Wie bereits in Kapitel 2 beschrieben, ist ein tiefes Verständnis des Wertschöpfungsprozesses und eine hohe Transparenz desselben für ein erfolgreiches Geschäftsmodell unerlässlich. Denn nur wenn das mittelständische Unternehmen die Wertschöpfungskette und die vielen weiteren Faktoren, die darauf Einfluss haben, kennt und beherrscht, ist es in der Lage, das sog. "Nutzensversprechen" gegenüber den Kunden einzuhalten bzw. die notwendigen Effizienzsteigerungen nach innen und außen konsequent und nachhaltig umzusetzen. Tab. 6 zeigt beispielhaft welche wesentlichen Fragen bei der Analyse/Neugestaltung des Wertschöpfungsprozesses beantwortet werden sollten.

 
Kriterium Verantwortlich Termin Priorität Status
Wie sieht die detaillierte physische und digitale Wertschöpfungskette zur Erstellung/Bereitstellung des Leistungs-/Produktangebotes aus?        
Welche Teile der Wertschöpfung werden intern, welche extern ausgeführt?        
Welches sind die zentralen Prozesse und Wertschöpfungsaktivitäten, die ausgeführt werden müssen, um das Nutzenversprechen zu verwirklichen?        
Ist es sinnvoll, einzelne Wertschöpfungsaktivitäten extern zu vergeben, wenn ja, welche und warum?        
Welche Aktivitäten sollten auf jedem Fall intern durchgeführt werden?        
Welchen Beitrag leisten die einzelnen Wertschöpfungsstufen bei der Erfüllung des Nutzenversprechens?        
Welche Ressourcen (Finanzen, Kompetenzen, Mitarbeiter, Material, etc.) werden benötigt?        
Welche Marge ist in welcher Wertschöpfungsstufe zu erwarten?        
Wie lässt sich das Nutzenversprechen am effizientesten generieren?        
Gibt es erste Überlegungen zu den Kosten der einzelnen Wertschöpfungsstufen?        
Ab welchen Größenordnungen ergeben sich jeweils neue sprungfixe Kosten?        
Ergibt sich für den Wertschöpfungsprozess eine Limitierung bei gewisser Größenordnung hinsichtlich des zu erstellenden Produkt- und Dienstleistungsangebotes?        
Wie erfolgen Abrechnung und Bezahlung der angebotenen Produkte und Dienstleistungen durch den Kunden?        
Wo befinden sich kritische Prozessphasen in Bezug auf Qualität und Wertigkeit des Produktes/der Leistungen?        
Wie und wo können im Prozess die notwendigen Daten zur Optimierung der Wertschöpfung generiert werden?        
Welche B2C-Daten werden wie generiert und wo gespeichert?        
Welchen Beitrag kann die künstliche Intelligenz zur Optimierung der B2C-Schnittstelle leisten?        
Wo gibt es Potenziale für die Realisierung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft?        
       

Tab. 7: Checkliste Wertschöpfungsprozess

Am Beispiel der prinzipiellen Wertschöpfungskette der E-Automobil-Industrie und der Stromwirtschaft (Abb. 7) sowie der Wertschöpfungskette eines Auftragfertigers für technische Anlagen (Abb. 8) ist erkennbar, wie wichtig diese sind, wenn es z. B. darum geht, Aussagen über die Auswirkungen der Megatrends und/oder eines möglichen Energieengpasses sowie dem Potenzial für disruptive Technologien herzuleiten.

Abb. 7: Wertschöpfungskette der E-Auto-Industrie und der Stromwirtschaft

Abb. 8: Beispiel einer Wertschöpfungskette für einen Anlagen-Auftragsfertiger

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