Die Integration von Nachhaltigkeitsberichterstattung und Controlling mit den jeweils verwendeten Kennzahlen bzw. NKPIs, um eine doppelte Berichterstattung in den Unternehmen zu vermeiden, ist für das Controlling folglich von besonderem Interesse. Die Verwendung dieser Kennzahlen soll daher abschließend betrachtet werden. Lediglich 23 der 100 befragten Unternehmen arbeiten bereits mit Nachhaltigkeits- bzw. ökologischen Kennzahlen. Hierbei dominieren, wie in Abb. 6 aufgelistet, Kennzahlen zum CO2-Ausstoß, gleichauf mit Kennzahlen zur Energie, zählt man die Nennungen zum Energieverbrauch und Energiekennzahlen nach entsprechenden Zertifizierungen zusammen (Doppelnennungen saldiert). Es folgen Kennzahlen zur Abfallverwertungsquote. In dieser Gewichtung spiegelt sich damit sowohl die umweltpolitische Diskussion als auch die aktuelle Energiekrise wider. Deutlich wird zudem, dass in diesem Bereich ein großer Bedarf an konzeptioneller Unterstützung besteht, insbesondere angesichts der großen Anzahl an Unternehmen (77 %), welche sich noch gar nicht mit der Definition von ökologischen Kennzahlen beschäftigt haben oder beschäftigen.
Abb. 6: Genutzte ökologische Nachhaltigkeitsindikatoren
Weniger als die Hälfte dieser 23 Unternehmen, die NKPIs verwenden, bindet bei der Definition der Kennzahlen das Controlling mit ein (11 von 23). Ein Haupthindernis bei der laufenden Ermittlung der Kennzahlen ist dabei die Verfügbarkeit der Daten. Bei der Mehrheit der Unternehmen (60 %), die auf den Block zu ökologischen Kennzahlen geantwortet haben, liegen die Daten für die Ermittlung nicht digital vor. Betrachtet man ferner die Nutzung der NKPIs für die interne Steuerung, so ist bemerkenswert, dass bei 71 % der 23 Unternehmen die Ableitung der Kennzahlen aus ihrer Nachhaltigkeitsstrategie erfolgt. Standards wie z. B. die GRI dienen seltener als Ausgangsbasis (Mehrfachnennungen möglich); dies kann sich mit der Einführung der ESRS in Zukunft ändern. Von den 11 Fertigungsunternehmen, bei denen das Controlling eingebunden war, nutzen bis auf eines die NKPIs auch zur Erfolgskontrolle. Im Zusammenhang mit der internen Steuerung leiten, wie in Abb. 7 dargestellt, Fertigungsunternehmen Maßnahmen vorrangig durch interne Abstimmungen und nicht durch tradierte Controlling-Instrumente ab. Weiterentwickelte Performance-Measurement-Systeme und Kennzahlensysteme spielen dennoch eine Rolle; lediglich Treiberbaumansätze finden kaum Anwendung. Das Ziel einer automatischen Ermittlung von Kennzahlen im Rahmen der Digitalisierung, welche eine Formalisierung zwingend erforderlich macht und dafür Wirkungszusammenhänge zugrunde legen muss, kann hier zu einer stärkeren Verbreitung von Treiberbäumen zum Nachhaltigkeitsmanagement führen.
Abschließend gefragt nach weiteren Kennzahlen, deren Nutzung zukünftig beabsichtigt ist, geben 64 % der 23 damit befassten Fertigungsunternehmen an, dass sie keine Einführung planen. 21 % planen den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte und ein Fertigungsunternehmen sogar den seiner Mitarbeitenden zu erstellen. Zu beachten ist bei den Auswertungen der Fragen zu NKPIs und Ableitung von Maßnahmen indes die geringe Stichprobengröße der in diesem Themenblock antwortenden Unternehmen.
Abb. 7: Ableitung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen auf Grundlage der NKPIs