Besonders herausfordernd ist es, Bedenken gegen die Veränderung zu begegnen. Sie gehören zu jeder Veränderung dazu, weil Menschen bewährte Denk- und Verhaltensweisen nur dann aufzugeben bereit sind, wenn das Neue vorteilhaft ist. Sie prüfen deshalb Vorschläge, bevor sie ihnen zustimmen. Deswegen ist es wichtig, bereits bei der Ankündigung einer Veränderung ihren Nutzen und ihre Sinnhaftigkeit vor Augen zu haben und konstant zu kommunizieren. Zeigen sich Widerstände, sollte man zeitnah und angemessen darauf reagieren.
Dabei ist die Unterscheidung dreier Arten des Widerstands hilfreich. Rick Maurer unterscheidet zwischen
- der intellektuellen Ebene (ich verstehe es nicht),
- der emotionalen Ebene (ich mag das nicht) und
- der persönlichen Ebene (ich mag dich nicht bzw. ich vertraue dir nicht).
Zusammengefasst kann man dem intellektuellen Widerstand mit Wissensvermittlung begegnen, dem emotionalen Widerstand mit individuellen Gesprächen, in denen Sorgen und Bedenken Raum erhalten, und dem persönlichen Widerstand durch integres, authentisches Handeln, das Vertrauen stärkt. Dabei ist eine Haltung hilfreich, die im Widerstand ein eigenständiges Denken, ein wertvolles Überprüfen eines Vorschlags oder einen berechtigten Interessenskonflikt sieht. Wer das annimmt, macht sich auf die Suche nach den guten Gründen für den Widerstand, statt sich zu ärgern, und kann mit Zuhören und Anpassungen die Energie, die im Widerstand steckt, in Unterstützungs-Energie wandeln.
Wie man auf Widerstände eingeht und in der Kommunikation berücksichtigt, ist bereits für den Erfolg einer Umstrukturierung oder eines IT-Release-Wechsels entscheidend. Umso mehr gilt dies für die Nachhaltigkeits-Transformation, weil sie die Unternehmenskultur mit ihren Denk- und Verhaltensweisen weitreichender beeinflusst. Von Beginn an gilt es, bei allen Aktivitäten auf die drei Arten des Widerstands Rücksicht nehmen:
- Akteurinnen und Akteure müssen in Bezug auf das Thema glaubwürdig und vertrauenswürdig sein sowie offen, ehrlich und transparent kommunizieren (persönlicher Widerstand).
- Durch Einbezug der betroffenen Personen kann man mehr über ihre Sorgen und Bedenken erfahren und bei der Prozessplanung berücksichtigen. Das gilt besonders bei schwerwiegenden Bedenken (emotionaler Widerstand).
- Dosiert das Fachwissen, das es braucht, mit Herz und Verstand vermitteln und dabei darauf achten, dass die Menschen weder über- noch unterfordert werden (intellektueller Widerstand).