Marc Dreßler, Frode Hobbelhagen
Beim vorgestellten ESG-Controlling stehen also operativer Aufwand und Nutzen in einem gesunden Verhältnis, was für Kleinbetriebe ausschlaggebend ist. Ein Element sind hierbei datenbasierte Entscheidungen, die das Sammeln und Auswerten betrieblicher Daten bedingen. Der Anspruch, dass unternehmerisches Handeln nicht zu Lasten zukünftiger Generationen gehen darf, erfordert eine Feinsteuerung mit aussagekräftigen Nachhaltigkeitsindikatoren und Schlüsselleistungsparametern (im Folgenden Key Performance Indicators – KPIs). Damit können die strategischen Ziele im Sinne eines wertschöpfenden Controllings verfolgt werden. Dieses Paradigma erlaubt zudem eine Abkehr von einer dominant quantitativen Wachstumsorientierung mit möglichen Nachteilen für Umwelt, Mitarbeitende und Gesellschaft hin zu einem qualitativen Wachstum. Ein ESG-Controlling sollte betriebsindividuell entwickelt werden, da jedes Unternehmen unterschiedliche Ziele und Schwerpunkte hat. Die Tabellen mit relevanten Nachhaltigkeitsthemen der Weinwirtschaft können als Impulsgeber für andere Branchen genutzt werden.
4.1 Indikatoren für soziale Nachhaltigkeit
Soziale Nachhaltigkeit ist stark von qualitativen Indikatoren geprägt. Hier empfiehlt sich eine Gesamtbetrachtung der Maßnahmen und eine Bewertung mit einem Ampelsystem oder Schulnoten. (Abb. 3)
Abb. 3: Indikatoren für soziale Nachhaltigkeit
4.2 Indikatoren für ökologische Nachhaltigkeit
Die wichtigste Ressource in der Weinwirtschaft ist die Traube selbst. Ressourceneffizienz in der Weinwirtschaft bedeutet, bei möglichst geringem Ressourcenverbrauch (z. B. Wasser, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel) einen maximalen Output an Qualität, Quantität und Preis zu erzielen, selbstverständlich unter Berücksichtigung der Umwelt und sozialen Komponenten. Als landwirtschaftlicher Betrieb ist die Abhängigkeit von Natur und Umwelt in der gesamten Wertschöpfungskette sehr groß. Daher gibt es eine Vielzahl bedeutender ökologischer Faktoren wie z. B. CO2-Ausstoß und Wasserverbrauch. Eine große ökologische Herausforderung in der Weinwirtschaft ist die für das Produkt dienliche Glasflasche, die aber sehr energiekonsumierend in der Produktion und im Recycling ist. Derzeit gibt es Flaschen in allen möglichen Varianten und eine Vereinheitlichung eröffnet Potenzial für Mehrwegsysteme. Dies ist ein klassisches Beispiel für eine Kreislaufwirtschaft mit Wiederverwendung (Reuse und Recycle) zur Minimierung von Abfall. (Abb. 4)
Abb. 4: Indikatoren für ökologische Nachhaltigkeit
4.3 Indikatoren für wirtschaftliche Nachhaltigkeit
Bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen sollten kurz- und langfristige Ziele sowohl quantitativ als auch monetär festgelegt werden. Genauso wie die finanzielle Situation des Unternehmens im Auge behalten werden muss, sollte auch die Umsetzung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen überwacht werden. (Abb. 5)
Abb. 5: Indikatoren für ökonomische Nachhaltigkeit