Die Stadt Wolfhagen hat sich schon frühzeitig mit starken lokalen Akteuren auf den Weg gemacht, die lokale Energiewende voranzutreiben. Die "Klimaoffensive Wolfhagen" als Bürgerinitiative zum Klimaschutz, die Energieagentur ENERGIE 2000 e. V., eine neutrale Beratungs- und Netzwerkinstitution im Landkreis Kassel, die im Thema stark engagierten Stadtwerke Wolfhagen sowie eine Politik, die den Wert einer nachhaltigen Stadtentwicklung in den Fokus nimmt, arbeiten schon lange gemeinsam am Gestalten des zukunftsfähigen Wandels. Wolfhagen nimmt damit im nordhessischen Raum seit Jahren eine Vorreiterrolle im Bereich der Energiewende und des Klimaschutzes ein.
Ein wesentlicher Teil des Wolfhager Energiewegs ist der im April 2008 einstimmig gefasste Beschluss der Wolfhager Stadtverordnetenversammlung, den Strombedarf der Stadt bis 2015 vollständig aus lokalen erneuerbaren Energien zu decken. Vorausgegangen waren Einzelmaßnahmen in den 1990er-Jahren, unter anderem die solare Beheizung des Freibads oder die erste Photovoltaikanlage auf einem städtischen Gebäude im Jahr 1994. Entgegen dem allgemeinen Trend wurden die Stadtwerke in den 1990er-Jahren nicht verkauft, sondern vom Eigenbetrieb in die Stadtwerke Wolfhagen GmbH als 100 %-Tochter der Stadt umgewandelt. Im Jahr 2006 erfolgte die Rekommunalisierung der Stromnetze der Stadtteile, um komplett frei von der Unternehmenspolitik überregionaler Stromversorger eine auf das Interesse der Bürgerinnen und Bürger abgestimmte lokale Energiepolitik mitgestalten zu können. Seither verfolgen die Stadtwerke konsequent auch strategische Ziele im Bereich einer nachhaltigen Energieversorgung. Die Unabhängigkeit erlaubte es in den vergangenen Jahren bereits, zahlreiche Projekte anzustoßen, die ohne eigene kommunale Stadtwerke nicht möglich gewesen wären.
Maßgeblich mitinitiiert und vorangetrieben durch die Stadtwerke wurde unter möglichst breiter Bürgerbeteiligung zunächst das Ziel angestrebt, eine klimafreundliche und bürgernahe Stromversorgung zu gewährleisten. Im Fokus stand dabei auch die Förderung der heimischen Wertschöpfungskette, um die regionale Wirtschaft zu stärken. Die möglichst breite finanzielle Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an dem Prozess war dafür ein entscheidender Faktor, trägt der daraus zurückfließende Gewinn doch maßgeblich zur Stärkung der heimischen Strukturen bei. Dieser zunächst nur lockere Zusammenschluss der Aktiven entwickelte sich in einer intensiven Zusammenarbeit bei der Betreuung von vielfältigen Besuchergruppen, Wissenschaftlern und Medienvertretern weiter und führte schließlich zur Gründung eines eigenständigen Vereins.
Im November 2014 wurde dieser unter dem Namen "Wolfhager Energieweg e. V." ins Leben gerufen und beim Amtsgericht Kassel im Registergericht angemeldet.