommen. Da den Wänden keine Tragfunktion zuteil wird, lassen sich flexible Grundrisse realisieren und weisen zudem, durch die Möglichkeit der flexiblen Nutzung, einen langen Nutzungszeitraum auf.
Massivholzbau: Im Massivholzbau werden die massiven Decken- und Wandelemente aus Brettstapelelementen oder Brettlagen- bzw. Brettschichtholzelementen hergestellt, wobei die Dämmung entweder vollflächig an der Außenseite oder in Gefachen zwischen einer Sekundärträgerkonstruktion erfolgt. Dadurch erlaubt der Massivholzbau ebenfalls einen hohen Vorfertigungsgrad.
Raumbildende Systeme, Raummodule: Bei raumbildenden Systemen/Raummodulen handelt es sich um flexibel anpassbare Module, welche werkseitig für unterschiedliche Nutzungsarten vorgefertigt sind. Raummodule lassen sich schnell stapeln und montieren. Der Einsatz ist sowohl im privaten Bereich als An- oder Aufbauten bei bestehenden Häusern oder für gewerbliche Zwecke als Einzelbüro möglich. Auch im Bereich des Schulbaus und der Hotelanlagen finden raumbildende Systeme ihre Anwendung. Jedoch ist die Flexibilität der Grundrisse im Vergleich zu anderen Bauweisen eingeschränkter.
Hochhäuser aus Holz: Holz-Hybridbauweise
Häuser aus Holz können mittlerweile alle Dimensionen erreichen. Das größte Holzhaus der Welt steht im norwegischen Brummundal und ist über 85 Meter hoch. Im April 2017 starteten die Bauarbeiten am norwegischen Projekt Mjøstårnet, im März 2019 war es fertig. Das 18-stöckige Gebäude erreicht eine Höhe von 85,4 Metern und bietet Platz für ein Hotel, Privatwohnungen und zahlreiche Büros.
Das Gebäude entstand aus Bauteilen in der Holz-Hybridbauweise. Bei diesem Verfahren wird Hol...