Kreislaufwirtschaft: Strategie und Implementierung der C ... / 1.3 Ansatz zur Kreislaufwirtschaft: Slow – Verlangsamen

Das Verlangsamen des Kreislaufs bedeutet, Ressourcen länger in den vorgelagerten und nachgelagerten Wertschöpfungsketten zu halten, indem unnötiger Konsum reduziert, die Lebensdauer von Produkten verlängert und deren Wiederverwendung ermöglicht wird. Ein häufiges Geschäftsmodell in diesem Kontext ist "Produkt as a Service". Diese bieten Dienstleistungen an, welche die Bedürfnisse der Nutzer erfüllen, ohne dass sie die Produkte selbst besitzen müssen.

Praxis-Beispiel

Eine Form des "Slow"-Ansatzes: Produkt as a Service

Ein bekanntes Beispiel für die "Produkt as a Service"-Strategie, die darauf abzielt, den Ressourcenkreislauf zu verlangsamen, ist das Unternehmen Rolls-Royce. Mit ihrem "Power by the Hour"-Modell, bei dem Kunden Triebwerke nicht kaufen, sondern die Leistung in Form von Betriebsstunden mieten. Rolls-Royce übernimmt Wartung und Reparatur, was sicherstellt, dass die Triebwerke länger genutzt werden können und Ressourcen effizienter eingesetzt werden.^[1]

Ein weiterer Ansatz ist auch "Design für Langlebigkeit und Reparatur". Ein bedeutender Teil der Umweltauswirkungen eines Produkts wird bereits in der Designphase festgelegt. Um die Lebensdauer von Produkten zu verlängern und ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, setzt das Kreislaufdesign auf Strategien wie Modularität und Dekonstruierbarkeit. Diese Ansätze erleichtern den Austausch und die Reparatur von Teilen, was zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft beiträgt. Lebenslange Garantien und Reparaturdienste spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Anstatt Produkte wegzuwerfen, werden sie repariert und weiter genutzt.

Praxis-Beispiel

Langlebigere Produkte durch Reparaturoptionen

Ein Beispiel dafür ist das Elektronikunternehmen Philips, das Reparaturoptionen anbietet, um die Lebensdauer medizinischer Geräte zu verlängern.^[2]

Auch die Wiederverwendung von Produkten findet zunehmend Anwendung. Über Plattformen wie eBay oder spezielle Initiativen von Herstellern und Händlern finden Produkte neue Besitzer.

Praxis-Beispiel

Gebrauchte Waren zurücknehmen und wiederverkaufen

IKEA bietet beispielsweise einen Rückkauf- und Wiederverkaufsservice für Möbel an. Ein weiteres Beispiel ist Patagonia, das gebrauchte Kleidung zurücknimmt und diese im Rahmen des Worn Wear-Programms erneut verkauft.^[3]

Eine weitere Strategie ist das sogenannte "Remanufacturing", bei der Produkte von Herstellern oder Dritten aufbereitet und in ihre ursprüngliche Funktion zurückversetzt werden. Dies gilt für eine Vielzahl von Produkten, von Handys bis hin zu Motoren.

Ein Ansatz, der die Reduzierung des Endverbraucherkonsums fördert, ist Genügsamkeit. Hierbei wird die Gesellschaft ermutigt, weniger zu konsumieren. Unternehmen könnten etwa Marketingstrategien entwickeln, die nicht übermäßig zum Kauf animieren, indem sie auf Zwei-für-Eins-Angebote oder ständig wechselnde Produktreihen verzichten.

Praxis-Beispiel

Reduzierung von Konsum anstreben und Langlebigkeit von Produkten fördern

Ein Beispiel für ein Unternehmen, das die Genügsamkeit fördert und darauf abzielt, den Endverbraucherkonsum zu reduzieren, ist Patagonia. Patagonia ist bekannt für seine Kampagnen, die den Konsum in Frage stellen und die Verbraucher dazu ermutigen, ihre Produkte länger zu nutzen, anstatt ständig neue zu kaufen. Eine ihrer berühmtesten Kampagnen war "Don't Buy This Jacket", bei der das Unternehmen die Verbraucher aufforderte, bewusst über ihre Kaufentscheidungen nachzudenken und nur das zu kaufen, was sie wirklich benötigen.^[4]

Vitsoe, ein Möbelunternehmen, verfolgt ebenso das Prinzip "besser statt neuer" und fördert damit bewusst die Langlebigkeit seiner Produkte. Dieses Unternehmen steht gegen den Konsum von kurzlebigen, modischen Möbelstücken und setzt stattdessen auf zeitloses Design und modulare Systeme, die über Jahre hinweg verwendet, umgestaltet und erweitert werden können. Vitsoe betont die Bedeutung von Qualität und Nachhaltigkeit, indem es Möbel herstellt, die nicht nur langlebig sind, sondern auch repariert und an veränderte Bedürfnisse angepasst werden können, anstatt ständig durch neue Produkte ersetzt zu werden.^[5]

Schließlich gibt es noch Sharing-Plattformen, die auf das Teilen statt Besitzen setzen. Carsharing-Dienste wie Zipcar oder Miles ermöglichen es mehreren Nutzern, Zugang zu Fahrzeugen zu haben, ohne diese besitzen zu müssen. Diese Plattformen tragen zur effizienteren Nutzung von Ressourcen bei und reduzieren den Bedarf an Neuproduktionen.

Wichtig

Vielversprechender, aber herausfordernder und komplexer Ansatz

Aus ökologischer Sicht ist dies potenziell die wirkungsvollste Umweltstrategie, allerdings ist die Umsetzung mit einigen Herausforderungen und Komplexität behaftet, da sie ein grundlegendes Umdenken des Geschäftsmodells erfordert. Das Verlangsamen des Kreislaufs bedeutet, den Fokus von der Menge auf den Wert zu verlagern und von schnellerem zu langsamerem Konsum überzugehen.

Unternehmen könnten einen höheren Preis im Voraus verlangen, der langfristige Dienstleistungen abdeckt. Mit einem Produkt-...