Für einen Komplettausbau des Netzes wird eine Anschlussquote von 70 % erforderlich. Wird diese nicht erreicht, muss eine erneute Betrachtung und Kalkulation für das Gebiet erfolgen. Je nach Wärmebedarf und Lage der Anschlussnehmer müssen die Gebühren und der Wärmeerzeuger neu konzipiert werden.

Daher sieht es die Gemeinde als essenziell für den Erfolg des Projekts an, durch Öffentlichkeitsarbeit und eine Informationsveranstaltung die Bürgerschaft über die Nahwärmeversorgung zu informieren. Es wurde ein Redaktionsplan erstellt, um monatliche Informationen zum Nahwärmeanschluss und der Sanierungsberatung an die potenziellen Kunden weiterzugeben. Die Homepage der Gemeinde, die sozialen Medien und das Gemeindeblatt sollen regelmäßig mit neuen Informationen gespeist werden. Als Auftakt wurde eine Informationsveranstaltung durchgeführt.

 
Praxis-Tipp

Hohe Akzeptanz ist entscheidend

Der Wahl des Wärmeerzeugers und der Netzmodellierung muss intensiv mit dem kommunalen Gremium und den Bürgern diskutiert und erläutert werden. Nur wenn dort eine hohe Akzeptanz erzielt werden kann, besteht Aussicht auf eine erfolgreiche Implementierung eines Nahwärmenetzes. Insbesondere im Bereich der zukünftigen Wärmeversorgung herrscht eine große Unsicherheit in der Bürgerschaft. Oft wird die Nahwärmeversorgung mit dem aktuell vorhandenen Heizsystem verglichen (meist Heizöl). Die potenziellen Kunden sollten daher transparent und offen beraten werden. Häufig werden nur die Betriebskosten der Heizung und nicht die Anschaffungs- und Wartungskosten mit betrachtet.

Auch bei neuen Heizsystemen gibt es viele verschiedene Technologien, welche in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Hier sollte ebenfalls offen und transparent kommuniziert werden, warum die Entscheidung auf den gewählten Wärmeerzeuger fiel.

Hilfreich bei der Kundenakquise ist es, wenn die Gemeinde den Aufbau eines Nahwärmenetzes selbst betreibt oder zumindest maßgeblich steuert. Die Gemeinde hat insoweit einen Vertrauensvorschuss gegenüber einem privaten Anbieter.

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