70 % der Studienteilnehmer sehen klare Einflüsse des Themenkomplexes Nachhaltigkeit im Aufgabenbereich Controlling (vgl. Abbildung 14). Nachhaltigkeit erweitert als Einflussfaktor bzw. zusätzliche Dimension das interne Performance Management der Unternehmen.

Zielführend kann es dabei nicht sein, eine disjunkte Nachhaltigkeitssteuerung parallel zu bereits etablierten ökonomischen Steuerungsprozessen zu etablieren. Vielmehr muss es die Ambition sein, vor allem die ökologische Nachhaltigkeitsperspektive zusätzlich zu rein ökonomischen Erwägungen in Entscheidungs- und Steuerungsprozesse zu integrieren. Die genannten Perspektiven stehen – zumindest im Status quo – nicht selten im Zielkonflikt zueinander. Beispielhaft kann dieser Zielkonflikt durch Fragestellungen aufgezeigt werden wie: Welchen Aufpreis bin ich als Unternehmen bereit, für den Bezug regenerativ erzeugten Stroms, den Einkauf "grünen" Stahls oder für den Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten in der Fertigung zu bezahlen?

Abb. 15: Aufgaben des Finanzbereichs beim Thema Nachhaltigkeit (in %, Mehrfachnennungen möglich)

Hebt man die zugrundeliegende Fragestellung von der operativen Maßnahmenebene auf die strategische Ebene, stellt sich im Kern die Frage, was die Nachhaltigkeitstransformation in Summe kostet bzw. kosten darf. Im eigentlichen Wortsinn ist davon auszugehen, dass Nachhaltigkeitsmaßnahmen auf lange Sicht auch zu ökonomischen Vorteilen führen.

Kurzfristig aber bedeuten Nachhaltigkeitsmaßnahmen häufig Mehraufwendungen. Welche Mittel stellt man also zur Verfügung bzw. welche kurz- bis mittelfristigen Rentabilitätseinbußen ist man bereit, für ein Mehr an Nachhaltigkeit hinzunehmen? Welche ökonomischen Nebenbedingungen müssen festgelegt werden, um zu verhindern, dass "Nachhaltigkeit um jeden Preis" betrieben wird?

Den Verantwortlichen im Unternehmen muss die Möglichkeit gegeben werden, gleichzeitig und sinnvoll abgewogen ökonomische wie auch ökologische Auswirkungen ihrer Entscheidungen abschätzen zu können. Den CFOs kommt hierbei eine zentrale Rolle zu, denn sie sind seit jeher damit beauftragt, die Kosten des Unternehmens im Blick zu behalten und intern wie extern transparent zu machen. Häufig stellt sich daher die Frage, ob und wie Nachhaltigkeitseffekte ökonomisiert werden können.

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