Im Folgenden wird am Beispiel der Bereiche Unternehmen/Unternehmenskultur, Energie, Material, Mobilität, Logistik der Excel-Arbeitshilfe skizziert, welche Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit im jeweiligen Bereich ergriffen werden können, und mit welchen Kennzahlen diese gemessen werden können.
2.3.3.1 Nachhaltige Unternehmenskultur
In der Praxis hat es sich bewährt, sich zuerst mit der Schaffung einer "nachhaltigen Unternehmenskultur" zu befassen. Hintergrund ist, dass die Unternehmenskultur übergreifenden Charakter hat und Regeln für den gesamten Betrieb erstellt werden müssen. Das bedeutet zunächst, dass es ein klares Bekenntnis der Geschäftsleitung geben muss und es notwendig ist, erste Standards und Regeln zu entwickeln sowie die Mitarbeiter zu informieren und zu schulen. Auch der Bereich Rechtskonformität, die Überprüfung der Einhaltung von Gesetzen, gehört zur Unternehmenskultur. Teilweise besteht eine direkte Verbindung zu Unternehmenszielen (s. Abb. 1). Ziele beschreiben, wo man sich mit dem Betrieb hinbewegen möchte, mit den Maßnahmen in den Bereichen wird ausgeführt, wie man dorthin gelangen kann.
Maßnahmenbeispiele
Mögliche Messgrößen und Kennzahlen
- Vorhandensein einer Erklärung, was Nachhaltigkeit für den Betrieb ist und gleichzeitiges Bekenntnis der Geschäftsführung hierzu
- Verfügbarkeit ethischer Standards und Grundwerte
- Entwicklung / Erweiterung des Organigramms
- Anzahl überprüfter Regeln und Gesetze
- Nachhaltigkeitsschulungen pro Mitarbeiter
- Frauenanteil in Führungspositionen
- Gehaltsparität (Anteil Frauen, die gleich bezahlt werden wie Männer)
- Anteil Verbesserungsvorschläge mit Nachhaltigkeit
2.3.3.2 Energieverbrauch
Neben der Schaffung einer nachhaltigen Unternehmenskultur ist auch der Energiebereich eine gute Einstiegsmöglichkeit. Nicht nur, dass hier der Druck für nahezu alle Unternehmen hoch ist, sowohl Verbrauch als auch Kosten in den Griff zu bekommen. Es handelt sich wie bei der Kultur um ein "übergreifendes" Thema, da im gesamten Betrieb, in allen Abteilungen, Energie verbraucht wird.
Maßnahmenbeispiele
- Gebäudedämmung umsetzen
- Lastspitzen beim Hochfahren von Maschinen reduzieren, mehr z. B. Lastspitzenreduktion (energy-seeds.org)
- Energiecontracting nutzen, mehr z. B. vedec
- Wärmerückgewinnung bei Anlagen prüfen
- Investitionen und Erweiterungen immer auch unter dem Aspekt Energieverbrauch und -kosten bewerten, z. B. mit einer Punktwertmethode
- Gebäudedämmung umsetzen
Mögliche Messgrößen und Kennzahlen
- Energiekosten insgesamt
- Energieverbrauch und -kosten je Energieträger, z. B. Strom, Gas, Öl, Wasser, Wärme, Treibstoffe
- Anteil regenerativer Energien in Prozent
- CO2 Emissionen, ggf. zunächst als Schätzung, wenn Möglichkeiten fehlen, konkret Daten zu erfassen
- Energieverbrauch und -kosten je Produkt oder Leistung (ggf. zunächst als Mittelwert über alle Produkte)
- Energieintensität, z. B. Anzahl Kwh-Strom/Gas zu Produktions-/Absatzmengen
- Anteil Wirtschaftlichkeitsrechnungen mit Einbeziehung Energieverbrauch
Mehr zur Reduzierung von Energieverbrauch und -kosten finden Sie im Beitrag Energiekosten: Folgen begrenzen und nachhaltiger werden.
2.3.3.3 Materialverbrauch
Ebenso wie der Energiebereich eignet sich auch die Material- und Warenbeschaffung gut für einen Einstieg, weil v.a. Produzenten, Handwerker und Händler von zum Teil extremen Kostensteigerungen betroffen sind und aktiv werden müssen.
Maßnahmenbeispiele
- Materialsubstitution/-ergänzung durch Artikel aus nachwachsenden Rohstoffen
- Lieferantenaudits um Nachhaltigkeit ergänzen
- Bezug von Materialien mit Ökobilanzen / FSC-Zertifizierung
- Abfall-/Ausschussreduktion durch Recycling oder Maschinenerneuerung
- Wo möglich, Fokussierung auf regionale Anbieter (hat u. a. auch Einfluss auf Sicherheit der Lieferketten)
Mögliche Messgrößen und Kennzahlen
- Materialaufwand absolut und im Verhältnis zum Umsatz/zur Absatzmenge
- Ausschussquote
- Anteil regionaler Materialien
- Anteil nachwachsender Rohstoff...