Die Teilnahme am Wettbewerb "Energieeffiziente Stadt" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit einem Projektverbund aus Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP), Stadt Wolfhagen, Stadtwerke Wolfhagen, Energie 2000 e. V. und Universität Kassel – Fachgebiet Bauphysik – fügte sich als wichtiger Meilenstein in diese vergangenen und laufenden Bestrebungen auf dem Weg zu einem nachhaltigen Systemwechsel im Energiebereich ein. Neben den großen inhaltlichen Themenbereichen "Energieversorgung", "Energetische Gebäudesanierung" und "Elektromobilität" standen hier vor allem für alle Bereiche eine konsequente Kommunikationsstrategie sowie Bürgeransprache und Bürgerbeteiligung im Fokus. Wichtige koordinierende Funktion nahm deshalb in dem vom BMBF daraufhin über 5 Jahre geförderten Projekt "Wolfhagen 100 % EE – Entwicklung einer nachhaltigen Energieversorgung für die Stadt Wolfhagen" (kurz "EE-Stadt") das neu geschaffene Projektbüro der Energieoffensive Wolfhagen ein.
Die Stadtwerke Wolfhagen erprobten in ihrem Teilmodul mit Hilfe von 35 Testhaushalten die Möglichkeiten und Potenziale einer intelligenten Lastverschiebung im Haushaltsbereich. Durch die zunehmende Marktdurchdringung der erneuerbaren Energien findet ein Paradigmenwechsel statt: Die Stromnachfrage richtet sich zunehmend nach dem Energieangebot, bisher folgte das Energieangebot aus konventionellen Erzeugern der Stromnachfrage. Mit Lastverschiebung ist in diesem Kontext die indirekte Beeinflussung des Energieverbrauchs auf der Verbraucherseite über ein Anreizsignal, z. B. zeitvariable Stromtarife, zu verstehen.
Teil dieses Moduls war auch die Elektromobilität: Mit der Schaffung von Infrastruktur, begleitenden Informationsveranstaltungen und kostenfreien Ausleihangeboten für E-Auto und E-Fahrrad wurde das Thema E-Mobilität in die Breite gebracht.
Die Stadt Wolfhagen nahm sich der besonderen Herausforderung des zukunftsfähigen Umbaus einer historischen Fachwerk-Altstadt mit großen Herausforderungen des demografischen Wandels an und entwickelte Strategien der zielgruppenangepassten Ansprache. In Zusammenarbeit mit der Universität Kassel – Fachgebiet Bauphysik – wurden verschiedene Strategien und Werkzeuge zur Information und Beratung im Bereich Sanierung entwickelt und erprobt. Das Fraunhofer IPB entwickelte ein GIS-basiertes Monitoring-System und berechnete aus dem umfangreichen Datenmaterial die Möglichkeiten verschiedener Entwicklungsszenarien.
Als zentrale Anlaufstelle mit verschiedenen Angeboten und regelmäßiger Präsenz etablierte sich das im Wolfhager Kulturladen eingerichtete Projektbüro, welches später im Rahmen des Klimaschutzmanagements als Energiebüro fortgeführt wurde. Geboten wurden Informationen über die verschiedenen (Projekt)Aktivitäten vor Ort. Bürgerinnen und Bürger konnten sich über die Themen Energieeinsparung, Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Förderungen der Umweltstiftung Energieoffensive Wolfhagen etc. informieren.
Abb. 3: Beratung im Energiebüro
Das Energiebüro hat sich im Laufe der Zeit als feste Anlaufstelle für alle "Energiefragen" der Bürgerinnen und Bürger und koordinierende Institution zwischen den vielen starken Akteuren in Wolfhagen etabliert. Hier werden auch verschiedene Veranstaltungsformate entwickelt und erprobt und Netzwerke gegründet und gepflegt.