Die Grundidee von ESG-Frameworks ist, einen Rahmen zu schaffen, der in einer Querschnittsfunktion viele Aspekte der ESG-Welt umfasst und die Nachhaltigkeit der Aktivitäten eines Unternehmens sichtbar macht. Die meisten ESG-Initiativen und -Frameworks setzen vor allem Mindeststandards in Bezug auf die Nachhaltigkeitsaspekte. Hier geht es z. B. um Qualifizierungsprozesse für Lieferketten oder Maßnahmen zur Sicherstellung von Equal Pay oder neutralen Personalauswahlprozessen. Abbildung 1 zeigt die 3 Dimensionen der ESG-Initiativen. Erst zusammen bilden sie einen Rahmen.
Abb. 1: Zusammenhänge ESG (Environmental, Social, Government)
Die Umsetzung eines oder mehrerer ESG-Frameworks ist daher für Impact-Unternehmer unerlässlich. Es ist die Basis, um darauf die spezifische Impact-Logik aufzusetzen und zu entwickeln. ESG-Frameworks folgen i. d. R. dem Do-No-Harm-Ansatz. Eine Impact-Ausrichtung setzt auf diese eine zusätzliche Do-Good-Ebene, die über KPIs und Berichte aktiv überwacht wird. In diesem Zusammenhang wird auch von evidenzbasierten Ansätzen gesprochen.
Für Investoren gibt es mit der SFDR ("Sustainable Finance Disclosure Regulation") eine EU-Verordnung, um die Transparenz zu erhöhen, wie Finanzmarktteilnehmer Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Entscheidungen einbinden können. In der SFDR werden über die Artikel 8 und 9 verschiedene Klassen für ESG- und Impact Investments beschrieben. Vereinfacht gesagt halten sich Unternehmen, die Artikel 8 genügen, an die durch die SFDR vorgegebenen Mindeststandards. Gemäß Artikel 9 müssen dann aktive Impact-Ziele mit einer klaren, nachhaltigen Ausrichtung im Unternehmen implementiert sein. Die SFDR schafft Transparenz für den Anleger, indem es die Unternehmen zwingt, ihr Nachhaltigkeitskonzept offenzulegen (Bilanz, Bericht, Website etc.). Die Umsetzung erfolgt seit März 2021.
Eine mögliche Form zum Nachweis der Wirksamkeit der Impact-Strategie ist die IOOI-Methode (Input, Output, Outcome, Impact). Sie wurde entwickelt und veröffentlicht von der Bertelsmann Stiftung im Jahr 2010 um schwer messbare Projekte im sozialen Umfeld nachzuverfolgen. Mit den aufgeführten Schritten kann in wiederholbarer und transparenter Form die Wirksamkeit erhoben werden.
Die IOOI-Methode
Es ist schwierig für komplexe Projekte, wie zum Beispiel soziale Arbeit, einen Nachweis über Fortschritt und Erfolg messbar darzustellen. Bei der sogenannten Wirkanalyse werden entlang der Wirkungskette im Prozess (Input-Output-Outcome-Impact) Kennzahlen (KPIs) aufgestellt, um einen zahlenbasierten Nachweis führen zu können. Beispiele hierfür können folgende Fragestellungen sein:
- Wie können Ressourcen gezählt und bemessen werden, die in das Projekt eingehen (Input)?
- Gibt es Leistungen, die das Projekt erbringt und welche Zielgruppen werden erreicht (Output)?
- Gibt es Veränderungen bei den Zielgruppen und wie können diese quantitativ über konkrete Zahlen erfasst werden (Outcome)?
- Gibt es soziale oder gesellschaftliche Veränderungen durch das Projekt (Impact)?
- Wenn bereits Projekt-Vorgehensweisen in einer Organisation eingeführt worden sind, wie können dann die bereits vorliegenden Berichtsformate weiter genutzt werden?
Das Erreichen einzelner Ziele (Outputs, Outcomes, Impact) muss über Kennzahlen (KPIs) überprüft werden können. Nur so kann tatsächlich der Projektfortschritt und/oder der Erfolg gemessen werden. Planabweichungen sind in den Reports kenntlich zu machen.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt der IOOI-Idee ist der kontinuierliche Verbesserungsprozess, der neben dem regelmäßigen Überprüfen der Kennzahlen zu einer Anpassung der gesamten Projektvorgehensweise führen soll.
Neben IOOI gibt es weitere Konzepte, die als Ziel die Wirkungsbestimmung von durchgeführten Aktivitäten haben.