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Dieser Beitrag ist ein (angepasster) Auszug aus dem Buch "Impact Investing – Investieren in die Zukunft" von Stefan Fritz. Dieses Buch liefert einen kompakten Überblick über die wichtigsten Facetten des Impact Investing und Impact-Unternehmertums. Gleichzeitig werden aktuelle Frameworks und Praxiskonzepte skizziert, damit das Gelesene direkt angewendet werden kann. Stefan Fritz beschreibt anschaulich, wie wir durch die innovative Kraft von Impact Investing unsere Welt vor dem Untergang bewahren können. Zum vollständigen Buch im Haufe Shop. |
Der englische Begriff Impact steht nicht nur für Wirksamkeit, womit das Tätigkeitsfeld vor allem auf den Bereich der Nachhaltigkeit gelenkt wird. Er bedeutet als Verb auch beeinflussen, also eine andauernde Tätigkeit und damit die Übernahme einer Aufgabe. Ein dynamischer Prozess, ein Weg und eben kein statischer Zustand oder ein einmaliges Ergebnis.
Die Grundthese von Impact Investing (wirkungsorientiertes Investieren) besteht darin, dass ein Unternehmen sich als fest verankertes Ziel die Verbesserung eines oder mehrerer Parameter aus dem Bereich ESG (Environmental, Social, Governance, dt. Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) und Nachhaltigkeit vornimmt sowie umsetzt. Das Unternehmen erhält damit neben dem Selbstzweck des Geldverdienens zusätzlich einen sinnstiftenden Existenzgrund durch die konkrete Verbesserung eines ESG- oder Nachhaltigkeitsaspekts. Die Ziele sollten neben einer umfassenden Vision auch eindeutig formulierte, messbare Veränderungen in Form von Kennzahlen beinhalten. So sind allgemeine Ziele wie "die Förderung der Elektromobilität" oder "die Verringerung des CO2-Ausstoßes" nicht ausreichend konkret. Greifbar hingegen sind beispielhaft Ziele wie der Aufbau einer bestimmten Anzahl von Ladesäulen oder die Reduktion des CO2-Ausstoßes um eine bestimmte Anzahl von kg pro Haushalt und Monat.
Klare Zielsetzung nötig
Die wesentliche Idee beim Impact Investing ist, die Nachhaltigkeitsziele vorher festzulegen, sie in einen klaren, quantitativen Plan mit verbindlichen, nachvollziehbaren Verbesserungen von Kennzahlen zu fassen und sie dann – wie andere Unternehmenskennzahlen – regelmäßig nachzuverfolgen und nachzusteuern.
Die Verbesserung der Welt wird also durch verständliche und transparente Zahlen in den Unternehmensalltag integriert und analog zu anderen Leistungskennzahlen des Unternehmens überprüft sowie verfeinert.
Die Unternehmen berichten damit neben reinen Finanzzielen wie Umsatz und EBIT (Earnings Before Interest and Taxes, dt.: Gewinn vor Zinsen und Steuern) weitere KPIs (Key Performance Indicators, dt. Leistungskennzahlen) aus dem Nachhaltigkeitsbereich in konkreter Form und nehmen diese in den wiederkehrenden und kontinuierlichen Planungs- und Steuerungsprozess des gesamten Unternehmens auf. Dieses Modell wird im Weiteren Impact-Logik genannt.
Stationsgebundener Verleih von Elektrofahrrädern
Die Nutzung von Autos durch Pendler (zur Arbeit oder Uni) erfordert einen hohen Ressourceneinsatz. Parkraum muss am Start- und Zielort vorgehalten werden und ist in Zeiten der Nichtnutzung meist nicht anderweitig verwendbar. Firmenparkplätze sind oft nur für Mitarbeiter konzipiert, i. d. R. ist keine "gesharte" Nutzung – also eine geteilte Nutzung auch für nicht Firmenangehörige – möglich. Das Fahrzeug selbst kann beim Pendlereinsatz mit täglicher Nutzung nicht von anderen Fahrern für andere Situationen eingesetzt werden.
Der Einsatz von gesharten Ressourcen für Pendler bietet demgegenüber erhebliche Ressourceneinsparungen (Fahrzeug, Parkraum). Zudem ist der CO2-Ausstoß bei der Alternative Elektrofahrrad geringer als bei der Nutzung von Autos (egal ob Verbrenner oder Elektroauto) – wohl wissend, dass nicht jede Distanz mit einem Fahrrad zurückgelegt werden kann.
Zielgrößen für eine KPI-Betrachtung und -Überwachung könnten sein: gefahrene Kilometer (um die CO2-Einsparung konkret zu bemessen) und Anzahl der Pendler, die das System regelmäßig (mehr als 100-mal im Jahr) nutzen. Daraus lässt sich eine Abschätzung für einsparbaren Parkraum und auch für nicht mehr benötigte Fahrzeuge ableiten.
Die Konzeption von gesharten Fortbewegungsmitteln als stationsgebundener Mobilitätsdienst ermöglicht eine erhebliche Reduktion des Ressourceneinsatzes gegenüber Freefloat-Diensten (weitere Details bei ).
Beim Pendlerthema kann jeder einzelne Mitarbeiter in seinem Bereich an den Zielen mitwirken und ist aktiv eingebunden. Jeder kann Vorschläge mit einbringen, um die KPI auf allen Ebenen ständig zu verbessern. Jeder Mitarbeiter ist damit Teil der aktiven Unterstützung der 17 UN-Ziele. Verbesserung und Optimierung erfolgen nicht nur Top-down über die Planung, sondern durch Feedbackschleifen auch Bottom-up über jeden einzelnen.