Prof. Dr. Jana Brauweiler, Markus Will
Nur über eine regelmäßige Leistungsbewertung der Prozesse des Energiemanagements kann eine fortlaufende Verbesserung erreicht bzw. Schwachstellen aufgedeckt und korrigiert werden. Daher hat auch die Check-Phase eine hohe Bedeutung und sollte auf mehreren Ebenen und mit spezifischen Kriterien erfolgen. Die technische Komponente bezieht sich auf die regelmäßige Überwachung, Analyse und Bewertung der technischen Anlagen und Prozesse, eine Analyse der Einflussfaktoren des Energieverbrauchs und das Monitoring von Energiekennzahlen (Kap. 9.1.1).
Ishikawa-Diagramm als Instrument der Ursache-Wirkungs-Analyse
Ein weiteres nützliches Werkzeug aus dem Qualitätsmanagement ist das Ishikawa- oder Fischgräten-Diagramm (siehe Abb. 3). Es dient vor allem dazu komplexe Zusammenhänge zu visualisieren, Ursachen für zu hohen Energieverbrauch zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz zu ergreifen. Das Ishikawa-Diagramm kann im Energiemanagement als Instrument der Ursache-Wirkungs-Analyse eingesetzt werden, um die Ursachen von Energieverlusten oder -ineffizienzen zu identifizieren. Es zeigt eine hierarchische Struktur von potenziellen Ursachen und Wirkungen in Form eines Fischgerippes. Die Ursachen können in verschiedene Kategorien unterteilt werden, z. B. Maschinen, Material, Mensch, Methode, Messung, Umwelt oder Management. Jede Kategorie kann weitere Unterkategorien enthalten, die die potenziellen Ursachen für das Energieproblem beschreiben.
Ein Beispiel für den Einsatz eines Ishikawa-Diagramms im Energiemanagement könnte darin bestehen, den Energieverbrauch in einem Produktionsprozess zu reduzieren. Das Diagramm könnte Ursachen wie schlechte Wartung, falsche Einstellung der Maschinen, ineffektive Arbeitsmethoden oder schlechte Qualität der Materialien identifizieren. Auf Basis dieser Ursachen können dann gezielte Maßnahmen entwickelt werden, um den Energieverbrauch zu senken, z. B. durch Optimierung der Produktionsabläufe, Verbesserung der Wartungsprozesse oder Schulungen der Mitarbeitenden.
Abb. 3: Ishikawa-Diagramm
Außerdem gilt es, die rechtlichen Anforderungen mittels Rechtskataster und Legal Compliance regelmäßig auf Einhaltung zu prüfen und Handlungsbedarf abzuleiten (Kap. 9.1.2.).
Interne Audits
Die Konformität zu den Anforderungen der Energiemanagementnorm DIN EN ISO 50001 wird über periodisch stattfindende interne Audits bewertet (Kap. 9.2.1). Dabei werden durch Begehungen und Gespräche die Einhaltung der Normanforderungen und anderer interner Vorgaben bewertet. Die interne Auditierung erfolgt durch Mitglieder des Energieteams, welche die Termine in einem Auditprogramm organisieren (Kap. 9.2.2), das alle Bereiche und Prozesse der Organisation umfasst. Die Prozesse sollten mindestens einmal in einem 3-Jahres-Zeitraum auditiert werden. Auditabläufe werden in einem Auditplan festgehalten, der die Auditziele und Auditkriterien enthält. Durch die Überprüfung von Auditnachweisen (siehe Checkliste Dokumentation Abschn. 2.2.4) nach den festgelegten Auditkriterien werden Auditfeststellungen getroffen (z. B. Konformität, Nebenabweichung, Hauptabweichung). Aus diesen Feststellungen werden Auditschlussfolgerungen gezogen, die an den Auditierten mittels Auditbericht weitergegeben werden.
Managementbewertung
Da die oberste Leitung die Verantwortung für das EnMS hat, wird in der Managementbewertung (Kap. 9.3) über den derzeitigen Status sowie mögliche Änderungen und Anpassungen des Energiemanagementsystems diskutiert und entschieden. Dazu berichtet das Energieteam oder der Energiebeauftragte mind. einmal im Jahr über die Leistung des EnMS.
Checkliste 3: Bewertung der energetischen Leistung |
- Regelmäßige Überwachung und Analyse der energiebezogenen Leistung und deren Einflussfaktoren
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- Messkonzept und geeignete Methoden
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- Benchmark von Verbesserungsmaßnahmen mit energetischer Ausgangsbasis
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- Regelmäßige Durchführung interner Audits
- Vorhandensein eines Auditplans
- Auditumfang und Auditkriterien liegen vor
- Objektivität bei Auditdurchführung ist gewährleistet (Personalauswahl)
- Dokumentation der Auditergebnisse
- Durchführung von Korrekturmaßnahmen bei Abweichungen
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- Regelmäßiges Managementreview
- Statusfeststellung von Maßnahmen aus dem letzten Management Review
- Prüfung von Änderungen im Unternehmensumfeld (z. B. rechtlicher Rahmen, Kundenanforderungen, Risiken und Chancen)
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