Joanna Behrend, Peter Uhlig
Mindestens 11 % der europäischen Bevölkerung und 17 % des EU-Gebiets sind von heißen Sommern bei gleichzeitig sinkendem Grundwasserspiegel betroffen. Somit steigt die Notwendigkeit, diese Ressource mit Bedacht einzusetzen. Insbesondere Unternehmen mit wasserintensiven Produktionsprozessen sind daher gefragt, ihren Verbrauch regional mit den Interessen anderer Nutzer:innen abzustimmen und für einen langfristigen Erhalt der gemeinsam genutzten Quellen (wie z. B. Grundwasser) Sorge zu tragen. Mit zunehmender Verknappung werden Konsument:innen immer stärker für das Thema sensibilisiert, sodass die Bedeutung auch auf Produktebene zukünftig vermutlich steigen wird.
3.7.1 Wasser-Fußabdruck
Der "Wasser-Fußabdruck" eines Produktes umfasst die Menge an Süßwasser, die über die gesamte Produktionskette zur Herstellung und den Transport verbraucht, verdunstet oder verschmutzt wurde. Er umfasst dabei nicht nur die mengenmäßige, sondern auch die räumliche und zeitliche Dimension der Wasserentnahme.
Empfehlung zur Anwendung |
bedingt |
Dieser Begriff eignet sich bedingt für die Produktkommunikation und bedarf ergänzender Erläuterungen.
Dieser Begriff wird aktuell selten im Marketing verwendet, sondern vorwiegend für die Verbraucherbildung genutzt. Die Verwendung eines Wasser-Fußabdrucks bedarf weiterer Informationen über:
- die zugrundeliegende Norm bzw. anerkannte Berechnungsmethode und
- eine Einordnung der Produktaussage für Endkonsument:innen, z. B. "der Wasser-Fußabdruck von 560l entspricht etwa 4 vollen Badewannen".
Anwendungsbeispiel
"Für die Herstellung dieses veganen Schnitzels (150 Gramm) wurden X Liter weniger Wasser benötigt als für ein Schweineschnitzel (150 Gramm). Das entspricht einer Einsparung von etwa Y vollen Badewannen. Der Wasser-Fußabdruck dieses Produkts wurde gemäß der ISO 14046 ermittelt."
Weiterführende Inhalte finden Sie im Sustainable Product Claims 2.0 Leitfaden.
3.7.2 Wasserverbrauch, direkter & indirekter
Der Begriff "Wasserverbrauch" beschreibt die Menge des Wassers, welche für einen bestimmten Zweck benötigt wird. "Direkter Wasserverbrauch" beschränkt sich auf den von einem Unternehmen in Prozessen benötigten Verbrauch. Der "indirekte Wasserverbrauch" umfasst hingegen die benötigte Wassermenge in der vorgelagerten Lieferkette (z. B. für die Produktion von bezogenen Materialien) oder das Wasser, das bei der Verwendung des Produktes durch den Kunden verbraucht wird.
Empfehlung zur Anwendung |
nein |
Dieser Begriff wird zur Zeit nicht für die Produktkommunikation empfohlen, wird jedoch in der Unternehmenskommunikation genutzt, um die Aktivitäten zu Wasserverbrauch und Wassermanagement zu detaillieren.
Weiterführende Inhalte finden Sie im Sustainable Product Claims 2.0 Leitfaden.